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Pern 11 - Die Weyr von Pern

Pern 11 - Die Weyr von Pern

Titel: Pern 11 - Die Weyr von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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so viel davon erhalten war. Als Pranith, D'clans Brauner, die Krone überflog, sah Fandarel freilich, daß der Zahn der Zeit durchaus seine Spuren hinterlassen hatte. Die Deckschicht wies Kerben auf, als habe ein Tier, größer als ein Drache, hineingebissen, und durch diese Öffnungen bahnten sich die Wasserfälle ihren Weg. Gewiß waren bei Hochwasser große und kleinere
    Gesteinstrümmer mit großer Wucht gegen den Wall geschle udert worden. Fandarel zupfte D'clan am Ärmel und deutete mit seinem dicken Zeigefinger energisch nach unten. Der Reiter nickte grinsend, im nächsten Moment wurden Praniths Spiralen enger, und schließlich setzte er auf der linken Dammseite, wo sich ein langer Bogen unbeschädigt über die Fluten spannte, weich auf.
    Beneidenswert flink und gelenkiger als so mancher von den Jüngeren glitt Fandarel vom Hals des Braunen und landete geschickt auf den Füßen. Sofort ließ er sich auf Hände und Knie nieder und scharrte mit seiner Messerklinge die Kruste 94
    aus Schlamm und Erde beiseite, um zu untersuchen, woraus der Damm bestand. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Plasbeton, hat Akki gesagt«, murmelte er vor sich hin, als der Rest der Gruppe herankam. Evan, Fandarels Geselle, der die Pläne seines Meisters so oft greifbare Wirklichkeit werden ließ, war ein in sich gekehrter Mann, der nicht mit der Wimper gezuckt hatte, als die sprechende Wand ihm ihre Anweisungen erteilte. Belteracs Haar war fast so grau wie das von Fandarel; er war ein erfahrener Handwerker und arbeitete sehr zuverlässig, ganz im Gegensatz zu dem Lehrling Fosdak, der unberechenbar und schwierig war, dafür aber Kräfte hatte wie ein Zugtier. Als letzter kam Silton, ein tüchtiger, fleißiger junger Mann, der bereits etwas von Meister Terrys unbeirrbarer Zielstrebigkeit erkennen ließ.
    »Der Damm ist aus Plasbeton gebaut«, fuhr Fandarel fort.
    »Das Zeug soll Jahrtausende halten. Und es hat gehalten. Bei der Schale des Ersten Eis, es hat gehalten!«
    Die drei Drachen fanden den Damm nicht weniger interessant als die Menschen: sie spazierten mit angelegten Schwingen über die breite Krone, und plötzlich rief V'line lachend, sein Bronzedrache Clarinath lasse anfragen, ob man wohl Zeit für ein Bad hätte. Das Wasser sehe so klar und sauber aus.
    »Später, bitte«, wehrte Fandarel ab und setzte seine Untersuchung fort.
    »Erstaunliche Konstruktion«, murmelte Evan und scharrte, während er auf die Seeseite zuging, mit seinen schweren Stiefeln den Untergrund auf. Vorsichtig spähte er über den Rand. »Man kann die Wasserhöhen deutlich erkennen Fandarel. Offenbar hat es seit mehreren Umläufen kein Hochwasser mehr gegeben, zuvor aber immer wieder einmal.«
    Dann ging er zur Schluchtseite und deutete nach links unten.
    »Da, Meister, da hatten die Alten ihr Kraftwerk.«
    Fandarel kniff die Augen zusammen und beschattete sie mit seiner riesigen Hand, dann nickte er befriedigt. Er hatte die 95
    Überreste des Gebäudes entdeckt. Irgend etwas war von oben daraufgestürzt, wahrscheinlich dieselben Gesteinsbrocken, die auch die Breschen in den Damm geschlagen hatten.
    »D'clan, wären Sie und Pranith so freundlich, uns dort unten abzusetzen?« bat Fandarel mit einer Handbewegung. »Evan und mich zuerst, damit wir uns vergewissern können, daß auch keine Gefahr besteht.«
    D'clan und Pranith waren gern dazu bereit und fanden neben den Ruinen auch genügend Platz zum Landen. Vom Gebäude selbst waren nur noch die massiven Träger übrig, die das Dach gestützt hatten, und die innere Mauer, die aussah, als habe man sie mit Zement an den nackten Fels geklebt. Dagegen hatte sich der Boden unter einer messerdicken Schicht verfestigter, mit Kieselsteinen vermischter Erde unversehrt erhalten.
    »Hier können die jungen Leute mit den überschüssigen Kräften Ordnung schaffen, Evan«, sagte Fandarel. »D'clan, würden Sie die anderen bitte hier herunterwinken? Danach können die Drachen meinetwegen schwimmen gehen.«
    »Sie sind ohnehin bald mehr im Wasser als in der Luft«, klagte D'clan. »Wenn sie nicht achtgeben, schrubben sie sich noch die Haut vom Leibe. Und ein Drache mit wundgeriebener Haut hat im Dazwischen nichts verloren.« Das klang freilich eher liebevoll als tadelnd.
    Während die anderen darangingen, den Schmutz wegzu—
    schaufeln, vermaßen Fandarel und Evan sorgfältig den ganzen Bereich, der umfriedet werden sollte, um dann zu berechnen, wo das neue Wasserrad stehen mußte. Mit raschen Strichen warf Evan eine

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