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Pern 12 - Die Delphine von Pern

Pern 12 - Die Delphine von Pern

Titel: Pern 12 - Die Delphine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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er innerlich zitterte. Dann ging er hocherhobenen Hauptes durch die Diele zu seinem Zimmer und füllte dort seinen Reisesack mit allem, was ihm in der Eile unter die Hände kam.
    »Versprich es mir«, schrie seine Mutter ihm durch die Diele nach. »Versprich ...« Abrupt blieb sie vor seiner Zimmertür stehen. »Was machst du da, was soll das?«
    »Ich gehe, weil ich das nicht versprechen kann, Mutter.«
    »Du gehst zu diesen schrecklichen Tieren?«
    »Der Gedanke ist doch lächerlich«, entgegnete er verächtlich.
    In diesem Moment klang er so sehr wie sein Vater, daß Aramina die Fassung verlor; so gelang es ihm, sich an ihr vorbeizuschieben, bevor sie sich genügend gesammelt hatte, um ihn daran zu hindern.
305
    So schnell wie möglich humpelte er zur Küche und pfiff gellend nach Delky. Als er und Aranya aus dem Stall gekommen waren, hatte er die Rennerstute wie üblich beim Haus grasen sehen. Er bemerkte, wie seine Schwestern und sein kleiner Bruder mit großen Augen bei Tisch saßen, und das unangetastete Frühstück bewies, daß sie den Streit mitbekommen hatten. An der Küchentür wieherte Delky zur Begrüßung.
    Obwohl ihn sein schlimmes Bein fast im Stich ließ, sprang Readis auf ihren Rücken und legte seinen Beutel vor sich. Er hörte, wie seine Mutter mit sich überschlagender Stimme forderte, er solle sofort ins Haus zurückkommen, und trieb Delky zum Galopp an, um so schnell wie möglich wegzukom-men.
    Delky mußte umgestürzten Bäumen und Trümmerhaufen
    ausweichen und mehrmals wurde er fast aus dem Sattel
    geschleudert, doch er lenkte sie weiter zum Fluß hin. Die Brücke war schon teilweise repariert, so daß beide Seiten des Flußufers zugänglich waren. Es lagen gerade genug Planken da, daß Delky, die ihm überrascht und vorsichtig gehorchte, die Brücke überqueren konnte, ohne mit den Hufen in eine Lücke zu geraten. Auf der anderen Seite überquerte er in aller Eile das sandige Ufer und verschwand dann im Gebüsch. Erst als die Gefahr bestand, daß die Stute sich am Strauchwerk verletzte, ließ er sie langsamer gehen; er hielt nicht an, bevor der Dschungel ihn nicht für jeden, der ihn aus der Luft suchte, unsichtbar machte. Dann ließ er sich von Delkys Rücken gleiten, legte sich auf den Sack und weinte vor Enttäuschung, Wut und Trauer.
306

12.
    K'van betrat die Räume der Weyrherrin und nickte der auf ihrem Lager schlafenden Ramoth nur kurz zu.
    »Es geht wieder um Baron Toric, Lessa, F'lar«, erklärte der Führer des Süd-Weyrs und klatschte verärgert seine Flughand-schuhe auf die Oberschenkel. Die beiden saßen gerade bei einem abendlichen Glas Wein und studierten die Berichte über die Sturmschäden auf dem Südkontinent.
    K'van war zwar derzeit der jüngste der Weyrführer, aber er war nicht jünger als F'lar zu dem Zeitpunkt, als Mnementh das erste Mal Ramoth beflogen und ihn so zum Weyrführer
    gemacht hatte. X'van war inzwischen größer gewachsen, als man in seiner Jugend erwartet hätte: Seine Schultern waren breiter geworden, seine Beine länger, und im Stehen war er genauso groß wie F'lar. F'lar bedeutete K'va n, sich zu setzen, und goß ihm ein Glas Wein ein.
    »Du siehst so aus, als könntest du es brauchen.«
    »Das stimmt«, seufzte K'van und ließ sich in den Stuhl gegenüber Lessa fallen. »Und euch wird es auch gleich so gehen.«
    »Was hat Toric denn diesmal angestellt?« fragte Lessa belustigt.
    »Noch hat er gar nichts getan, aber bald ist es soweit. Er will den Fluß überschreiten und das Land jenseits davon mit von ihm ausgewählten Leuten besiedeln, nachdem er Siedlungsplätze für sie vorbereitet hat. Selbstlos war er noch nie, daher weiß ich, daß er etwas im Schilde führt, und ich habe auch eine Ahnung, was es ist.« Die verärgerte Reaktion der beiden Weyrführer auf Torics jüngste arrogante Herausforderung bereitete K'van keine Genugtuung. »An acht verschiedenen Stellen - an der Küste, am Flußufer und noch weiter im Lan-desinnern - haben wir unbestreitbare Beweise für den Bau von 307
    Schutzgebäuden gefunden. Sein Hafenmeister sagt, mit den Schiffen, die sie beladen, sollen Vorräte flußaufwärts transportiert werden, doch das habe ich schon in dem Moment bezweifelt, als er mir diese Lüge auftischte.«
    Mit blitzenden Augen spitzte Lessa verärgert die Lippen.
    »Toric gibt sich doch nie zufrieden, oder?« stellte sie die rhetorische Frage und schlug dann mit der Faust auf den Tisch.
    »Habgierig, das ist er. Und dabei hat er schon eine

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