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Pern 12 - Die Delphine von Pern

Pern 12 - Die Delphine von Pern

Titel: Pern 12 - Die Delphine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Erde lag. Dies gestattete bei warmem Wetter dem Wind kühlenden Durchzug, und außerdem stellte es bei Überflutungen einen Schutz dar. Die Siedler waren über diese Vorsichtsmaßnahme sehr froh gewesen, als die vom Unwetter herangepeitschten Wellen die obersten Stufen bedeckt und sogar die Veranda überschwemmt hatten, ohne jedoch über die Schwelle zu treten. Die Scheunen hatten ihre leichten Überdachungen verloren; Trümmer mußten wegge-schafft, Vorräte abgedeckt, der Inhalt von Kisten und Behältern auf Feuchtigkeit überprüft, Wäsche zum Trocknen aufgehängt und tote Tiere mußten verarbeitet werden. Readis erhielt den Auftrag, beim Abhäuten und Zerlegen zu helfen. Diese Arbeit mußte noch am selben Tag erledigt und das Fleisch eingefroren werden.
    Nazer hatte den Generator wieder in Gang gesetzt, so daß genug Strom für Beleuchtung und Kühlgeräte zur Verfügung stand. Readis arbeitete Seite an Seite mit anderen Siedlern und war froh, daß niemand wußte, wie sehr man ihn der Pflichtvergessenheit beschuldigte. Kami hatte offensichtlich nur seinen Eltern erzählt, daß er mit ihr zusammen gekommen war. Er hätte keine weiteren Vorwürfe mehr ertragen können. Zwar hatte er gelernt, die Schwäche seines verkümmerten Beines auszugleichen - wann immer möglich, setzte er sich hin oder lehnte sich an -, doch das Zerlegen der Kadaver mußte in 303
    größter Eile erfolgen, und um Mitternacht zuckten die Muskeln beider Beine in quälendem Schmerz, und er war völlig erschöpft. Doch um nichts in der Welt würde er sich vor den anderen ausruhen. Als Essen verteilt wurde, nahm er sich Klah und eine Fischrolle, das linderte seinen Hunger: Seit dem Frühstück in der Schule hatte er nichts mehr gegessen.
    Als die letzte Keule zum Einfrieren bereit war, schickte Nazer alle zu Bett. Readis machte sich auf den Heimweg, aber auf halbem Wege blieb er stehen. Auf der Veranda brannte ein Licht für ihn, doch im Moment konnte er einfach nicht unter dieses Dach zurückkehren. Er bog zum Viehstall hin ab. Unter dessen provisorischem Dach würde er trotz der etwas kalten Meeresbrise nicht frieren. Egal wo, er würde sofort einschla-fen. Und so war es auch.
    Völlig unvorbereitet wurde er aus tiefem Schlaf geschüttelt.
    »Hier bist du also?« rief seine Schwester Aranya mit vo r-wurfsvollem Gesicht. »Vater hat dich überall gesucht, aber Onkel Alemi hat beteuert, er hätte dich nicht gesehen. Mutter hat sich schrecklich aufgeregt über deine schändliche ...«
    »Das höre ich mir ... von meiner Mutter an«, entgegnete Readis, streckte ihr die Faust unter die Nase und war befriedigt, als sie ängstlich zurückwich, »aber von dir, Rannie, bestimmt nicht.« Dann beschloß er, an seiner meist warmherzigen Schwester eine kleine Rache zu nehmen. »Mein Bein hat so weh getan und ich konnte keinen Schritt mehr gehen.« Mit beiden Händen rieb er sich über die verkümmerten Muskeln.
    »O Readis, Vater sagte, Nazer habe ihm berichtet, du hättest gestern nacht bis zur Erschöpfung mitgearbeitet und seist bis zum Ende geblieben. Zuerst haben sie dich da gesucht. Dann war Mutter überzeugt, du seist zu diesen elenden Geschöpfen gegangen, die all deine Probleme verursacht haben.«
    »Die Delphine«, sagte er, nachdrücklich die korrekte Aussprache betonend, »haben überhaupt keine Probleme verursacht. Das war ein verdammter Dorn!«
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    »Aber Mutter sagt, du hättest den Dorn nicht in den Fuß bekommen, wenn du nicht ...« Sie brach ab, als er wieder die Faust gegen sie erhob. »Komm jetzt besser nach Hause. Ich werde ihnen sagen, wo ich dich gefunden habe, und damit ist die Sache erledigt.«
    Doch dem war nicht so. Seine Mutter war schon fast wieder hysterisch, und sein Vater, der gerade überschlug, was der Sturm das Gut gekostet hatte, war schlecht gelaunt.
    Später wurde Readis klar, unter welcher Anspannung damals alle gestanden hatten, wie sehr Nerven und Geduld überstrapa-ziert waren, so daß keiner mehr zur Toleranz fähig war, doch als seine Mutter darauf bestand, er müsse ihr sein Wort geben, nie wieder etwas mit den Geleitfischen zu tun zu haben - und diese Bezeichnung, sowie die Art, wie seine Mutter dabei die Stimme hob, brachte ihn noch zusätzlich auf -, verlor auch er die Beherrschung.
    »Dieses Versprechen kann ich nicht geben!«
    »Du wirst es geben und halten«, erklärte seine Mutter mit wutsprühenden Augen, »oder du kannst nicht mehr auf diesem Gut leben!«
    »Wie du willst«, antwortete er kalt, obwohl

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