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Pern 12 - Die Delphine von Pern

Pern 12 - Die Delphine von Pern

Titel: Pern 12 - Die Delphine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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an, steckte Persellans Buch in seine Flugjacke und bestieg Gadareth. Der Bronzedrache flog nach Westen davon, während die anderen schweigend zuschauten.
    Readis konnte seinen Vater nicht ansehen, fühlte aber Jayges unterdrückte Wut in dem Griff, mit dem er ihn am Arm packte 300
    und auf seine Kleider zuschob.
    »Zieh die Schuhe an!« befahl er. »Damit du nicht noch einen Dorn in den Fuß bekommst.«
    Diese grobe Bemerkung ließ in Readis Brust ein hartes, kaltes Gefühl aufsteigen. Sein Vater sprach nie von seiner Behinderung, hatte ihn nie zuvor an diese Verletzung erinnert oder daran, woher sie stammte. Aber er konnte auch nicht wissen, daß Readis sich im Meer, wo sein verkrüppeltes Bein keinen Nachteil, keine Behinderung darstellte, viel wohler fühlte als an Land. Der Heimweg war zu kurz für Readis, als daß er sich auf den harschen Tadel seiner Mutter hätte einstellen können.
    Sie würde dafür sorgen, daß er nie wieder zur Bucht ging. Sie würde ihm garantiert ein Versprechen abverlangen, sic h nie wieder mit den Delphinen zu befassen. Es war ein Versprechen, daß Readis ihr guten Gewissens nicht geben konnte.
    Unter keinen Umständen würde er den Kontakt aufgeben. Die heutigen Ereignisse hatten ihm bewiesen, daß die Delphine in jeder Küstensiedlung zumindest einen standhaften Fürsprecher brauchten: einen engagierten Delphineur. Lange schon ging ihm dieses Wort durch den Kopf, und in diesem Moment
    erkannte er, was er tun, was er werden wollte: Delphineur.
    Wie schrecklich Readis die Reaktion seiner Mutter auch immer eingeschätzt hatte, der Sturm, der auf den Bericht seines Vaters folgte, war noch schlimmer. Jayges Bericht über die vielfältigen Verfehlungen ihres Sohnes dem Gut gegenüber, seine Übertretung der elterlichen Gebote, seinen Umgang mit den Delphinen und sein Fehlen in der Schule von Landing handelte Readis eine solche Tirade ein, daß er zu seiner Verteidigung nichts entgegnen konnte - bis Aramina ihm ganz außer sich vorwarf, seine verräterische und unwürdige Verbindung mit den Geleitfische n sei gewissenlos, treulos und bar jeder Ehre.
    »Delphine, Mutter, Delphine«, entgegnete er. »Und ich habe mein Versprechen dir gegenüber immer gehalten.«
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    Bleich und mit geweiteten Augen hielt Aramina in ihrer Raserei inne; zwar quälten ihn die Tränenspuren auf ihren Wangen, doch ihre Ungerechtigkeit rief seinen Widerspruch hervor.
    »Das hast du nicht!«
    »Wohl habe ich das. Ich war nie allein mit den Delphinen zusammen oder allein im Meer. Es war immer jemand bei mir.«
    »Darum geht es nicht ...«
    »Aber ja. Das habe ich dir und Onkel Alemi am Tag nach meiner Rettung durch die Delphine versprochen: daß ich nicht allein schwimmen gehe, und das habe ich auch nie getan. In zehn Umläufen nicht!«
    »Aber du warst ein Kind! Wie kannst du dich daran erinnern?«
    »Mutter, ich habe es nicht vergessen. Ich habe dir gehorcht.
    Und ich habe durch die Delphine nie irgendeinen Schaden erlitten ...«
    »Aber du hast dich nicht um deine Familie gekümmert, und nicht um dein Gut, als wir jede Hilfe brauchten, du hast dich unloyal verhalten ...«
    »Die Delphine gehören zum Paradiesfluß-Gut«, begann
    Readis, doch da schlug sie ihn mit aller Kraft ins Gesicht. Er taumelte zurück und schwankte für einen Augenblick unsicher auf den Zehenspitzen des verkrüppelten Beins.
    Einen Moment lang war alles in Schweigen erstarrt. Aramina bediente sich nur selten körperlicher Züchtigungen, und die Klapse, mit denen sie auf Frechheiten ihrer Kinder reagiert hatte, waren eher eine Ermahnung als eine Strafe gewesen.
    Seitdem Readis die Schule in Landing besuchte, hatte sie niemals auch nur tadelnd seinen Kopf berührt.
    »Delphine ... gehören ... nicht zu diesem Gut!« schrie sie völlig außer sich vor Zorn und dehnte dabei die Worte in die Länge, um ihren Widerwillen zu betonen. »Ich bin mir sicher, 302
    dein Vater hat jetzt Arbeit für dich. Die wirst du tun und diese verfluchten Viecher in meiner Gegenwart nie wieder erwähnen.
    Hast du mich verstanden?«
    »Ja«, konnte Readis herausbringen. »Ich verstehe.« In diesem Moment konnte er sie nicht >Mutter< nennen. Dann wandte er sich seinem Vater zu und erwartete seine Anordnungen.
    Jayge, dessen ausdruckslosem Gesicht Readis nichts entnehmen konnte, winkte dem Jungen, ihm zu folgen.
    Glücklicherweise hatten die Alten alle Gebäude am Flußufer auf Steinpfeilern errichtet, so daß das Erdgeschoß jeweils vier oder fünf Stufen über der

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