Pern 12 - Die Delphine von Pern
insbesondere Meisterin Menolly - die meinen Vorschlag unterstützte.« Persellan warf T'lion einen merkwürdigen Blick zu.
»Sie war im Paradiesfluß-Gut zu Besuch, und Alemi ist ihr Bruder. Vielleicht hat er ihr erzählt, was er mit den Delphinen macht.«
»Und was ist das?«
»Ziemlich das gleiche, was ich tue, sie kennenlernen und ihnen unsere Wörter beibringen.«
»Aber die kennen sie doch ...«
»Nein, sie kennen die Wörter, die die Menschen früher benutzten«, antwortete T'lion und beherrschte sich, nicht über die Verwirrung des Heilers zu lächeln. »Unsere Sprache hat sich seit der Zeit, als die Delphine sie von unseren Vorfahren lernten, leicht gewandelt.«
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»Die Sprache hat sich gewandelt?« Persellan war empört.
»Das sagt Akki.«
»Für einen Reiter, der bisher noch nicht einmal gegen die Fäden geflogen ist, scheinst du erstaunlich gute Verbindungen zu haben.«
»Ich? Splitter und Scherben, nein, Persellan, ich muß einfach eine Menge Leute an alle mögliche Orte befördern«, entgegnete T'lion in aufrichtig entschuldigendem Ton. Er wollte nicht, daß Persellan den Eindruck erhielt, er gebe an oder etwas dergleichen. »Ich beförderte Meister Alemi, als er die alte Glocke läutete, die man aus der Monaco-Bucht gezogen hat, und die Delphine herbeirief. So hat es für mich angefangen.«
»Aber du hast hier auch eine Glocke aufgestellt.«
»Akki hat mich darum gebeten. Ich soll zählen helfen, wie viele Delphine es derzeit gibt.«
»Das machst du gut, wie ich sehe. Hmmm. Was denkt Gadareth darüber?«
»Sie haben es selbst gesehen, Heiler. Er war gerne bereit, uns bei Boojie zu helfen.«
»Ja, das stimmt.« Sie hatten nun die Lichtung um die
Weyrhalle erreicht. »Nun gut, sag mir Bescheid, wenn nochmals einer genäht werden muß oder sonst etwas ansteht. Wie Drache n wissen sie wenigstens zu schätzen, was man für sie tut.«
Mit einem abschätzigen Naserümpfen ging er zu seiner
Unterkunft davon.
*
Von der Burg Fort waren Menolly, Sebell, Meister Oldive und zwei seiner Gesellen zum Hafen von Fort geritten.
»Ich finde es ausgesprochen interessant, daß kein einziger ...«
- Meister Oldivie unterstrich diese negative Feststellung mit einer Pause - »sich jemals gefragt hat, warum die Glocke als 174
>Dell-fin<-Glocke bekannt war.«
Menolly lächelte; sie genoß diesen Ausflug der Heilergilde, jetzt, wo das Wetter mit einem frühen, warmen Frühling milder geworden war. Es war gut, wieder mal auf dem Rücken eines Renners zu sitzen, und insbesondere gut, einen Anlaß zu haben, Sebell von seinen immer schwerer werdenden Pflichten als Meisterharfner loszueisen. Bei all den Arbeiten und Aktivitäten in Verbindung mit Akkis Plan, Pern vor den Fädenfällen zu befreien, schienen sie kaum mehr Zeit miteinander zu verbringen. »Sicher sind Sie in den Aufzeichnungen ihrer Heilergilde auch auf Rätsel gestoßen.«
»Oh, gewiß«, gab Meister Oldive lachend zu. »Selbst die lesbarsten Eintragungen enthalten immer wieder Bezüge auf Maßnahmen, mit denen die Autoren vertraut waren, die aber im Laufe der Jahrhunderte verlorengingen.« Er seufzte nachdenklich. Dann schüttelte er die anscheinend sorgenvollen Gedanken ab und redete schneller. »Und ihr werdet euch mit den Delphinen verständigen können? Falls welche reagieren und herbeikommen?«
»Mein Bruder versicherte mir, die Delphine hätten nach eigenem Bekunden in sämtlichen Schulen ihre alten Traditionen beibehalten. Und wir wissen, daß es in diesen Gewässern Delphine gibt. Also werden wir die Glocke läuten und abwarten, was geschieht.«
»Ich wünsche mir sehr, daß sie kommen«, seufzte Oldive.
»Wenn sie, wie Weyr-Heiler Persellan behauptet, mit diesem sogenannten Schallortungssystem Unregelmäßigkeiten im menschlichen Körper genau erkennen können, dann könnte ich vielleicht drei schwierige Fälle behandeln, die mich sehr bedrücken und verwirren.«
Menolly senkte die Stimme, so daß die hinter ihnen reitenden Gesellen sie nicht hören konnten. »Sie haben wohl Schwierigkeiten, ihre Gilde von den chirurgischem Eingriffen zu überzeugen, die in den alten Aufzeichnungen empfohlen werden.«
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»Ja, wahrhaftig!« Oldives Antwort kam aus tiefstem Herzen.
»Der Kaiserschnitt zur Rettung eines Kindes, das nicht aus dem Mutterleib herauskommt, ist gestattet, und das Herausnehmen des Pendix, aber nicht die langwierigen Operationen und tiefen Schnitte, die, wie Akki berichtet, auch damals als letzte Maßnahme galten. Aber
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