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Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben

Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben

Titel: Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Dicki“, sagt der Mann mit einer dunklen, sehr tiefen Stimme. „Ich soll dich zu deinem Onkel bringen!“
    Dicki spürt, wie das Gefühl der Furcht und des Grauens einer unendlichen Erleichterung weicht. Das Zittern in seinen Beinen läßt nach, und die eben noch krampfhaft verschlungenen Hände lösen sich voneinander. Doch als er spricht, hört man, daß der Kloß aus seinem Hals noch nicht ganz verschwunden ist.
    „Wo ist er denn?“
    „Er wartet mit Sir Douglas im Waffenkeller“, erwidert der Mann mit gewinnendem Lächeln.
    „Der weiße Rabe, ist der neu?“ fragt Dicki im Näherkommen und zeigt auf das ausgestopfte Tier. Ohne Zögern entgegnet der Fremde:
    „Das kann ich nicht sagen, Dicki. Mister Clifton bat mich, ihn aus seinem Zimmer zu holen!“
    In Dicki schwindet der letzte Rest Mißtrauen, und bereitwillig folgt er dem Mann mit der tiefen Stimme.

Wer ist Spencer Freeman?

    Kaum hat sich die Tür hinter Henry Everbridge geschlossen, als Douglas auf Perry Zutritt: „Bitte, entschuldigen Sie sein Benehmen, Mister Clifton, aber Henry leidet ebenfalls sehr unter den Gegebenheiten. Leider war er schon vor einem Jahr dagegen, daß ich die Kriminalpolizei einschaltete. Er meinte, daß das dem Rufe des Schlosses schade.“ Douglas Everbridge zuckt ratlos mit den Schultern. Dann fällt ihm plötzlich Perrys Bemerkung ein. „Sagen Sie, was sollte das vorhin heißen, ‚Catmoor verlassen’?“
    Perry Clifton lenkt ab. „Das war nur ein momentaner Einfall, Sir Douglas, ohne jegliche Bedeutung. Eine andere Frage: Haben Sie die Liste mit den Namen des Personals für mich angefertigt?“
    Sir Douglas nickt eifrig und fischt ein weißes Blatt aus der Tasche. „Hier ist die Liste.“
    „Danke“, antwortet Perry und läßt die Aufstellung in seiner Rocktasche verschwinden, dann fährt er fort: „Ich möchte heute nachmittag gern einmal die übrigen Räume auf meiner Etage besichtigen, Sir. Wie ist das mit den Schlüsseln?“
    „Die Schlüssel stecken alle, Mister Clifton. Sollten Sie in einem der Zimmer auf Paul Kelly stoßen, er führt kleine Reparaturen durch, schicken Sie ihn zu mir. Ich weise ihm dann eine andere Arbeit zu.“
    „Gut, Sir. Morgen darf ich mir dann zusammen mit Dicki Ihre berühmte Waffensammlung ansehen. Schließlich müssen wir auch mal etwas Einleuchtendes und Verständliches tun.“
    Perry Clifton will sich zum Gehen wenden, als ihn Douglas am Arm berührt und dicht auf ihn Zutritt. Die Stimme zu einem Flüstern gesenkt, fragt er:
    „Haben Sie schon etwas herausfinden können?“
    „Sir“, erwidert Perry, und ein nicht zu überhörender Vorwurf schwingt in seiner Stimme mit, „haben Sie vergessen, daß wir erst einen einzigen Tag hier sind?“
    Everbridges Miene zeigt Schreck, Zerknirschung und Ärger über seine eigene Ungeduld. „Verzeihen Sie, Mister Clifton, ich bin wohl ein bißchen nervös.“
    Perry schwächt seine Reaktion von eben ab: „Sobald ich etwas weiß, hören Sie von mir, Sir Douglas.“
    „Danke…“
    Perry Clifton ahnt nicht, daß dieses Ereignis schneller ein-treten soll, als ihm lieb ist.

    Es ist 13 Uhr 42. Perry Clifton hat die Tür des Salons hinter sich geschlossen. Nachdenklich geht er den läuferbedeckten Gang entlang. Langsam, Schritt für Schritt. Da stutzt er… Etwas hat sich in seine Gedanken gedrängt. Ein Geräusch… ganz deutlich hat er es gehört. Eine Tür. Ein leises Rauschen ist hinter ihm. Ein flüchtiger Hauch Parfüm… Perry Clifton fährt herum. Einen knappen Meter von ihm entfernt steht Lady Pamela.
    „Hallo, Mylady, Sie haben mich erschreckt!“
    Ernst ruhen ihre Augen auf Clifton. In ihrem Gesicht zuckt kein Muskel, und mit einer Stimme, aus der keinerlei Empfindung spricht, sagt sie sechs Worte, nur sechs Worte: „Kümmern Sie sich um Spencer Freeman!“
    Bevor Perry Clifton reagiert, ist sie bereits wieder in ihrem Zimmer verschwunden.
    Clifton nagt an seinen Lippen. Soll er ihr folgen? Oder soll er zu Sir Douglas zurückkehren? Doch dann zuckt er mit den Achseln und verläßt den Südflügel.

    Der Mann mit der Narbe hat Dicki am Arm ergriffen und nach unten geführt. Da Dicki so sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt ist, schenkt er dem öfteren Stehenbleiben des Mannes weiter keine Beachtung. Woher soll er auch wissen, daß dieser jeder Begegnung mit den Leuten vom Schloß aus dem Wege gehen muß?
    Rasch durchqueren sie die Halle, und Dicki hat Mühe, den schnellen Schritten seines Begleiters zu folgen, der auf

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