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Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke

Titel: Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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bin.“
    Nun lachte auch Walker. Bevor er auflegte, nannte er 20 Uhr als Beginn der kleinen Festlichkeit.
    Es war nicht das erste Mal, daß er seinen tüchtigen Detektiv, dem er außerdem sehr zugetan war, zu sich einlud.
    22 Personen labten sich an kaltem Fleisch und diversen Salaten. Dazu wurden Wein und verschiedene Sorten Tee angeboten.
    Tony Ch. Maxwell war ein Bär von einem Mann. Doch unter einem struppigen weißen Haarschopf lag ein dunkles, freundliches Augenpaar. Perry Clifton schätzte ihn auf 60 Jahre. Und Maxwell kam gleich zu Sache.
    „Adam Walker hat mir wahre Wunderdinge von Ihnen erzählt, Mr. Clifton. Und jetzt möchte ich, verdammt noch mal, prüfen, ob Sie so tüchtig sind wie meine Nancie. Einverstanden? Übrigens, Nancie ist meine klügere Hälfte.“
    „Bitte, prüfen Sie, Sir!“ erwiderte Perry Clifton lächelnd.
    Maxwell zwinkerte ihn an. „Ich bin ein alter Wetter. Ich möchte eine Kiste ,Monzeler Kätzchen’ setzen, daß Sie die falsche Antwort geben!“
    „Okay, ich setze dagegen. Nur... was ist ein ,Monzeler Kätzchen’?“
    Maxwell lachte zuerst schallend, dann erklärte er: „Das ist der beste Moselwein, den ich kenne. Und jetzt los! Es ist vor einem Jahr passiert. Nancie und ich waren mit einem anderen Ehepaar im Theater. Habe ich Ihnen schon gesagt, daß wir in Edinburgh leben?“
    „Nein, Sir!“
    „Dann wissen Sie es jetzt. Also wir kamen aus dem Theater, und ich setzte Nancie vor unserem Haus ab und fuhr anschließend das befreundete Ehepaar ins Hotel. Obwohl unsere Kinder längst aus dem Haus sind, hat Nancie die Angewohnheit beibehalten, ganz leise zu sein, wenn wir spät nach Hause kommen. Also war sie auch diesmal leise. Sie machte in der Diele Licht und hörte es im gleichen Augenblick im Obergeschoß rumoren. Sie dachte, es sei Polly, unsere Katze, und ging nach oben. Als sie die Tür zum Salon öffnete und gleichzeitig das Licht einschaltete, stand sie einem Einbrecher gegenüber. Der hatte Nerven wie Drahtseile. Er ergriff mit der linken Hand eine Porzellanvase und drohte Nancie mit einer Verbeugung höflich, aber bestimmt: ,Tut mir leid, Mylady, aber sollten Sie jetzt schreien, muß ich Ihnen zu meinem größten Bedauern diese Vase auf die Locken hauen.’
    Natürlich schrie Nancie nicht, denn sie war wie gelähmt vor Schreck und Angst. Der spindeldürre Dieb aber öffnete die Balkontür und verschwand wie ein Schlangenmensch über die Brüstung.
    Später kam die Polizei und nahm ein Protokoll auf. Leider konnte Nancie wenig sagen, denn der Mann hatte in einem Overall gesteckt, eine schwarze Strumpfmaske und lange Stulpenhandschuhe getragen. Er nahm 43 Goldmünzen, drei Armbänder und zwei Dutzend Ringe von Nancie mit. Erfolg der polizeilichen Suchaktion war gleich Null. Tja...“
    Tony Ch. Maxwell stieß Perry Clifton grinsend seinen Zeigefinger gegen die Brust.
    „Jetzt kommt’s. Ein dreiviertel Jahr nach diesem Ereignis waren wir zusammen mit Verwandten auf einem Rummelplatz in Yelltown, das ist 100 Meilen südlich von Edinburgh. Aus einer Laune heraus wollte Nancie unbedingt eine Zaubervorstellung besuchen, also zogen wir allesamt in das Zelt.
    Der sogenannte Zauberer, ein schmalbrüstiger Jüngling, machte seine Sache ganz ordentlich. Vor allem verstand er es, seine Darbietungen mit Witz und Charme anzukündigen. Nach zehn Minuten hielt sich meine Nancie plötzlich ihren Strohhut vors Gesicht, stand auf und verließ das Zelt. Was soll ich Ihnen sagen — als ich ihr später nachging, war sie gerade dabei, die Polizei zu benachrichtigen. Sie hatte doch tatsächlich in dem Zauberer den Übeltäter mit der Vase wiedererkannt. Und nun geht’s um die Kiste Wein, Mr. Clifton.“ Maxwell grinste. „Woran, glauben Sie, hat Nancie den Gauner wiedererkannt? Vergessen Sie nicht, daß er maskiert war... Na??“
    Perry Clifton lächelte zurück.
    „Wären Sie sehr enttäuscht, wenn ich es wüßte?“
    „Hm, ich weiß nicht...“ Maxwell tat nachdenklich, dann schüttelte er energisch den Kopf. „Nein, ich glaube nicht, daß Sie es wissen. Es ist so einfach, daß bis jetzt jeder daran vorbeigestolpert ist.“
    Perry Clifton griff in die Tasche. Er reichte Maxwell eine Visitenkarte.
    „Brauche ich die?“ fragte der Weißhaarige.
    „Ich glaube schon. Woher sollen Sie sonst wissen, wohin die Kiste Wein zu schicken ist.“
    „Oh, Sie sind aber verflixt siegessicher, Mr. Clifton.“
    „Trommelwirbel... Und nun: Lady Nancie Maxwell erkannte den Dieb wieder an —

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