Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke
er sich verhört) 5000 Pfund? Für jeden??
Das geht in Ordnung. Wir treffen uns dann morgen um zehn Uhr hier!
(Auflegen)
Arnie (schluckt/aufgeregt): Was hast du da von 5000 Pfund gesagt, Ben? War das ein Witz?
Ben: Nicht mal ein Gefängniswitz, Arnie.
Arnie: Verdammt, 5000 Pfund... Das meiste, was ich bis jetzt mit einem faulen Job auf einmal verdient habe, waren 600... (gedehnt) 5000 Pfund...
Ben: Die 5000 zusammen mit dem, was du schon hast, ergeben einen schicken kleinen Tabakladen, Arnie. Mit einem Schaufenster und einer dicken Zigarre aus Blech an einer Kette über dem Eingang...
Arnie: Teufel, Ben... vielleicht tu’ ich es wirklich.
Ben: Komm, zieh dich an, wir gehen uns den Tatort ansehen. Eines weiß ich übrigens genau: Es wird unser letzter sein!
Arnie: Nun sag doch schon, um was es geht!
Ben: Ich erzähl’s dir unterwegs...
(Kurzer Musikakzent)
Arnie (leise): Welche, Ben?
Ben (ebenso): Die beiden dort vorn rechts...
Arnie: Ob die schwer sind?
Ben: Zu zweit kein Problem. Ich hoffe nur, daß sie nicht zu kompliziert verankert sind.
Arnie: Und wie schaffen wir sie raus? Durchs Fenster?
Ben: Nein, durch die kleine Tür, die sich an der Ostseite befindet. Dort steht der Lieferwagen...
Dort steht der Lieferwagen...
Arnie: Hoffentlich kriege ich keinen Ärger mit dem lieben Gott, Ben...
Ben: Wenn wir Glück haben, schläft der um diese Zeit!
(Musikakzent)
Es war Mittwoch.
Perry Clifton überlegte gerade, ob er auf seinen Vertreter Hank Murphy warten oder schon zum Lunch gehen sollte.
Hank hatte sich freigenommen, um sich, wie er es ausdrückte, auf die schnelle einen hackenden Zahn ziehen zu lassen. Eine halbe Stunde wollte er dafür opfern. Jetzt war er schon über zweieinhalb Stunden weg.
Gerade als Perry Clifton entschlossen war, sich und Hank Murphy noch eine Viertelstunde zuzubilligen, wurde er aller weiteren Überlegungen enthoben.
Clifton: Hallo, Hank, ich wollte dich schon polizeilich suchen lassen... (Ekelt sich) Mann, du bringst ja einen fürchterlichen Gestank mit. Hank: Das ist der Duft aller Zahnarztpraxen. Er macht einem schon im Wartezimmer so zu schaffen, daß man um mindestens zehn Zentimeter schrumpft.
Clifton (lachend): Deshalb kommst du mir also so klein vor.
Hank: Daß es so lange gedauert hat, lag daran, daß der Doktor ein Reparaturfanatiker ist.
Clifton: Und auf was bezieht sich diese Leidenschaft?
Hank: Oh, ganz einfach, auf die Zähne. Statt den Quälgeist einfach rauszuholen, hat er mir einen Vortrag gehalten. (Imitiert durch die Nase) Mein lieber Mr. Murphy, falls Sie es noch nicht wissen sollten, nach den zweiten Zähnen wächst nichts mehr nach. Nicht einmal Unkraut, höhöhöhö. Was bleibt, ist ein Loch, ein schäbiger Krater. Wir werden dem Rechnung tragen und kein Loch graben, sondern das Mäusezähnchen reparieren, höhöhöhö! Ja, und das tat er dann auch.
Clifton: Hat’s weh getan?
Hank: Ungeheuerlich. Der Doktor behauptete, und dabei grinste er auch noch fröhlich, daß der Reparaturschmerz den reinen Ziehschmerz um das Zwölffache übertrumpfe. Und diesen Schmerz habe man gefälligst auszuhalten. Übrigens bestätigte er mir hinterher, daß ich ein Held gewesen sei. Dabei lief mir der Angstschweiß bis in die Schuhe... Ach ja, hier... Während der Zeit im Wartezimmer habe ich was im „First Observer“ gelesen...
Clifton: Im „First Observer“? Ich denke, du bist auf die „Times“ eingeschworen?
Hank: Ein Gentleman, der vor mir an der Reihe war, hat ihn liegengelassen. Hast du bei dieser Zeitung nicht Freunde?
Clifton: Ja, ich bin mit dem Chef- und dem Lokalredakteur befreundet. Warum, gibt’s was Besonderes?
Hank: Soll ich vorlesen?
Clifton: Nur mit ordentlicher Betonung.
Hank: Ich werde mir Mühe geben... Erinnerst du dich noch an vorgestern? Wir haben uns doch ziemlich lange über den Kirchenraub in Birmingham unterhalten.
Clifton: Ja, nun sag nur, daß man die Gauner inzwischen gefaßt hat.
Hank: Ganz im Gegenteil. Hier... (Zeitungsrascheln/liest) In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch stahlen unbekannte Täter aus der St.-Patrick-Kirche zwei Heiligenfiguren aus dem 14. Jahrhundert.
Es handelt sich dabei um Kunstwerke von unschätzbarem Wert.
Die Diebe wurden von einer alten Frau dabei beobachtet, wie sie kurz nach zwei Uhr die Kirche durch eine Tür an der nur schwach beleuchteten Ostseite verließen und in einem bereitstehenden Lieferauto davonfuhren.
Die alte Frau, die unter Schlaflosigkeit leidet, selbst kein Telefon
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