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Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Titel: Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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wie der Karton nach Exeter kam. Er konnte nachweisen, daß er leeres Verpackungsmaterial auf den Hof wirft. Sich dort zu bedienen, sei kein Kunststück... so stand es im Polizeibericht.“
    „Wo liegt denn diese Insel? Den Namen habe ich noch nie gehört.“
    „Turny gehört zu der Inselgruppe, die südwestlich vor Cornwall liegt; es ist die einzige Insel dieser Gruppe, die sehr wenig Fremdenverkehr hat. Sie hat weder größere Rasenflächen noch einen einladenden Badestrand: ein Eiland vulkanischen Ursprungs. Angeblich sollen sich nur Angler dahin verirren.“ Er hatte jedes Wort betont, das eine Betonung verdiente, und er hatte dort Pausen gemacht, wo sie die Spannung beim Zuhörer erhöhen mußten. Mit anderen Worten: Er hatte so gesprochen, daß einem Detektiv gar keine andere Wahl blieb, als auf eine bestimmte Frage mit „Ja“ zu antworten. Und Sir Arthur White stellt diese Frage: „Sehen Sie, Mister Clifton, aus diesem Grunde habe ich Ihre Bekanntschaft gesucht. Mein Freund Adam hat mir so viel von Ihrem kriminalistischen Talent erzählt, daß es jetzt ganz selbstverständlich für mich ist, Sie zu fragen, ob Sie nicht Lust haben, in ihrem Urlaub für mich auf die Jagd zu gehen.“
    Plötzlich ist es ganz still in Sir Adams Büro geworden.
    „Ich glaube, es wird mir ein Vergnügen sein, Ihren Dieben auf die Spur zu kommen.“
    Sir Arthur White atmet tief durch, bevor er fühlbar erleichtert zugibt: „Verdammt, Mister Clifton, ich muß Ihnen gestehen, daß mir soeben ein ganzes Gebirge vom Herzen gefallen ist.“
    „Hoffentlich versprechen Sie sich von meinen Nachforschungen nicht zu viel, Sir“, versucht Perry Clifton Whites Optimismus zu dämpfen. Doch der Versicherungsmann winkt ab. „Ich habe ein sehr gutes Gefühl bei der Sache. Und das will was bedeuten. Darf ich fragen, wie Sie sich die Angelegenheit vorstellen?“
    „Ganz einfach, Sir, ich werde mein Wissen über die britischen Inseln etwas erweitern, indem ich mir Turny einmal ansehe. Vorher allerdings möchte ich mich noch mit dem Trödler in Exeter unterhalten. Vielleicht erfahre ich dort schon etwas Neues.“
    „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich auf dem laufenden hielten. Und sollten Sie nach Turny gehen, werde ich Tom Forrester verständigen.“
    Für einen Moment runzelt Perry Clifton die Stirn. „Wer ist Tom Forrester, Sir?“
    „Einer unserer Detektive. Er steckt zur Zeit in Frankreich. Ich würde eine Zusammenarbeit sehr begrüßen! Allerdings käme er erst etwas später.“ Perry zögert ein wenig mit der Antwort, und man merkt, wie er nach den richtigen Worten sucht. „Ich habe im Prinzip nichts dagegen. Nur möchte ich zu bedenken geben, daß ein Gespann mehr Aufmerksamkeit erweckt als ein Einzelgänger.“
    Die Miene Sir Arthurs ist mit einem Mal sehr ernst, als er erwidert: „Ich möchte vermeiden, daß es einen zweiten Fall Bennet gibt, Mister Clifton. Deshalb wäre es für mich eine gewisse Beruhigung, wenn Tom Forrester mit von der Partie wäre.“
    Nun mischt sich auch Sir Adam wieder ins Gespräch. Halb ernst, halb scherzhaft gibt er zu bedenken: „Vergessen Sie nicht, lieber Clifton, daß Sie im Krankenhaus für Johnson & Johnson keine große Hilfe wären.“
    „Hm“, kommt es nur von Perry Clifton.
    „Warum sollten sich auf Turny nicht zufällig zwei Angler begegnen, was?“ wirft Sir Arthur ein.
    „Sie haben recht. Wann soll ich fahren, Sir Arthur?“
    „Wann können Sie, Mister Clifton?“
    „Übermorgen — wäre das zu früh?“
    Sir Arthur lacht und reicht Perry die Hand: „Es kann gar nicht früh genug sein. Bitte, besuchen Sie mich morgen früh in meinem Büro, damit wir noch die Einzelheiten besprechen können.“

    Es ist bereits 20 Uhr vorbei, als Perry Clifton an diesem Abend in seiner Wohnung in Norwood eintrifft. Das Haus Starplace Nr. 14 ist ein alter, grauer Steinklotz mit fünf Etagen. Der abgebröckelte Außenputz hat eine Menge dunkler Stellen hinterlassen. Es ist wirklich alles andere als ein schönes Haus. Und doch hat es auch seine Vorzüge. Sieht man vom obersten Stockwerk in südlicher Richtung, fällt der Blick auf die breite Asphaltstraße, die nach Croydon zum Flugplatz führt. Die kleinste der drei Wohnungen im vierten Stock bewohnt der Junggeselle Perry Clifton.
    Den ganzen Tag schon kreisten seine Gedanken um die neue Aufgabe, die vor ihm lag: er dachte an einen geheimnisvollen Hafen, einen geheimnisvollen Trödler und an die geheimnisvolle Insel. Seinem Freund Charles

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