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Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn

Titel: Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Unser primäres Ziel ist die Ansammlung von Pulten, die wir ›Steuerzentrale‹ getauft haben. Sie ist von eminenter Wichtigkeit, wie der Angriff der Darturka belegt. Wir müssen sie um jeden Preis in unsere Hand bekommen. Der Durchgang durch die Transferkamine muss offen bleiben, sonst sind wir abgeschnitten. Gelingt es uns nicht, die Steuerzentrale zu sichern, zerstreuen wir uns. Jeder versucht in diesem Fall, sich auf sich allein gestellt in dem Hof zu verstecken, und wartet die Rettung durch eine zweite Welle ab.«
    Ich wusste natürlich, dass eine Rettung unwahrscheinlich wäre. Wir waren technologisch hoffnungslos unterlegen; unsere Chance bestand in der Überraschung. Eine zweite Welle würde für die Darturka nicht mehr als Überraschung kommen. Den Männern und Frauen, die mir zuhörten, war es klar. Wir brauchten es nicht auszusprechen.
    »Noch Fragen?«, schloss ich.
    Eine Ertruserin meldete sich. Sie war jung, doch eine Narbe, die sich von der Nase schräg zum rechten Ohr zog, zeigte an, dass sie bereits eine erfahrenere Kämpferin war. Und stolz darauf. Sie hatte darauf verzichtet, sie von Medikern korrigieren zu lassen.
    »Wieso schicken wir nicht einfach eine Bombe durch die Transferkamine?« fragte sie. »Dann hätte dieser Monster-Spuk schnell ein Ende.«
    »Diese Idee haben wir erörtert und verworfen«, antwortete ich. »Wir müssen davon ausgehen, dass der Transport und die automatische Zündung einer Bombe über die Polyport-Höfe konstruktiv unmöglich ist. Das Polyport-Netz wäre sonst viel zu anfällig für Anschläge, um einen regulären Transportbetrieb aufrechterhalten zu können. Und selbst wenn unsere Vermutung nicht zutreffen sollte, hätten wir durch eine Vernichtung der Gegenstation nichts gewonnen. Im Gegenteil. Das Polyport-Netz ist nicht starr ausgelegt, so viel steht fest. GALILEO ist auch von anderen Höfen zu erreichen. Die Frequenz-Monarchie würde also einfach Darturka von anderen Höfen schicken. Und eine Vernichtung eines Hofes unsererseits würde ihnen die Motivation geben, in jedem Fall mit aller Macht gegen uns vorzugehen. Leuchtet das ein?«
    Die Ertruserin nickte. »Ja.«
    »Ich danke dir dafür, dass du mitdenkst.« Ich wandte mich an das gesamte Kommando. »Weitere Fragen?«
    Bully meldete sich, indem er den Arm wie ein Schuljunge hochreckte und mit den Fingern schnippte. Er war ein Phänomen, das sich mir selbst nach Jahrtausenden der Freundschaft entzog. Wie brachte er es nur hin, immer noch wie ein durchtriebener Junge zu wirken, dem jeder Streich zuzutrauen war?
    »Ja, ich habe eine«, sagte Bully. »Wie kann es eigentlich sein, dass ich zum tausendsten Male bei einem Einsatzkommando zurückbleibe und Heim und Herd hüten darf?«
    »Das kann ich dir sagen: weil das Universum ungerecht ist.«
    Nervöses Auflachen quittierte meinen Scherz. Bully lief rot an. Der Freund, der an meiner Seite stand, seit wir mit der STARDUST vor dreitausend Jahren zum Mond aufgebrochen waren, hatte nichts von seinem hitzigen Temperament verloren.
    »Im Ernst« fügte ich rasch hinzu, bevor Bully seinem Zorn Ausdruck gab, »der Grund ist ganz einfach: Es gibt keinen Menschen, dem ich mehr vertraue als dir. Sollten wir nicht zurückkehren, braucht die Menschheit dich. Du bist unser Bollwerk.«
    Bully blieb der Mund vor Überraschung über meine Worte offen stehen. Unser Umgang war von gut gemeinten Sticheleien bestimmt. Öffentliches Lob stand für gewöhnlich nicht auf dem Programm.
    »Und außerdem«, fuhr ich fort, »befiehlst du die zweite Welle. Ich wage die Prophezeiung, dass noch mehr als genug Kämpfe für dich übrig bleiben werden.«
    Ich warf einen letzten Blick in die Runde. »Noch Fragen?«
    Wie erwartet gab es keine mehr.
    Ich sah auf das Chronometer. »Uns bleiben noch sechs Minuten. Begebt euch auf eure Transferpositionen!«

14.
    6. Januar 1463 NGZ
    Bericht: Mondra Diamond

    Ich bin kein religiöser Mensch, aber manchmal glaube ich. Manchmal will ich glauben, muss ich glauben.
    Ich muss glauben, dass mein Leben einen Sinn hat.
    Ich muss glauben, dass es einen Sinn hat, mein Leben aufs Spiel zu setzen.
    Und ich glaube, dass du nie so intensiv lebst wie in dem Augenblick, da du dein Leben aufs Spiel setzt. Insbesondere, wenn du – wie ich es bin – potenziell unsterblich bist.
    Aber das sind Gedanken für einen anderen Augenblick. Für hinterher. Sollte es ein Hinterher für mich geben.
    Ich kauerte auf der zweiten Transportlinse in der Reihe von sechs Linsen, die wir

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