Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn
konnte.
Zwischenspiel
Homunk nahm sich einen Augenblick Zeit, Perry Rhodan zu betrachten, den sterblichen Unsterblichen, auf dem die Hoffnungen seines Meisters ruhten.
Rhodan schlief. Er hatte den Kampfanzug nicht abgelegt. Sein Gesicht war von Schmutz und Schweiß verschmiert.
Homunk setzte sich an das Fußende des Bettes und betrachtete das Antlitz des Menschen. Er dachte an seine erste Begegnung mit Rhodan zurück, vor über dreitausend Menschenjahren. Rhodan war damals ein Kind gewesen, doch in seinem Herzen, seinem Verstand hatte ein Feuer gebrannt, das ihn von anderen Wesen unterschied, das ihn einzigartig machte.
Brannte das Feuer noch immer in ihm? Würde es stark genug sein?
Es würde sich erweisen.
Homunk beugte sich vor und legte eine Hand auf die Schulter Rhodans. Der Terraner erwachte augenblicklich. Er richtete sich auf, in einer schnellen, übergangslosen Bewegung, öffnete die Augen und sah Homunk an.
Es waren wache Augen. Augen, in denen das alte Feuer brannte.
»Homunk«, sagte Rhodan. Er sagte es ruhig, als suche ihn täglich der Abgesandte einer Superintelligenz auf. Homunk erinnerte sich an die Bezeichnung, die die Menschen Rhodan vor langer Zeit verliehen hatten: »Sofortumschalter«. Sie hatten es zu Recht getan.
»Du, Homunk?«, fragte Rhodan. »Was ist mit Lotho Kereate? Wieso schickt ES dich als Boten?«
»Lotho Kereate ist ... verhindert.« Es fiel Homunk schwer, die Antwort zu formulieren.
»Wieso? Wo ist er?«
»Er ist tot.«
Dieses Mal zögerte Rhodan. »Tot? Wie kann der Bote einer Superintelligenz sterben?«
Homunk gab keine Antwort. Sie hätte Rhodan zu sehr verstört; sie auszusprechen hätte ihn, Homunk, zu sehr verstört.
»Du darfst nicht aufgeben«, sagte der Bote von ES stattdessen. »Das Polyport-Netz darf nicht in die falschen Hände geraten. Die Polyport-Höfe sind ein Instrument, Frieden im Universum zu verbreiten. Sie sind Tore zu den Sternen.«
»Ja?«, sagte Rhodan nur. Homunk versuchte aus dem Tonfall oder der Miene des Menschen zu lesen, was in Rhodan vorging. Es gelang ihm nicht.
»Ja. Denk zurück an deine Anfänge. Du warst Risikopilot der U.S. Space Force, der Diener von beschränkten Menschen, die nur Angst, Hass und Krieg kannten. Mit der STARDUST bist du zum Mond aufgebrochen. Du hast den Arkoniden, auf die dort trafst, furchtlos getrotzt. Du hast ihnen ihre Technologie entwunden und bist zur Erde zurückgekehrt – und dort hast du das Mutigste getan, was einem Menschen möglich ist: Du hast dich gegen deine Herren aufgelehnt, gegen das, was der sogenannte gesunde Menschenverstand dir diktieren wollte. Du, Perry Rhodan, hast die Technologie der Arkoniden der gesamten Menschheit geschenkt statt nur deiner damaligen Nation. Und damit hast du das Tor zu den Sternen aufgestoßen.«
»Ich danke dir für das Kompliment«, entgegnete Rhodan. »Und ich verstehe, was du mir sagen willst. Wir Menschen stehen wieder vor einer neuen Ära. Du willst, dass ich vorangehe.«
»So ist es. Das Polyport-Netz kann unzähligen intelligenten Wesen Frieden und Wohlstand bringen, es kann ihnen die Vielfalt des Lebens vor Augen führen. Wird es nur weise genutzt. Gerät das Netz aber in die falschen Hände, kann es ihnen Unterdrückung oder sogar den Tod bringen. Auch der Menschheit.«
Rhodan schwieg, dachte einige Augenblicke lang über das Gesagte nach. »ES schickt dich?«, fragte er schließlich.
»Ja, natürlich.«
»Wieso bittet er einen bloßen Menschen wie mich um Hilfe? Wieso greift er nicht selbst ein?«
»ES ist ... verhindert. Mein Meister befindet sich in einer schwierigen Situation.«
»Wie das?«
»Die Lage in Far Away ist ihm entglitten.«
Rhodan wirkte endlich doch einmal überrascht und öffnete den Mund, um nachzufragen, aber Homunk gab ihm keine Gelegenheit. Er hatte Rhodan bereits mehr verraten, als sein Meister ihm zugedacht hatte. »Doch das ist eine Aufgabe, die dich nicht berührt. Deine Aufgabe ist das Polyport-Netz. Kämpfe! Tue alles, was nötig ist, um es in deinen Besitz zu bringen, Perry Rhodan!«
Homunk hatte gesagt, was zu sagen war.
Er verschwand.
13.
6. Januar 1463 NGZ
Bericht: Perry Rhodan
Ich bin kein religiöser Mensch, aber ich glaube.
Ich glaube an das Gute im Menschen, trotz der Jahrtausende, in denen ich bereits miterlebt habe, zu welchen Taten wir Menschen fähig sind.
Ich glaube an höhere Wesen, nein, ich weiß , dass es sie gibt. Ich bin zu vielen von ihnen bereits gegenübergestanden, habe mit ihnen
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