Perry Rhodan - 2502 - Im Museumsraumer
»Du und Icho versucht, die Zentrale zu finden und das Schiff startklar zu machen. Ich verlasse mich auf euch.«
Die ehemalige Zirkusartistin lachte. So gelöst und entspannt hatte Rhodan sie schon lange nicht mehr gesehen. In ihren Augen las er neue Hoffnung und Zuversicht. »Ich bin sicher, dass MIKRU-JON uns auf seine Weise helfen wird.«
»Bei allem, was wir in den letzten Minuten erlebt und gesehen haben, Mondra – vergiss nicht, dass dies kein Lebewesen ist, sondern ein Stück Technologie.«
»Wie könnte ich das vergessen?«
»Es kann dir nicht helfen.«
»Es hat für Icho Tolot die Größe seines Einstiegskorridors geändert. Für mich klingt das wie eine Umschreibung dafür, Hilfe zu leisten. Was meinst du, Perry?«
Er antwortete nicht, sondern verließ mit Ariel Motrifis das Schiff. Nachdenklich ließ er MIKRU-JONS Anblick auf sich wirken. Die Ähnlichkeit mit einer Säule war tatsächlich verblüffend, gerade als gehöre es zur Architektur der Museumshalle. Hat es sich vielleicht ... angepasst? , fragte er sich.
»Ich muss mich meiner Verantwortung stellen«, sagte der Halbspur-Changeur. In seiner Haltung und seinen Worten war nichts mehr von jenem Zaudern und der Verzagtheit zu erahnen, die ihn bislang bestimmt hatten. Es war, als hätte er sich in eine neue Persönlichkeit verwandelt.
Rhodan konnte nicht beurteilen, ob es damit zusammenhing, dass Motrifis sichtlich erleichtert war, das Schiff verlassen zu haben, oder ob es eine tiefer liegende Ursache gab.
»Die Überlebenden meines Volkes warten auf mich«, fuhr sein Gegenüber fort.
Die Worte versetzten dem Terraner einen Stich. »Heißt das, du wirst uns nicht begleiten?«
»Wie könnte ich? Ich fürchte mich vor dem, was in der Aphanur-Halbwelt auf mich wartet, aber ich werde nicht länger fliehen.«
»Diese Furcht, Ariel«, sagte Rhodan. »Überwinde sie.«
»Versuch nicht, mich davon zu überzeugen, euch zu begleiten. Meine Entscheidung ist gefallen. Ihr hingegen müsst zum Polyport-Hof von Peristera gelangen.«
»Du musst deine Angst nicht für mich oder meine Begleiter besiegen, sondern ganz allein für dich. Furcht ist ein schlechter Ratgeber. Sie zerstört das Vertrauen in dein Volk und schwächt dich von innen heraus. Wenn du den Überlebenden gegenübertrittst, und das wirst du schon bald, dann lass dich nicht von Angst beherrschen, sondern von Zuversicht. Ich wünsche dir, dass du mit dir selbst ins Reine kommst. Wenn ich irgendetwas tun kann, lass es mich ...«
»Das kannst du in der Tat.«
Nach diesen Worten schwiegen beide, bis Motrifis an seinen Hals fasste und die Kette unter seinem weißen Anzug hervorzog, an der er seinen Controller der Klasse A trug.
Etwas lenkte Rhodans Aufmerksamkeit ab. War da nicht etwas gewesen, am Eingang des Schiffs? Hatte sich im noch immer offen stehenden Schott etwas bewegt? Er sah genauer hin, konnte aber nichts entdecken. Offenbar hatte er sich getäuscht. Er vergaß es wieder, zumal der Halbspur-Changeur seine Aufmerksamkeit forderte.
Motrifis drehte den Controller zwischen den Händen. Die Fingerspitzen zitterten mit einem Mal; fast wäre ihnen die kostbare Steuereinheit entglitten.
Das ovale, nur wenige Zentimeter durchmessende Gerät erweckte den Eindruck, aus Elfenbein geschnitzt und anschließend poliert worden zu sein. Der multivariable Touchscreen, etwas dunkler in seiner Farbe, zerstörte diesen Eindruck allerdings. Rhodan hatte ihn bereits in Aktion erlebt, gesteuert von Motrifis – die aufklappenden virtuellen Schalteinheiten waren ihm bestens in Erinnerung geblieben.
»Es gibt etwas, das du nicht weißt«, sagte der Changeur. »Als Gaschumon Ata, der Oberste Konfis unseres Konzils, vor weniger als einem Tag den Rückzug in die Halbwelt befahl, gab er noch ein Zweites weiter. Die Botschaft lautete, dass wir die Kontrolle über das Polyport-Netz aufgeben. Wir durften nicht zulassen, dass auch nur ein einziger Controller in die Hände unserer Feinde gerät. Sämtliche Steuergeräte wurden deshalb zerstört.« Er drehte den Controller erneut. »Bis auf diesen hier.«
»Niemand hat Controller mit in die Halbwelt genommen?«
Der Changeur schwieg.
»Wie kann ich mir diese Halbwelt überhaupt vorstellen? Könnt ihr dorthin überhaupt etwas mitnehmen? In welcher Form existiert ihr dort? Körperlich? Oder als reine Bewusstseine?«
Ariel wandte sich ab. »Der Controller, Perry Rhodan. Auf ihn kommt es momentan an. Die Aphanur-Halbwelt ist ... anders. Lass es dabei bewenden.« Er
Weitere Kostenlose Bücher