Perry Rhodan - 2506 - Solo für Mondra Diamond
derartigen Streben zu suchen. Er entzieht sich mir, aber ich akzeptiere, dass Gier die Triebfeder vieler Intelligenzwesen ist.
Der Marktleiter sagt: »Es mag sein, dass Mondra Diamond das Gebäude bereits wieder verlassen hat. Sie hat ihren Schutzanzug an sich genommen.«
Uloccos Körperhaltung verrät mir seinen Ärger. Er ist gar nicht damit zufrieden, dass eine Fremde, deren körperliche Konstitution weitaus schwächer als die seiner Leute ist, ihn zum Narren hält.
»Sie ist noch hier«, sagt Perry Rhodan nach einem Blick auf Ramoz, der am Boden schnuppert, dann gegen die Decke blickt und seinen Kopf schließlich in Richtung eines Ganges wendet, der tiefer in die Eingeweide der Toyken-Zentrale führt.
»Woher weißt du das?«, fragt der Marktleiter misstrauisch.
»Mondra Diamond hatte einen Auftrag«, meint Rhodanos lapidar. »Sie wird ihn ausführen.«
Mehr hat er nicht zu sagen. Er gibt sich geheimnisvoll und setzt auf jene so natürlich wirkende Autorität, die über die Jahrtausende zu seinem Markenzeichen geworden ist.
Er spaziert vorneweg und geht auf die Treppenflucht zu, die Ramoz beschnüffelt hat. Ulocco Lo’tus zögert und folgt ihm dann.
Ich sehe die Zeichen, und ich bleibe wachsam.
*
Ramoz ist ein ausgezeichneter Führer. Niemals wird er ungeduldig. Er wartet, wenn die Toyken wieder einmal unschlüssig sind, und er gibt Perry Rhodan sehr deutlich zu verstehen, dass er Mondra Diamond näher kommt.
Ulocco Lo’tus durchschaut das Spiel nicht, das wir mit ihm treiben. Der Machthunger vernebelt seinen Verstand, Überheblichkeit macht ihn darüber hinaus anfällig für Fehler.
Rhodan sagt: »Meinst du nicht ...?« oder: »Ich könnte mir vorstellen ...« oder: »Wir sollten davon ausgehen ...« oder: »Es wäre ein Fehler ...«
Er ist ein Puppenspieler, der seine Figuren virtuos beherrscht. Er bleibt konzentriert und legt jedes Wort auf die Waagschale. Er ist sich dessen bewusst, dass eine einzige falsche Bemerkung dazu führen könnte, dass sich die Fäden seiner Puppen verstricken und das Chaos ausbricht.
Ich mag diesen Vergleich nicht. Er entspricht nicht der Situation. Das Planhirn nötigt mich, präziser zu analysieren.
Wir könnten die Toyken matt setzen, überlege ich im Sammelmodus beider Gehirne. Wir führen sie mit uns, weil wir uns dadurch die Vermeidung eines Konfliktes erhoffen. Doch dieser ist ohnehin unvermeidbar. Die Frage ist nicht mehr, ob er passiert, sondern wann er kommt.
Ich denke, dass wir die Angelegenheit gleich hinter uns bringen sollten. Doch ich sage nichts. Ich vertraue auf Rhodans Intuition.
Wir erreichen einen Bereich des Gebäudes, in dem es nicht mehr weiter abwärts geht. Ramoz führt uns zu einem unscheinbaren Verschlag, der in ein nebengeordnetes Kellergewölbe führt.
Ulocco Lo’tus wirkt noch angespannter als sonst. Hinter der Tür befindet sich etwas, das er nicht herzeigen will.
Rhodan schert sich nicht darum, was der Marktleiter möchte oder nicht. Er pfeift vergnügt und tritt durch das Tor. Er dreht Ulocco Lo’tus dabei den Rücken zu, wohl wissend, dass ihn sein SERUN beschützt und dass ich ebenfalls über seine Sicherheit wache.
Widerwillig folgen ihm die Toyken. Ich betrete den Nebenraum als Letzter. Die Wand verbiegt sich nach innen, als ich mich schlank mache und gerade noch irgendwie durch das Tor quetsche.
Wir stehen auf von Staub gereinigtem bernsteinfarbenen Untergrund, der die Außenhüllen der Polyport-Höfe kennzeichnet. Der Keller erinnert mich an einen musealen Raum, wie er in einigen terranischen Gebäuden existiert. Historische Hinterlassenschaften, die mitunter mehrere Jahrtausende alt sind, werden derart vor dem Verfall bewahrt, und die Häuser können weiterhin widmungsgemäß genützt werden.
Ich sehe Waffenspuren und Spuren von mechanischer Einwirkung auf dem Boden. Hier haben die Toyken mit aller Gewalt und vergebens versucht, in die Station einzudringen.
Ulocco Lo’tus marschiert gereizt umher. Er mag es nicht, an seine Niederlagen erinnert zu werden.
Die Zeichen werden deutlicher.
Ein Funkspruch erreicht ihn, der Marktleiter macht ein paar Schritte beiseite. Als er sich zu uns umdreht, hält er eine Waffe in der Hand und richtet sie auf Rhodan.
Ich bin bereit einzugreifen.
9.
Mondra Diamond
»Benötigst du etwas?«, fragte das Schiff.
»Ich brauche deine Hilfe«, sagte Mondra erschöpft. »Ich hatte kleinere Schwierigkeiten zu überwinden und bin etwas müde.«
»Möchtest du schlafen?«
»Nein. Zuerst
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