Perry Rhodan - 2508 - Unternehmen Stardust-System
Bann des Sextadim-Schleiers zu entkommen?«, fuhr Legrange fort. »Die Gravotron- wie auch die Impulstriebwerke arbeiten ja schließlich im Kern hyperphysikalisch.«
»Was genau hast du vor?«
»Wir werden zwei der ohnehin ungenutzten Korvettenhangarhallen unter erhöhten Druck setzen und dann die Irisschotten schlagartig öffnen.«
Furtok schaute nachdenklich drein. »Das könnte funktionieren.«
Lexa schüttelte den Kopf.
»Ich bedauere, aber es wird nicht reichen. Ich habe einige Berechnungen angestellt. Sämtliche Versuche, mit normalem Antrieb freizukommen, werden erfolglos sein, selbst bei Voll- oder auch Überlast der Triebwerke. Eine ortungstechnisch kaum messbare Bewegung liegt zwar vor, aber sie beläuft sich nur auf wenige Zentimeter.
Nach meiner Einschätzung werden wir auf diese Weise, grob gerechnet, dreiundfünfzig Jahre benötigen, um einen wahrscheinlich ausreichenden Abstand zum Schleier zu erreichen. Das ist aussichtslos! Weiterhin besteht die Gefahr, dass sich der Kreuzer aufgrund der thermischen Wirkungen der Schiffstriebwerke schon nach wenigen Stunden in einen Hochofen verwandelt. Das ist nicht durchführbar!«
Der Kommandant nahm den Einwand des jungen Piloten reglos hin. »Was schlägst du also vor?«
»Wir könnten die Triebwerke der Beiboote außerhalb des Schiffes anbringen und einige der Haupttriebwerke ebenfalls zu externen Triebwerken umbauen. Die so gewonnene zusätzliche Stützenergie sowie die fehlende thermische Belastung des Schiffes sollten eine relativ zeitnahe Distanzierung vom Schleier ermöglichen.«
»Das wird aber dauern ...«
»Ja. Etwa drei bis vier Wochen. Was aber immer noch besser ist als dreiundfünfzig Jahre.«
Furtok rieb sich über das Kinn und nickte dann. »Wenn wir den Schub des entweichenden Sauerstoffs maximal nutzen wollen, müssen wir die FARAWAY ein wenig drehen, damit die Schotten genau auf den Schleier ausgerichtet sind. Lexa?«
»Es wird zwar eine Weile dauern, aber das müsste mit den Not-Stabilisierungstriebwerken auf Gravopuls-Basis durchaus machbar sein. Und wir haben während der Umbauarbeiten ja genug Zeit dafür.«
Der Anflug eines Lächeln legte sich auf Furtoks Gesicht. »Eine vorzügliche Idee! Worauf warten wir noch?«
*
Der Umbau ging zügig vonstatten und dauerte keine drei, sondern lediglich zwei Wochen, was mit Bordmitteln eine fantastische Leistung war. Ganz so einfach, wie der Kommandant es sich vorgestellt hatte, war es dann doch nicht.
Maximilian Lexa wurde schnell klar, dass es auf eine exakte zeitliche Abstimmung ankam. Genau in dem Moment, in dem die FARAWAY durch die ins Vakuum verpuffende Luft einen Zusatzimpuls bekam, mussten alle gleichzeitig hochfahrenden Sublichttriebwerke das Schiff zusätzlich beschleunigen. Ob dieser Impuls ausreichte, das Schiff aus der »toten Zone« zu bringen, war eine ganz andere Frage.
Furtok beschloss, auf Nummer sicher zu gehen und der Bordpositronik die Durchführung zu überlassen. Danach kam es jedoch auf Lexa an. Er musste mit seinem Gespür für das Schiff die Beschleunigung justieren.
Eine Minute vor dem geplanten Start ließ der Kommandant fünf weitere Sonden aussetzen. Eine flog mit einem Vektor direkt auf den Schleier zu, die anderen vier senkrecht dazu, quasi nach Norden, Westen, Osten und Süden. Die Sonden waren auf Automatik gestellt; alle 24 Stunden würde ein Beschleunigungsversuch erfolgen. Die Ergebnisse – die Bewegung und die Distanz zueinander – wurden gespeichert und natürlich gesendet. Auf diese Weise hoffte der Expeditionsleiter, dass im Fall einer Änderung der Schleierwirkung die Stardust-Terraner unmittelbar informiert wurden.
Als die Sonden ausgeschleust waren, zeigte das Countdown-Holo noch 20 Sekunden an.
Lexa atmete tief ein. Er wusste, jetzt kam es auf ihn an.
»Zehn Sekunden«, sagte Duncan Legrange.
Es muss einfach funktionieren , sagte Lexa sich. Wir haben die Positronik alles tausendmal durchrechnen lassen!
»Drei ... zwei ... eins ... Zündung!«, zählte Furtok laut mit.
Lexa spürte buchstäblich den Ruck, der durch das Schiff ging, als die Luft explosionsartig aus dem Hangar entwich. Im selben Augenblick sprangen summend die Gravotron-Triebwerke der FARAWAY und sämtlicher Beiboote an, die nun auf der Schiffshülle verankert waren, und der Pilot übernahm. Behutsam erhöhte er die Beschleunigung.
Er musste nicht auf die Instrumente blicken, um zu wissen, dass es funktioniert hatte. Ein kaum merkliches Vibrieren verriet ihm, dass der
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