Perry Rhodan - 2518 - Patrouille der Haluter
seine Mannschaft ins Bild setzte, studierte Lingam die Ortungsergebnisse der Umgebung und wurde rasch fündig. Wie vereinbart gab er die exakten Daten des Curomia-Systems an den Piloten der NAUTILUS II weiter, sodass dieser einen Kurs programmieren konnte.
Nach Allegrements Plan fielen sie wenig später aus dem Hypertakt und näherten sich im Schutz von Antiortung und Deflektor ihrem Ziel.
Von Ragers HALUT war keine Spur zu entdecken – allerdings zog etwas in der Umlaufbahn zwischen dem dritten und dem vierten Planeten des Systems ihre Aufmerksamkeit auf sich.
Lingam benötigte Hennar Jaggas Analyse der Ortungsdaten nicht. Er erkannte auf den ersten Blick, dass es sich um Raumschiffstrümmer handelte.
9.
Trascho Pesbyn:
Von Medikern und Minen
»Du hast eine Fliege über der Leiche des Gaid gesehen, nicht wahr?«
Trascho Pesbyn schreckte auf; er war derart auf die Datenkolonnen konzentriert gewesen, die das Teleoptik-System lieferte, dass er den Mediker nicht hatte kommen hören.
Chiral Kitar sah noch müder aus als zuvor, doch wenigstens trug er inzwischen saubere Kleidung. Die Haare verschwanden unter einer eng anliegenden Stoffmütze, in der sich dumpfes Grün mit sattem Rot vermischte.
»Hast du dich nicht gefragt, wo diese Fliege herkommt, so kurz nach dem Tod des Gaid?«
»Leichen ziehen Insekten an«, sagte Trascho ohne große Überzeugung.
»In einem abgeschirmten Waffenlager dürften kaum sehr viele Fliegen umherschwirren. Außerdem trifft deine Aussage am ehesten auf Tote zu, die bereits Anzeichen von Verwesung aufweisen, weil sie tagelang im Freien ...«
»Ich habe verstanden!«
Der dickliche Mediker legte Trascho eine Hand auf die Schulter. »Ich muss dich untersuchen. Sofort!«
Die Dringlichkeit und Sorge in diesen Worten waren nicht gerade dazu angetan, ihn zu beruhigen. »Es geht mir recht gut.«
»Weil ich dir ein Mittel gegen die Kopfschmerzen verabreicht habe.« Chiral fixierte ihn aus wasserblauen Augen, in deren Pupillen Trascho ein winziges Spiegelbild seiner selbst sah. »Es stand dabei von vorne herein fest, dass ich damit die Symptome bekämpfe und nicht die Ursache.«
»Hast du etwas über die Krankheit des Gaid herausgefunden?«
»Vielleicht ist Krankheit das falsche Wort«, sagte der Mediker. Und nieste.
Trascho zuckte zusammen. War Chiral ebenfalls infiziert? »Keine Krankheit? Was dann? Eine Seuche?«
»Lass uns nicht über Definitionsfragen streiten.«
Er schaltete die Wiedergabe der Datenkolonne ab und ließ die Minipositronik in einer Tasche seines Anzugs verschwinden. Er würde das Studium bald fortsetzen müssen; es blieb nicht mehr viel Zeit, und die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. »Ich weiß ohnehin kaum etwas über Medizin. Wenn ich mit dir darüber diskutiere, steht der Gewinner von Anfang an fest.«
»Lenk nicht ab! Komm mit ins Labor, ich benötige dringend eine Blutprobe.«
»Du machst mir Angst.«
Chiral Kitar seufzte. »So leid es mir tut, mir bleibt keine andere Wahl.«
*
»Wie ernst ist die Situation?« Trascho dachte an all die Bewohner der Ansiedlung Chokayn, die in dem Gewölbe Zuflucht gefunden hatten.
Wenn tatsächlich eine Seuche oder Epidemie losbrach – Chrial hatte sich bislang nichts weiter entlocken lassen –, trug womöglich er, Trascho, die Schuld am Tod all derjenigen, deren Schutz er eigentlich garantieren wollte. Denn er hatte in diesem schlimmsten aller denkbaren Fälle den Tod an den vermeintlichen Zufluchtsort gebracht. Am liebsten hätte er den Mediker gepackt und weitere Informationen aus ihm herausgeschüttelt.
Chiral tropfte einen Teil der Blutprobe, die er Trascho entnommen hatte, in einen Analysator, in dem fein verstäubter Nebel wallte. Eine Zentrifuge drehte sich rasend schnell.
»Ich kann dazu nichts sagen. Noch nicht. Warten wir das Ergebnis deiner Blutuntersuchung ab. Es wird bald vorliegen, weil ich diesmal genau weiß, wonach ich suchen muss.«
»Und wonach wäre das?« Trascho schaute sich in dem behelfsmäßigen Labor um. Dem Mediker stand eine Seitenhöhle zur Verfügung, die die Ausmaße einer Halle besaß, in der wenigstens hundert Patienten hätten Platz finden können. Über Medikamente und Hilfsmittel, um diese Hundert zu versorgen, verfügte Chiral allerdings nicht.
Einige wenige Krankenliegen; ein knappes Dutzend Medoboxen, wie sie vor Kurzem noch in jedem Haushalt zu finden gewesen waren; eine Ansammlung von einfachen medizinischen Gerätschaften in einem roh gezimmerten Regal – das
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