Perry Rhodan - 2518 - Patrouille der Haluter
war alles.
Wahrscheinlich vollbrachte Chiral Wunder, um überhaupt irgendwelche Ergebnisse zu erlangen. Dass er den Raum als sein Labor bezeichnete, wies wohl auf eine Art grenzwertigen Humors hin. Möglicherweise war dies seine Art, an der Situation nicht zu verzweifeln.
»Das ist nicht so einfach zu beantworten«, sagte der Mediker nach einigen Sekunden, in denen er das Wirbeln der Zentrifuge beobachtete. »Mir blieben kaum Möglichkeiten, die Gewebeproben zu analysieren, die du mir ausgehändigt hast. Ich bin eher durch Zufall auf die Parasiten gestoßen.«
»Parasiten?«
»Habe ich sie nicht erwähnt?« Der Mediker schob sich die Stoffmütze aus der Stirn und legte den Ansatz der schwarzen, verwirbelten Haare frei. In diesem Augenblick schien er das Sinnbild eines zerstreuten Wissenschaftlers zu verkörpern, der auf seinem Spezialgebiet ein Genie war, aber im Alltagsleben versagte. »Der Gaid starb nicht etwa an einem Virus oder Bakterium, sondern an massivem Parasitenbefall.«
Ein Schauer des Ekels überlief Trascho. »Trage ich sie ... trage ich sie auch in mir?«
Er schloss die Augen, als könne er dann besser in sich hineinlauschen, um sich die Antwort auf diese quälende Frage selbst zu geben.
»Ich bin mir nicht sicher.«
Trascho legte unwillkürlich die Hände auf seinen Bauch und übte mit den einzelnen Fingern Druck aus.
»Es handelt sich nicht um Darmparasiten«, sagte der Mediker ruhig. »Du zeigst Anzeichen von Kopfschmerzen und einer Infektion der Atemwege. Exakt dort sitzen die Parasiten – sofern du befallen bist. Erinnere dich an den Schleim, den der Gaid ausspuckte und der den Mundbereich des zweiten Toten umgab, von dem du mir berichtet hast.«
»Die Parasiten sitzen also im ...«
Ein hastiges Nicken. »Deshalb fragte ich dich nach der Fliege.«
Der ehemalige Ortsvorsteher streckte abwehrend die Hände aus. »Immer langsam, damit ich es auch verstehe! Ich kann den Zusammenhang nicht nachvollziehen.«
»Wenn ich es recht sehe, gelangen die Parasiten in winzigem Zustand, quasi als Sporen, in die Körper ihrer Wirte. Genauer gesagt, in die Atemwege der Wirte. Wahrscheinlich werden sie einfach mit der Frischluft eingeatmet. Dort geschieht zweierlei. Erstens sorgen die Parasiten dafür, dass die Schleimhäute vermehrt Sekret bilden. Eine normale Abwehrreaktion des Körpers, die sich bei den meisten humanoiden Völkern beobachten lässt. Dieses Sekret dient den Parasiten als Nahrung. Zumindest, wenn meine genetische Analyse korrekt ist, die ich wie erwähnt unter primitiven Bedingungen durchführen musste. Die Eindringlinge mästen sich also – und verpuppen sich.«
»Verpuppen?«
»Offenbar durchlaufen sie einen Lebenszyklus mit verschiedenen Entwicklungsphasen. In der Gewebeprobe entdeckte ich Parasiten in verschiedenen Stadien. Aus der Puppe schlüpfen fliegende insektenartige Kreaturen.«
»Fliegen? Du meinst ...« Er verspürte ein Würgen in der Kehle und unterdrückte nur mit Mühe einen Brechreiz.
»Die Fliege, die du bei der Leiche entdeckt hast, ist nicht etwa von der Leiche angezogen worden, sondern ist ...«
»Von ihr ausgebrütet worden, ich verstehe.« Trascho stellte sich vor, wie in seinen Atemwegen per Verpuppung Mini-Insekten entstanden, die sich von seinem Körpersekret ernährten, bis sie ihn als ausgereifte insektenartige Kreaturen – die Bezeichnung weckte neuen Ekel in ihm – verließen. Alles in ihm krampfte sich zusammen.
»Schaff sie aus mir raus!«
Chiral Kitar widmete sich wieder der Blutprobe. Die Zentrifuge stoppte; der feine Nebel drehte sich noch immer wie rasend und war von winzigen roten Tröpfchen durchsetzt. Diese rannen in einen Seitenzweig des Analysators, wo sie sich mit bereitliegenden Chemikalien vermischten.
»Diese Verpuppung, der ... Reifevorgang ist der weitaus harmlosere Teil. Er bewirkt bei dir eine Art Schnupfen, mehr nicht. Das geht vorbei. Ein Tefroder ist in dieser Hinsicht weitaus robuster als der durchschnittliche Gaid – soweit ich weiß. Meine medizinischen Kenntnisse über dieses Volk sind allerdings bescheiden, und mir steht leider der Zugang zu weiteren Recherchen nicht offen.«
»Besonders harmlos kommt mir das nicht vor!«
Die Blutprobe im Seitenzweig verfärbte sich giftig blau.
»Ich fragte mich«, fuhr Chiral fort, »warum der Gaid starb, und entdeckte eine zweite Verhaltensweise der Parasiten. Du erinnerst dich, dass das Verpuppen in den Atemöffnungen nur eine der beiden Möglichkeiten
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