Perry Rhodan - 2518 - Patrouille der Haluter
Traditionelle Haluter«, fuhr Lingam ungerührt fort. »Von deren Lebensgewohnheiten ihr offensichtlich nur wenig Ahnung habt. Sie sind seit unserem Exodus zu Zeiten Monos’ in Andromeda geblieben und folgen zweifellos nach wie vor den alten Werten unseres Volkes. Ich habe nur eine Bitte an euch – nehmt Rücksicht auf sie.«
»Rücksicht?«, fragte Icho.
»Verwirrt sie nicht mit eurem Verhalten. Ihr seid jung und ... anders. Sie sind das nicht gewöhnt.«
»Lass mich kurz unterbrechen«, bat Fancan. »Kannst du es bitte noch einmal genau sagen? Sollen wir auf sie Rücksicht nehmen ... oder auf dich?«
Wahrscheinlich auf uns alle , dachte Lingam. »Denkt einfach daran, höflich zu sein. Siezt sie. Erweist ihnen die Ehre, die ihnen zusteht. Akzeptiert ihre Kultur, was immer sie uns mitteilen. Vielleicht wissen sie etwas über die Gesamtlage in Andromeda und über Polyport-Höfe, vielleicht aber auch nicht. Wir erbitten schließlich ihre Hilfe, also sollten wir ...«
»... schlau sein«, beendete Fancan den Satz. »In dieser Hinsicht kannst du dich ganz auf uns verlassen.«
»Das ist nicht genau das, was ich meinte, aber es ist immerhin ein Anfang. Versucht euch in ihre Lage zu versetzen. Nehmen wir nur euren Streit vorhin in der Zentrale als Beispiel. Nicht alle Lebewesen empfinden normale halutische Lautstärke als angenehm oder denken so wie ihr beide.«
Fancan zupfte ein weiteres Blatt ab. »Das hat uns ein gewisser Energievorhang überaus deutlich gemacht.«
»Ihr habt eure Lektion also hoffentlich gelernt.« Lingams Kegelzähne mahlten aufeinander. »Was nicht für eure Art der Diskussion gilt. Solange Fakten fehlen, ist alles Spekulation, in der ihr euch verliert. Wenn wir nicht mehr erfahren, etwa von den Halutern auf Halpat, wissen wir nicht, wie wir Polyport-Höfe in Andromeda ausfindig machen können. Es ist sinnlos, schon im Vorfeld ...«
»Du vergisst eines!«, behauptete Icho. »Uns stehen keine Fakten zur Verfügung, die wir interpretieren könnten. Soweit stimme ich dir zu. Dennoch kann es sehr hilfreich sein, einfach nur die Phantasie spielen zu lassen.«
3.
Trascho Pesbyn:
Symptome
Die Zeit drängte.
Der Kampf vor dem Waffenlager hatte zweifellos eine Menge Aufmerksamkeit erweckt, ganz im Gegensatz zum eigentlichen Plan des kleinen Einsatzteams um Trascho Pesbyn, die Wachtposten unauffällig auszuschalten und unbemerkt in das Gebäude einzudringen.
Das war so gründlich gescheitert, wie etwas nur scheitern konnte. In Kürze würde es überall vor Gaids wimmeln.
Im Waffenlager herrschte tiefe Dunkelheit. Schwärze wie im freien Weltall empfing die vier Tefroder. Während sie weiter vordrangen, überlegte Trascho, den sofortigen Rückzug zu befehlen. Schon bald würde ein Entkommen unmöglich werden, und jede Minute, die sie länger blieben, konnte sie das Leben kosten.
Andererseits durften sie nicht aufgeben! Es würde nur wenig Zeit in Anspruch nehmen, sich an Waffen und vor allem Kampfanzügen zu bedienen. Zumindest hoffte der Anführer des kleinen Überfallkommandos, beides vorzufinden. Die Gaids konnten das Lager schon vor Tagen geräumt haben. Aber hätten sie dann Wachen postiert?
Die Gedanken wirbelten durch seinen Kopf. Irgendetwas stimmte nicht. Warum waren sie auf so wenig Widerstand getroffen? Wenn sein Kode die Haupttür geöffnet hatte, bedeutete das wohl, dass er auch für die Untersektionen im Lager noch Gültigkeit besaß, was den Ablauf der Aktion um einiges beschleunigen würde.
»Licht!«, rief er in die Dunkelheit und ließ seinen Namen sowie die notwendige Ziffernfolge zur Autorisation folgen. Die automatische Stimmerkennung identifizierte ihn als denjenigen, der er zu sein vorgab: Ortsvorsteher und Hochrangbevollmächtigter Trascho Pesbyn.
Lampen strahlten auf.
Trascho nahm eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr. Er warf sich instinktiv zu Boden. Keine Sekunde zu früh – ein Strahlerschuss jagte über ihn hinweg und verlor sich in den Weiten der Halle. Trascho kannte den Grundriss: einhundert auf zwanzig Meter, wovon aber längst nicht alles als Waffenlager benutzt wurde.
Trascho schlug hart auf, drehte sich und fühlte leichten Schwindel. Seine Augen tränten. Dennoch erkannte er seinen Gegner genau. Ein Gaid stand direkt vor einem Regal, in dem geschlossene Kisten lagerten.
Der Feind senkte bereits die Waffe, zielte erneut, kam jedoch nicht mehr zum Schuss. Zwei gleißend helle Strahlen trafen ihn gleichzeitig und brachten jede Bewegung zum
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