Perry Rhodan - 2518 - Patrouille der Haluter
einzusetzen. Und wenn es gelang – konnte es ihnen mehr als eine Galgenfrist von wenigen Sekunden einbringen? Momente, in denen sie den Tod nur deshalb hinauszögerten, um die eigene Qual zu verlängern?
Seine Begleiter hatten längst begonnen; er selbst zerrte ebenfalls einen Anzug aus seinem Rucksack. Ein weiterer fiel auf den Boden, ebenso ein Strahler, der auf dem Griff um sich selbst trudelte.
Per Druck auf die Sensorfläche entfaltete sich der Kampfanzug und schien zischend an Masse zu gewinnen. Der Eindruck täuschte allerdings, wie Trascho genau wusste; man hatte nur mit einfachen Verpackungsmethoden gearbeitet.
Trascho warf einen hastigen Blick durch die energetischen Wände ihres Gefängnisses und wappnete sich für den Anblick eines schwerbewaffneten Trupps Gaids.
Was er stattdessen sah, konnte er kaum glauben.
*
Der Gaid wankte, als könne er sich kaum auf den Beinen halten. Er war sichtlich am Ende seiner Kräfte.
Wie bei allen Angehörigen dieses Volkes war der Schädel viel zu klein. Die faustgroße, völlig haarlose Kugel schaukelte bei jedem Schritt auf dem schlauchartigen Hals. Die Gesichtshaut der Gaids war ohnehin blassgrün, doch nun wirkte sie bleicher als jemals zuvor. Das einzelne Facettenauge schien seltsam stumpf und leer – ein Eindruck, den Trascho an keinem konkreten Merkmal festmachen konnte. Wahrscheinlich erweckte die Gesamterscheinung der hinfälligen Gestalt diese Assoziation.
Die dünnen Arme wedelten vor dem Leib wie Fremdkörper. Der Mund am unteren Halsansatz stand offen, Krämpfe durchliefen den ganzen Körper. Jeder Schritt schien den Gaid unendliche Mühe zu kosten.
Trascho schlüpfte vollständig in seinen Schutzanzug, der sich dank der integrierten Mikro-Aggregate den Konturen des Trägers anpasste.
Was auch immer dort draußen geschah, in diesen Sekunden näherte sich ein Feind, der sie mithilfe von Energieschirmen eingeschlossen hatte und sie umbringen würde. Wie sonst sollte ein Angehöriger der Besatzungsmacht mit Widerstandskämpfern umgehen, die unter Anwendung tödlicher Gewalt in ein strategisch wichtiges Waffendepot eindrangen?
Die neuen Anzüge der vier Tefroder stellten nahezu gleichzeitig den Verschlusszustand her. Das änderte freilich nichts daran, dass Trascho und seine Begleiter nach wie vor in der Falle saßen. Sie waren lediglich besser gerüstet und gewappnet als zuvor. Ein kleiner Pluspunkt, dem jedoch eine Unzahl von Minuspunkten entgegenstand.
Der Gaid stand inzwischen gebeugt direkt vor dem Energievorhang. Ein winziges Rinnsal Blut floss aus der kleinen Atemöffnung seines Halses. Der Mund öffnete sich zitternd. »Ihr seid gesund.«
Mit allem hatte Trascho gerechnet, aber nicht mit diesem Satz, der völlig verrückt zu sein schien: Ihr seid gesund?
Unwillkürlich wandte er den Blick zur Leiche des Gaid, die innerhalb der Grenzen ihres Gefängnisses lag. Diesmal stand der Tefroder nahe genug, um zu erkennen, was Schädel und Brust des Toten umgab:
Schleim.
Derselbe grünliche Schleim, den in diesem Augenblick ihr zitternder Gegner aushustete und auf den Boden spuckte.
Was sollte das alles bedeuten? Traschos Gedanken überschlugen sich und fingen sich schließlich an einem Punkt – an den leichten Krankheitssymptomen, die ihn plagten, seit sie den Eingang des Waffenlagers aus sicherer Deckung heraus beobachtet hatten.
Sichtlich am Ende seiner Kraft streckte ihnen der Gaid die Hände entgegen. Hände, in denen er keine Waffen hielt. Die dünnen Beine zitterten, konnten den Körper offenbar kaum noch tragen.
»Habt ihr ein Mittel?«
Keine Anklagen, keine Beschuldigungen – nur diese simple Frage.
Trascho kannte die Gaids inzwischen gut genug, um die Verzweiflung aus den Worten herauszuhören. Er kam sich vor wie in einem bizarren Traum gefangen.
Langsam hob er eine der erbeuteten Waffen und richtete sie auf den Feind.
»Niemand redet!«, befahl er seinen Begleitern. Sollte dies eine Falle sein? Wollten die Besatzer auf eine Art, die Trascho nicht einmal ansatzweise durchschaute, ihren Gefangenen Informationen entlocken?
Der Gaid hob die Hände, krallte sie um die Kleidung an seinem Hals, zog sie von sich, als würde sie ihm die Luft abdrücken.
»Er kann nicht atmen«, stellte Numire nüchtern fest.
Die Kleidung riss. In einem Hustenkrampf sickerte Schleim aus dem Mund des Gaid. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte gegen den Energievorhang. Umgeben von Überschlagblitzen wurde er zurückgeschleudert. Die Luft roch auch
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