Perry Rhodan - 2519 - Die Sonnen-Justierer
Analysen unter neuen Gesichtspunkten durchziehen und die Ergebnisse mit denen von früher vergleichen. Hyperphysiker wie Umbrar würden jede Menge Hirnschmalz darauf verwenden, die Möglichkeiten durchzurechnen, wonach die Gaids suchten. Historiker und Archäologen würden sich auf die virtuelle Suche nach Artefakten machen. Ein Teil der alten Hathorwelten war heute noch bekannt, ein anderer Teil untergegangen oder von anderen Völkern besiedelt. Ein Großteil des Erbes der Hüter des Lichts schlummerte weiterhin unter Planetenoberflächen dieser Galaxis und wartete nur darauf, erweckt zu werden.
Ich musste an Perry denken. Sein letztes Lebenszeichen hatte uns verraten, dass er sich auf dem Weg ins Stardust-System in den Hof NEO-OLYMP befand. Seither hatten wir nichts mehr von ihm gehört. War er angekommen? Was hatte er vorgefunden? Hatte die Frequenz-Monarchie die Stardust-Menschheit bereits unterjocht?
*
»Es ist zehn Uhr und fünfundfünfzig Minuten am 15. Februar des Jahres 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Du wolltest geweckt werden«, flüsterte das Akustikfeld des Kabinenservos neben meinem Ohr mit heiser-erotischer Stimme. Leise Musik folgte, Sphärenklänge eines zeitgenössischen arkonidischen Komponisten. Er trug den Künstlernamen Quaston III. – gewissermaßen ein Imperator der Künste – und stammte aus einem alten Adelsgeschlecht.
Zumindest auf der Schreibfolie!
Als wenn das dem Genuss Abbruch getan hätte!
Ich lauschte eine Weile den schmeichelnden Klängen. Fast wäre ich wieder eingeschlafen, aber der Servo kontrollierte meinen Puls und meinen Blutdruck.
»Du solltest endlich aufstehen!«, mahnte er etwas lauter. »Möchtest du unter die Dusche getragen werden oder auf eigenen Beinen laufen?«
»Was glaubst du, wer ich bin?«
»Deine Biodaten weisen dich als Atlan da Gonozal aus!«
Ich schwang mich über den Bettrand. An der gegenüberliegenden Wand blinkte die Zeitanzeige.
11:04 Uhr.
»Wieso hast du mich so spät geweckt?«
»Punkt 10:55 Uhr, wie du es angeordnet hattest.«
Ich verschwand in der Hygienezelle. Früher hatte man dazu Badezimmer gesagt. Der neue Begriff stammte aus der Anfangszeit der Raumfahrt, als die Antriebssysteme und vor allem die Energiespeicher einen Großteil des Schiffsvolumens ausgemacht hatten und für die Besatzung nur kleine Kabinen mit Einbausystemen geblieben waren. Im Vergleich dazu reisten wir in der Neuzeit komfortabel. Es gab so gut wie keine Einzelzimmer-Unterkünfte mehr. Jede Wohnung verfügte über einen Wohn- und Schlafraum, eine kleine Küche und eine Hygiene- oder Nasszelle.
»Was möchtest du frühstücken?«, säuselte es aus dem Massagestrahl der Dusche.
Ich entschied mich für Obst und Joghurt sowie einen Kaffee. Als ich wenig später angezogen in den Wohnraum trat, wartete das Frühstück bereits auf mich. Der Servo hatte die Holowand aktiviert. Rechts oben war die Uhrzeit eingeblendet, 11:20 Uhr. Eine gute halbe Stunde noch. Die untere Hälfte des Holos zeigte das Kraltmock-System und im Vordergrund zwei der äußeren Planeten. NAUTILUS I und II flogen Patrouille, während einige Korvetten hoch über der Ebene der Planetenbahnen Funkbojen aussetzten. Sie markierten den Einflugkorridor zum Sammelplatz.
»Ich möchte wissen, was es an Neuigkeiten gibt«, sagte ich zwischen zwei Bissen. Acht Stunden waren eine lange Zeit, aber sie hatten mir gut getan.
»Offiziell oder Bordklatsch?«
»Über unsere Missionsfortschritte, notfalls aus beiden Bereichen«, präzisierte ich.
»In der astrophysikalischen Station diskutiert man über die Flüge in die Hades-Dunkelwolke. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind der Meinung, dass die Frequenz-Monarchie dort nichts verstecken will, sondern etwas sucht und vielleicht gefunden hat.«
»Es könnte das Versteck eines Meisters der Insel sein, ähnlich wie Multika«, sagte ich. »Dann gibt es dort mit hoher Wahrscheinlichkeit Multiduplikatoren. Oder sie suchen einen Polyport-Hof. Weiter!«
»Kommandant Kasom hat die Einsatzpläne für das erste Kontingent der Galaktikumsflotte fertiggestellt und bittet dich, sie dir anzusehen.«
»Später.«
»NEMO hat den Exopsychologen und Exoethnologen alle Unterlagen über den Andromedafeldzug zur Verfügung gestellt, insbesondere die Berichte der damaligen Wissenschaftler über die Gaids. Sie versuchen, eine Art Psychogramm von damals zu erstellen und auf die heutige Zeit zu übertragen. Große Veränderungen dürften in der kurzen Zeit nicht
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