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Perry Rhodan - 2520 - Grenzgängerin des Schleiers

Titel: Perry Rhodan - 2520 - Grenzgängerin des Schleiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Sekundenbruchteil begegnete Whistler ihrem bohrenden Blick. Er fühlte sich ertappt, obwohl er sich nicht für ihr makelloses Äußeres interessierte, sondern über ihr Alter nachsann. Diese Frau hatte die zweihundert schon überschritten. Unmöglich, dass ihr Aussehen nur von Chirurgen modelliert wurde. Whistler war sicher: Sie alterte nicht mehr.
    Er entsann sich zweifelhafter Gerüchte. Im Solsystem hatten sie eine Welle der Spekulationen ausgelöst, und bestimmt nicht nur dort. Mondra Diamond – eigentlich hieß sie Agalija Teekate, aber sie lebte seit ihrer Zeit als Artistin unter ihrem Künstlernamen – unterlag offensichtlich dem Effekt einer Zelldusche.
    Oder trug sie längst einen Aktivatorchip, und Rhodan hatte diesen Umstand beharrlich verschwiegen? Gut, vielleicht war auf Terra mittlerweile die Wahrheit bekannt. Whistler konnte das nicht beurteilen, und er würde Diamond nicht darauf ansprechen. Denn gälte im Gegenzug eine vergleichbare Frage ihm, wäre sie schwierig zu beantworten.
    Jeder hat eben sein Geheimnis. Gedankenverloren fuhr sich der Administrator mit dem Handrücken über die Lippen.
    Er sah, dass Legrange die Frau anstarrte. Sean zog sie mit seinen Blicken schier aus, selbst wenn es dazu keiner weit ausschweifenden Fantasie bedurfte. Ihr SERUN ließ da wenig Spielraum.
    Erkannte der Verteidigungsminister die Frau tatsächlich nicht als Rhodans Lebensgefährtin?
    Für Whistler war Sean Legrange wie ein eigener Sohn. Als großen, schlaksigen, dürren Jungen, 15 Jahre alt und am Ende seiner Kräfte, hatte er ihn bei sich aufgenommen und ihm die Ausbildung ermöglicht. Frauen waren für Sean immer Nebensache geblieben, weil er sich in seine Karriere verbissen hatte. Eine Zeitlang war Whistler sogar der Meinung gewesen, Sean fühle sich eher vom eigenen Geschlecht angezogen.
    Und nicht nur das. Whistler hatte Legrange sogar verdächtigt, kein Mensch zu sein, sondern ein Vario-1000. Vielleicht , so sein Argwohn damals, war wirklich nur einer der Varios zerstört worden. Oder es hatte gar einen vierten gegeben, ohne Echnatoms Wissen.
    Wer, wenn nicht ausgerechnet ein Spross der Whistler-Dynastie, konnte sich zu derart obskuren Vermutungen versteigen? Er kannte Roboter bis hin zum letzten Schaltkreis, war – von einigen Organen und Nachzüchtungen abgesehen – beinahe selbst zur Maschine geworden, und dieser Verdacht hatte zwangsläufig aufkommen müssen. Schon deshalb hatte er große Erleichterung verspürt, dass er nicht den Hauch eines Beweises gefunden hatte.
    Auf jeden Fall stolperte er nicht in blinder Vertrauensseligkeit durch die Gegend. Die Umstände, die Sean und ihn zusammengeführt hatten, waren in der Tat nur eine glückliche Fügung gewesen. Seans hartnäckiger Ehrgeiz und seine Reaktionsschnelligkeit, die damals zur Entdeckung der Polyport-Hofs geführt hatten, waren zweifellos ein Erbe seines Vaters. Und dass er nun ausgerechnet Rhodans Lebensgefährtin anstarrte, als sei sie eine der käuflichen Frauen von Ares City ...
    Unnötige Gedanken. Legrange hatte seine Gefühlswallung wieder im Griff. Seinen starren Blick flankierte ein Lächeln.
    »Mondra Diamond, nehme ich an«, sagte er. »Es muss über dreißig Jahre her sein, seit ich die Holos über Dommrath, Wassermal und das Erste Thoregon sah. Damals war unsere gefühlsmäßige Bindung an die Liga Freier Terraner stärker als heutzutage. Trotzdem ist es für mich beeindruckend, die Mutter des Chronisten von ES kennenzulernen. Was wir über die Frequenz-Monarchie in Erfahrung bringen konnten, lässt Schlimmes befürchten. Ich nehme an, Mondra, du verfügst über eine Möglichkeit, mit ES Kontakt aufzunehmen.«
    Nein, Legrange war nicht plötzlich naiv geworden. Er steckte nur die Fronten ab. Hilfeleistung durch Terra, ja, aber nicht für den Preis, die Unabhängigkeit aufzugeben. Die Stardust-Menschheit hatte eigene Vorstellungen ihrer Zukunft.
    »Ich bin Sean Legrange, Verteidigungsminister der Stardust-Union. Mein Freund Stuart Lexa, Vizeadmiral und Befehlshaber unserer Heimatflotte. Timber F. Whistler, mein Ziehvater, ist dir zweifellos bekannt.«
    Mondra Diamond löste sich aus ihrer abwartenden Haltung. Mit beiden Händen machte sie eine umfassende Bewegung.
    »Es tut mir leid, Sean – doch du überschätzt meinen Einfluss auf ES. Das Spektrum reicht von nicht vorhanden bis ausgeschlossen. Und du unterschätzt die Bedrohung durch die Frequenz-Monarchie. Für eine Weile dürfte dieser Polyport-Hof den Zuchtsoldaten

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