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Perry Rhodan - 2523 - Am Rand von Amethyst

Titel: Perry Rhodan - 2523 - Am Rand von Amethyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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medizinische Hilfe?«, fragte der Kabinenservo.
    Die Worte erreichten ihr Bewusstsein erst nach Sekunden.
    »Licht«, verlangte sie und verneinte erst danach. Die grelle Helligkeit schmerzte und versetzte ihren Sehnerven tausend kleine Nadelstiche. Schon vor Monaten hatte sie die Beleuchtung so programmiert, dass sie ohne Übergang jeden Winkel schonungslos erhellte. Kein sanftes Dämmerlicht, keine Illusion eines Sonnenaufgangs in Stardust City.
    So fand sie am leichtesten aus der Welt ihrer Albträume in die Wirklichkeit zurück.
    Sie war schon lange nicht mehr von ihnen gequält worden. Doch sie kamen immer wieder, mehr oder weniger regelmäßig, seit Rus am 3. März 1458 NGZ während eines routinemäßigen Raumlandemanövers einem Unfall zum Opfer gefallen war.
    Und sosehr sie sich auch anstrengte, an diesem Tag bekam sie das Bild seiner grünen Augen, in denen sich ein fernes Feuer spiegelte, nicht mehr aus dem Sinn.
    *
    »Ich muss zum Kampftraining mit meiner ...«
    »Du musst gar nichts.« Sandior zauberte wie aus dem Nichts ein Glas auf den Tresen. »Außer zuschauen, was ich aus den unergründlichen Tiefen meiner Geheimvorräte speziell für dich ans Licht bringe.«
    Das breite Grinsen des Mannes, der mit Leib und Seele Eritreas Lieblingsrestaurant führte, wirkte sogar an diesem trüben Vormittag ansteckend. Wahrscheinlich – da machte sich Eritrea nichts vor – war das »Sandizellent« nur wegen dieses Grinsens eine Adresse, zu der es sie immer wieder hinzog.
    An der mangelnden Qualität der Speisen jedenfalls gab es nichts zu rütteln, und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis konnte keinen Kunden zum Jubeln bringen. Dennoch war das »Sandizellent« wie immer bis auf den letzten Platz besetzt; es war eine Mischung aus Geheimtipp und Kult.
    Der Geruch nach Kaffee überdeckte an diesem Morgen alles andere. Dass sich ausgerechnet dieses altterranische Getränk im Stardust-System durchgesetzt hatte, hatte Eritrea noch nie verstanden; sie konnte dem bitteren Geschmack nichts abgewinnen, und für einen kleinen Rauschmittel-Schub am Morgen kannte sie bessere Tricks.
    Rechts und links drängelten sich Leute am Tresen, die meisten in Gespräche vertieft. Eritreas Blick fing sich an Sandiors flinken Händen. Drei, nein vier Tiegelchen und Fläschchen gleichzeitig tauchten ebenso schnell zwischen den Fingern auf, wie sie wieder verschwanden und neuen Platz machten.
    »Siebzehn«, sagte Sandior. »Ein guter ›Sandizellent‹-Spezial braucht exakt siebzehn Zutaten, aber frag gar nicht erst danach ... denn es kommt nicht darauf an, dass man sie vermengt, sondern wie . Selbst die richtige Reihenfolge und eine exakte Teilmengenbestimmung helfen nicht weiter. Keiner hat das Rezept bislang kopieren können.«
    Der schwarzhaarige Mann begutachtete sein Werk, tauchte die Kuppen bei-der Daumen sachte in ein Schälchen mit blauer Flüssigkeit und rieb sie dann über den Rand des Glases. Eine kristalline Schicht bildete sich auf der Oberfläche.
    »Nein, das Geheimnis dahinter ist das Gefühl , mit dem alles vermengt wird.« Er schnippte mit den Fingern und schob sichtlich zufrieden das Glas seiner Kundin zu.
    Eritrea griff zu, doch er flüsterte Halt! und griff nach einem weiteren dunkelbraunen Fläschchen. »Ein letzter Tropfen«, sagte er, schraubte den Deckel ab und fügte dem Gemisch einen milchig weißen Spritzer hinzu. »Halutischer Gora-Sirup, von meinem Vater damals persönlich mit durch die Teletrans-Weiche genommen. Im wahrsten Sinne des Wortes unersetzlich kostbar.«
    Die kristalline Schicht wucherte erstaunlich schnell weiter, während sich über der Flüssigkeit blau funkelnde Dampfschwaden bildeten.
    »Du trinkst es nicht«, erklärte Sandior, »sondern atmest es ein. Es verdampft in einem angenehmen Tempo. Koste ... und dann komm mit mir.«
    Skeptisch hielt sie sich das Glas unter die Nase und nippte vorsichtig. Es kribbelte, ihr lief das Wasser im Mund zusammen, und sie schmeckte minzige Süße. Ihr ganzer Rachenraum kitzelte.
    »Es lässt die Geschmacksknospen jubilieren, nicht wahr?« Wieder dieses Grinsen, das ihm sein besonderes Charisma verlieh. »Komm mit. Ich sehe dir an, dass du reden willst.«
    »Will ich das?«
    »Okay, lass es mich anders formulieren. Dass du reden musst . Einen besseren Gesprächspartner als mich wirst du schwerlich finden.«
    Sie deutete mit ausgestreckten Daumen nach rechts und links. »Kundschaft, Sandior. Ich glaube kaum, dass du Zeit für mich hast.«
    Er deutete ein Gähnen

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