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Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox

Titel: Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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auf Oxtorne. Und er verhindert deine Flucht. Entfernst du dich vom Pilgerzug, stellt er die Arbeit ein. Je größer der Abstand, desto geringer die Wirkung.«
    »Was meinst du damit?«
    »Die Schwerkraft auf Oxtorne beträgt 4,8 Gravos. Den Rest kannst du dir ausrechnen. Ich schätze, dass der Anzug zum Schluss an die drei Gravos durchgelassen hat. Es ist ein kleineres Wunder, dass du es überhaupt geschafft hast, auf den Beinen zu bleiben. Dafür, dass du nur aus Haut und Knochen bestehst, bist du ein erstaunlich zähes Kerlchen, Sinnafoch.«
    Der Frequenzfolger sagte nichts. Seine Gedanken überschlugen sich. Der Anzug manipuliert ... Wandergefängnis ... was hatte das zu bedeuten?
    »Die Nacht hättest du vielleicht noch durchgehalten«, fuhr Hartok fort. »Natürlich nur, wenn dich die Räuber in Ruhe gelassen hätten, was ich bezweifle. Die Pilan sind vorsichtig. Sie zögern lange, aber ist ihre Blutlust erst entfacht, ist sie grenzenlos. Sie besitzen eine Psi-Gabe: Sie können Angst bis hin zur Panik in uns entfachen. Okrills allerdings jagen ihrerseits den Pilan Angst ein. Du hattest Glück, dass Philip da war.«
    »Ich habe keine Furcht gespürt«, sagte Sinnafoch.
    »Vielleicht bist du immun gegen die Gabe der Pilan«, sagte Hartok. »Wie auch immer. Spätestens am Morgen wäre es mit dir vorbei gewesen. Der Pilgerzug setzt sich in Bewegung, der Anzug lässt die volle Gravitation durch ... das ist das Ende. Ein gewöhnlicher Mensch hält vielleicht einen halben Tag unter diesen Bedingungen durch, dann kollabiert sein Kreislauf. Ich bezweifle, dass ein Vatrox es so lange schaffen würde.«
    »Was sagst du da?«, fragte Sinnafoch verwirrt. »Du bist ein Pilger, nicht? Du willst hier sein. Der Weg Deshwan Jankoffs, du willst ihn ...«
    »Ich weiß, ich weiß«, unterbrach ihn der Oxtorner. Er nahm mit der Linken das Amulett mit der Schneeflocke in die Hand. »Du brauchst mir vom Weg Deshwan Jankoffs nichts zu erzählen. Ich kenne ihn in- und auswendig. Ich habe Deshwans Schriften gelesen, seinen Aufzeichnungen gelauscht, mehr als einmal. Ich habe sein Leben studiert. Ich gehe seinen Weg. Aber er ist beschwerlich. Deshwan wurde oft in seinem Leben gezwungen, von seinem Weg abzuweichen. Mir geht es nicht besser.«
    »Gezwungen?« Sinnafoch hob den Kopf. Es gelang ihm nur langsam, aber immerhin, es gelang ihm.
    »Ja, gezwungen. Ich bin nicht aus freien Stücken hier. Wenn man mich ließe, würde ich dem Pilgerzug und Oxtorne auf der Stelle den Rücken kehren.«
    »Wer zwingt dich?«
    »Die Liga Freier Terraner.« Hartok zuckte die Achseln. Die Schultern hoben sich mit solcher Kraft und Schnelligkeit, dass Sinnafoch einige Zentimeter in die Höhe geschleudert wurde. »Der Name verrät schon die Lüge der Liga. Ich bin nicht frei. Und ich bin beileibe nicht der Einzige.«
    »Wieso nimmt man dir deine Freiheit?«
    »Man hält mich für einen Verbrecher.«
    »Was hast du getan?«
    Ein Knacken. Hartok hielt an, lauschte in die Nacht. Dann pfiff er kurz. Ein Zirpen antwortete ihm. Es musste von dem Okrill stammen. Der Oxtorner setzte sich wieder in Bewegung.
    »Ich denke, ich lebe anders. Meine Ideale sind Bescheidenheit, Schlichtheit, Demut. Ehrfurcht vor dem Leben.«
    »Und das ist ein Verbrechen in der Liga der Menschen?«
    »Das schlimmste denkbare. Ich stelle die Ordnung in Frage. Die Auffassung davon, wie man sein Leben zu leben hat. Aber ich habe nicht mitgemacht. Ich will frei sein, verstehst du? Ich habe den Dienst verweigert. Ich will kein Soldat sein, kein Kanonenfutter für die Liga, an die ich nicht glaube.«
    Er lügt! , flüsterte die Induktivzelle. Glaub ihm nicht! Das ist Unsinn! So sind die Menschen nicht.
    Wirklich? Fragmente seines letzten Lebens stiegen in Sinnafoch auf. Er war den Menschen begegnet, hatte gegen sie gekämpft. Er sah Darturka über das Transferdeck eines Polyport-Hofs stürmen, sie im konzentrierten Strahlerfeuer der Menschen sterben. Und er sah sich selbst, später, eingesperrt und den Menschen ausgeliefert. Und die Menschen ... die Menschen hatten ihm etwas angetan, so ungeheuerlich, dass seine Erinnerung in gnädiger Schwärze endete.
    Menschen sind wie jedes intelligente Wesen , dachte Sinnafoch. Sie sind zu jeder Tat fähig. Es braucht nur die richtigen Umstände.
    Sah man die Menschen so, ergaben Hartoks Behauptungen Sinn. Keine Gesellschaft kam ohne Sanktionen für Abweichler aus, sonst zerfiel sie. Sinnafoch stellte sich einen Darturka vor, der sich zu kämpfen weigerte. Das

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