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Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox

Titel: Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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auf, Philip«, trug der Oxtorner dem Tier auf. »Weich nicht von seiner Seite. Ihm darf nichts geschehen.«
    Der Okrill ließ die Zunge in die Höhe schnalzen. Elektrische Blitze tanzten an ihrer Spitze. Philip hatte verstanden. Und er freute sich über seine Aufgabe.
    »Such dir einen Schlafplatz«, wandte sich Hartok an Sinnafoch. »Morgen geht der Marsch weiter. Wir dürfen nicht zurückfallen.«
    Der Oxtorner verschwand in der Nacht.
    Sinnafoch stolperte mit steifen Gliedern über das Plateau, bis er eine Felsspalte gefunden hatte, die ihn vor einem Sturm schützen würde. Er brachte nicht mehr die Kraft auf, einen Schutzwall zu errichten.
    Als er sich in die Spalte legte, zwängte sich der Okrill neben ihn. Sinnafoch roch den stechenden Schweiß des Tiers, den Gestank, der aus seinem Maul drang. Sein Leib drückte gegen den seinen.
    Sinnafoch verjagte das Tier nicht.
    Früher wäre es undenkbar gewesen, einen solchen Vorgang zu dulden. Sinnafoch war Frequenzfolger, seine Privatsphäre unantastbar.
    Aber das war früher gewesen.
    In einem anderen Leben.

    Die Schöpfung war stärker als VATROXVAMU.
    Sie rang den Ersten Triumvir nieder. Ihr mentaler Triumphschrei erschütterte unser Volk, das viele Lichtjahre entfernt den Ausgang des Kampfes abwartete.
    Doch die Schöpfung löschte den Ersten Triumvir nicht aus. Sie verleibte sich ihren Schöpfer ein. Sie nahm ihm seinen Namen.
    Fortan nannte sich das Wesen VATROXVAMU.
    Das Dunkle Zeitalter brach an.
    Es wird enden, irgendwann.
    Aus der Kosmogonie der Vatrox

6.
    Sinnafoch mimte den braven Pilger und wartete ab.
    Würde sein Fluchtversuch Folgen haben?
    Nein, so schien es. Er blieb unbehelligt: ein Pilger unter Pilgern, sich selbst überlassen in der Wildnis von Oxtorne.
    Es gab zwei Möglichkeiten, das zu erklären: Erstens, sein Fluchtversuch war unbemerkt geblieben.
    Unwahrscheinlich, fand er, und die Induktivzelle stimmte ihm zu.
    Oder, zweitens, eine Flucht war ohnehin unmöglich, sein Fluchtversuch mithin Teil des Plans der Menschen – und man wollte ihn in Sicherheit wiegen.
    Wahrscheinlich, fand er, und die Zelle stimmte ihm zu.
    Aber die Menschen täuschten sich. Er war es, der sie in Sicherheit wiegte.
    Der Pilgerzug nahm seinen Fortgang. Zwei weitere Tage marschierten sie durch das Gebirge, dann endete es fast übergangslos, und zu Sinnafochs Füßen erstreckte sich eine endlose Ebene, die in der Ferne mit dem Horizont verschmolz. Ein Saumpfad führte die nahezu senkrechte Felswand hinunter, gerade breit genug, um einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Die Pilger quälten sich auf diesem steilen Weg, und es glich einem kleineren Wunder, dass keiner von ihnen abrutschte und dem Boden tief unter ihnen entgegenstürzte.
    Sinnafoch seinerseits war verwundert über die Mühelosigkeit, mit der er den Weg absolvierte. Die Höhe kümmerte ihn nicht. Es war, als könne sie ihm nichts anhaben. Mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit setzte er einen Fuß vor den anderen und fand – im Gegensatz zu den Oxtornern, die ein Mehrfaches von ihm wogen – stets Halt, der nicht unter ihm nachgab.
    Seine Sicherheit war die Folge der Veränderung, die sein Körper durchlief. Er reagierte auf die Strapazen des Zugs. Sinnafoch wurde stärker. Seine Oberschenkel schmerzten nicht mehr, wenn er abends unter den Sternen sein Lager aufschlug. Tastete er mit den Fingern über sie, spürte er eine Härte, die sich zwar noch lange nicht mit den stahlharten Übermenschenmuskeln Hartoks messen konnten, aber die dem Frequenzfolger wie ein Versprechen schien: Sinnafoch konnte bestehen. Er war dieser Höllenwelt gewachsen.
    Körperlich und geistig.
    Sinnafoch war nur noch dem Schein nach ein Gefangener. Innerlich hatte er sich längst befreit, die äußerliche Befreiung war nur noch eine Frage der Zeit und seiner Entschlossenheit.
    Es sollte nicht daran fehlen ...
    *
    Der Frequenzfolger mischte sich unter die Pilger.
    Es war spielend einfach, beinahe so, als hätten seine Mitpilger nur darauf gewartet, dass er sich ihnen öffnete. Sinnafoch musste nur eine harmlose Bemerkung über den Weg oder das Wetter machen oder ein Lob auf Deshwan Jankoff aussprechen, um ein Gespräch zu beginnen.
    Die alte Oxtornerin, die sich auf den Stock stützte, erzählte ihm von ihrer Hoffnung, den inneren Frieden zu finden, den Jankoff in den letzten Monaten seines Lebens gefunden hatte, als der Krebs ihn zerfraß. Die Alte selbst litt an einer unheilbaren Nervenkrankheit, die sie sich im Dienst der

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