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Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox

Titel: Perry Rhodan - 2529 - Der Weg des Vatrox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Klonwesen hätte seinen Ungehorsam nur wenige Augenblicke lang überlebt. Sinnafoch hätte ihn auf der Stelle exekutieren lassen. Vielleicht hatte er es schon getan, in einem früheren Leben.
    »Du bist eine Bedrohung für die Liga, behauptest du«, sagte Sinnafoch. »Wie kommt es, dass du dann noch lebst?«
    »Wir Oxtorner sind wertvoll. Wir sind die besten Kämpfer der Milchstraße, aber es gibt nur wenige von uns.«
    »Wie kommt das?« Es war widersinnig. Die Oxtorner waren gewöhnlichen Menschen in jeder Hinsicht überlegen. Die Gesetze der Biologie diktierten, dass sie die Menschen längst hätten verdrängt haben müssen.
    »Innerhalb von nur vier Generationen wurden die ursprünglich terranischen Siedler zu Oxtornern, Eingeborenen der Hölle. Aber diese Verwandlung hatte ihren Preis: Unsere Fruchtbarkeit ist gering. Und unser Aggressionspotenzial ist erhöht.«
    Es war ein Preis, der nachvollziehbar war, fand Sinnafoch. Oxtorne war eine zu wilde Welt, als dass sie einer großen Bevölkerung Lebensraum geboten hätte. Und Aggression stellte einen wichtigen Überlebensfaktor dar: In der umkämpften Fauna dieses Planeten durfte es kein Zögern geben. Menschen, die hier überleben wollten, mussten sie dominieren oder untergehen.
    Hör auf! , flüsterte die Induktivzelle. Merkst du nicht, was du tust? Du gehst bereits auf ihn ein, analysierst seine Lügen, als wären es Wahrheiten.
    »Oxtorner sind perfekte Kampfmaschinen«, fuhr Hartok fort. »Deshwan Jankoff wurde beinahe sein ganzes Leben lang von anderen benutzt. Er hat für andere die schmutzige Arbeit erledigt, gemordet in ihrem Namen und für ihr Geld, hat seine Seele mit Schuld befleckt. Aber Deshwan ist es gelungen, sich zu befreien. So, wie es mir gelungen ist. Ich bin keine Kampfmaschine, ich bin ein Mensch. Als Mensch will ich leben!«
    Hartok trat im Laufen gegen einen kopfgroßen Stein. Sich überschlagend schoss der Stein davon, verschwand in der Dunkelheit. Es dauerte lange, bis Sinnafoch seinen Aufschlag hörte.
    »Und als Strafe schickt man dich auf einen Pilgerzug mit den Anhängern des Mannes, der sich gegen die Liga aufgelehnt hat? Das verstehe ich nicht.«
    »Widersinnig, ich weiß. Auf den ersten Blick. Aber auf den zweiten leuchtet es ein. Sie wollen mich mit einer Kontra-Strategie brechen. Sie wollen, dass ich am eigenen Leib erlebe, wie irrig der Weg Deshwan Jankoffs ist.«
    Hör nicht auf ihn! , flüsterte die Zelle. Er lügt. Es geht nicht um ihn, es geht um dich. Dies hier ist der Versuch der Menschen, dich zu brechen. Sie treiben dich über diese Welt, quälen dich, bis dein Verstand aussetzt!
    Sinnafoch ignorierte die Zelle. »Dann ist dieser Pilgerzug nur eine Täuschung? Die Pilger sind keine Pilger, sondern Gefangene wie du?«
    »Der Schluss liegt nahe, ist aber falsch«, antwortete der Oxtorner. »Der Pilgerzug ist echt. Die Pilger glauben, aufrichtige Jünger Deshwan Jankoffs zu sein. Aber das sind sie nicht. Sie glauben im Ernst, dass eine Pilgerfahrt genügt, um den Weg Deshwan Jankoffs zu beschreiten. Danach kehren sie wieder in die Leben zurück, die sie immer geführt haben, dienen der Liga wie stumpfe Tiere, ohne nachzudenken.« Hartok schöpfte tief Atem und fügte hinzu: »Sie sind nicht so wie ich und du.«
    »Ich? Was ...«
    Hartoks Griff um die Gelenke des Frequenzfolgers verstärkte sich. »Versuch nicht, mich zu belügen, Sinnafoch. Dazu bist du zu klug. Du bist kein Jünger Deshwans, du weißt nichts von ihm und seinen Lehren – und dein Ambientalanzug ist der eines Gefangenen. Du bist wie ich.«
    »Nein, ich bin nur ...«
    »Spar dir die Mühe«, schnitt ihm der Oxtorner das Wort ab. »Ich habe dich vom ersten Moment an durchschaut. Nur deshalb habe ich dir geholfen. Hätte ich mich nicht deiner angenommen, wärst du schon tot. Also lüg mich nicht an. Sag mir, Sinnafoch: Was ist dein Verbrechen?«
    *
    »Ich habe kein Verbrechen begangen.«
    Hartoks Frage war unerwartet gekommen, aber Sinnafoch hatte seine Geistesgegenwart zurückgewonnen. Seine Antwort kam ohne Zögern.
    »Niemals?«, fragte Hartok.
    »Nein, niemals.«
    »Wieso bist du dann hier?«
    »Ich bin ein Kämpfer!«
    Der Oxtorner schüttelte sich vor Lachen. Sinnafoch, der immer noch wie ein erlegtes Tier über die Schultern des Übermenschen geschlungen war, wurde abrupt hin- und hergeworfen.
    »Wieso lachst du?« Es hätte Sinnafoch nichts bedeuten sollen. Hartok war ein Mensch, sein Vamu erlosch mit dem Tod. Dazu war er ein Feind, aller

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