Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor
malten die Raumschiffe, denen sie begegneten, die fremden Wesen. Die Malereien erzählten von unstillbarem Fernweh. Aber vor allem erzählten sie Hartok von den Mehandor. Ihre Schale war rau, aber auch sie hatten Sehnsüchte.
Der Oxtorner hätte sich am liebsten in den Bildern verloren, hätte die grimmige, verwirrende Realität, auf die er sich keinen Reim zu machen wusste, hinter sich gelassen. Aber der Hunger und der Durst quälten ihn. Er suchte weiter, fand Dutzende Belege für die bodenständigere Seite der Mehandor: In den Spinden waren Holos installiert, die den Oxtorner an altterranische Pin-ups erinnerten.
Wasser und Nahrung fand er nicht.
Hartok suchte weiter. Der Durst und der Hunger wurden immer stärker.
Wieso spürte er sie jetzt erst? Er hatte seit zehn Stunden weder gegessen noch getrunken. Es musste die Anspannung sein. Sie hatte seine körperlichen Bedürfnisse überdeckt. Nachdem eine gewisse Ruhe eingekehrt war, machten sie sich mit Macht bemerkbar.
Hartok hatte zwei Drittel der Schränke durchsucht, als er fündig wurde: Konzentrate und Wasserkanister.
Der Oxtorner brachte Philip etwas davon, und der Okrill bedankte sich mit einem leisen Zirpen. Alsbald machte er sich über das Gebrachte her und schenkte Hartok keine weitere Beachtung.
Hartok ging zurück zu dem Vorratsschrank, aß zwanzig Konzentratriegel, von denen jeder genügt hätte, einen Mehandor einen Tag lang zu ernähren. Dazu leerte er einen der Kanister.
Der Hunger und der Durst ebbten ab, aber nicht Hartoks Sorgen.
Die Vorräte reichten nicht lange, vielleicht für drei oder vier Tage, wenn ihre Geiseln nicht zu viel verlangten. Insbesondere Wasser war knapp. Und sie hatten keine Möglichkeit, es aufzufrischen. Die Leitungen, die die Zentrale mit dem restlichen Schiff verbanden, waren gesperrt. Sie mussten gesperrt bleiben, sonst hätten sie ein bequemes Einfalltor für einen Angriff geboten. Von den Springern Wasser zu verlangen, war zu riskant. Die Sippe beherrschte das Mischen von Naturstoffen meisterhaft. Es wäre ihr nicht schwergefallen, Wasser mit einem Gift anzureichern, das einem Analysegerät entging.
Vier Tage. Bis dahin mussten sie an dem Ort angekommen sein, den Sinnafoch anstrebte. Oder sie mussten eine andere Lösung gefunden haben. Sonst ...
Hartok wollte nicht töten.
Hartok wollte überhaupt niemandem Gewalt antun.
Er hatte es zuvor in seinem Leben getan. Die Träume ließen daran keinen Zweifel. Er hatte es in Situationen getan, die andernfalls ausweglos gewesen wären. Doch die Schuld war eine Last gewesen, die zu schwer für ihn geworden war.
Deshalb hatte er den Weg Deshwan Jankoffs eingeschlagen. Er wollte nicht mehr töten, Gewalt ausüben. Er wollte nicht mehr in Situationen geraten, die ihm keine andere Wahl ließen.
Und jetzt saß er in der Zentrale eines merkwürdigen Frachters fest, mitten in einem Kalten Krieg mit einer Springer-Sippe, der jederzeit in einen heißen umschlagen konnte.
Was war nur geschehen?
Hartok schloss den Vorratsschrank und ging zu Sinnafoch. Der Vatrox lag auf dem Rücken, in derselben Position, in der Hartok ihn auf Oxtorne im Nachtlager der Pilger gefunden hatte. Es war keine vier Wochen her, aber ihm mutete es an, als lägen Jahre dazwischen.
Sinnafoch war ein schwächliches Wesen. Ein hässliches noch dazu nach menschlichen Maßstäben. Zu lang und zu dürr, und die tiefschwarze Haut verlieh ihm eine düstere Aura. Sie war anders als die von Menschen, trocken und pergamentartig, als würde sie bei der geringsten Belastung reißen.
Doch sie tat es nicht.
Hartok ging in die Hocke und musterte den Vatrox forschend. Er hatte die Augen geschlossen und schlief tief. Der Brustkorb hob sich kaum merklich und in langen Abständen.
Was zog ihn zu Sinnafoch?
Der Oxtorner dachte an ihre erste Begegnung zurück. Er hatte Sinnafoch zwischen den Felsen des Tafelbergs liegen sehen und eine Woge des Mitgefühls hatte ihn im selben Moment mitgerissen. Sinnafoch hatte so verletzlich und hilflos gewirkt, Hartok hatte sich seiner annehmen müssen. Da war eine Verbundenheit gewesen, die er sich damals nicht hatte erklären können.
Sinnafoch hatte auf Oxtorne überlebt. Dank Hartoks Hilfe anfangs, aber zunehmend aufgrund seines scharfen Geistes und seiner Zähigkeit. Respekt war in dem Oxtorner gekeimt, war aufgeblüht, als Sinnafoch zu fliehen versucht hatte. Aus Respekt war Bewunderung geworden, als Sinnafoch den Hauch des Abenteuers und der Erfüllung verspürt hatte, der
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