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Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor

Titel: Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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von der Säule Tengri Lethos’ ausging – und dann hatte ihm der Vatrox ein neues Leben aufgezeigt.
    Etwas war in diesem Augenblick mit ihm geschehen, hatte ihn unwiderruflich verändert.
    Es war, als hätte jemand Sinnafoch ausgeschickt, um Hartoks tiefste, unerfüllte Sehnsüchte zu bedienen, um seinen Horizont radikal zu erweitern. Weit über das hinaus, was er für möglich gehalten hatte.
    Das war es, was ihn mit dem Vatrox verband.
    Das war es, was ihn zu einem Jünger gemacht hatte, der seinem Meister bedingungslos folgte.
    Bislang.
    Hartok konnte seine Zweifel nicht länger verleugnen. Er hatte der Gewalt abgeschworen – Sinnafoch offensichtlich nicht. Noch hatte der Vatrox keinem der Mehandor irreparables Leid zugefügt, aber der Oxtorner zweifelte nicht daran, dass Sinnafoch es tun würde, hielt er es für nötig.
    Sinnafoch würde töten.
    Hartok wollte nicht töten.
    Sinnafoch bedeutete ein neues Leben.
    Hartok wollte ein neues Leben.
    Was sollte er tun? Er konnte den Vatrox überwältigen, ihn den Mehandor ausliefern. Der Patriarch würde Hartok sicherlich verschonen. Nur: Er hätte Sinnafoch verraten. Und die Chance auf ein neues Leben verspielt.
    Hartok saß da, sein Blick folgte den Linien, die die Pergamenthaut des Vatrox zierten. Sie bildeten komplexe, anmutige Muster. Sie waren ihm bislang entgangen.
    Er erhob sich.
    Nein. Er konnte es nicht. Noch nicht. Es gab noch so viel, was er nicht über Sinnafoch wusste. Er konnte ihn nicht verraten.
    Der Oxtorner ging zu Philip. Der Okrill, der über die betäubten Mehandor wachte, empfing ihn mit einem leisen Zirpen.
    Steelion Hartok lehnte sich mit dem Rücken gegen die warme Flanke des Tiers – den Blick von den Betäubten abgewandt – und versuchte, wennschon nicht zu schlafen, wenigstens zu einer gewissen Ruhe in seinem Inneren zu kommen.
    Es wollte ihm nicht gelingen.

8.
    Vandur verließ das Schiff.
    Er war allein, aber nicht einsam.
    Aus dem Akustikfeld seines Helms drang unterdrücktes Gemurmel, unterlegt vom metallischen Zuschnappen von Magnetverschlüssen, von Zeit zu Zeit unterbrochen von rauen Scherzen und nervösem, überlautem Gelächter.
    Es waren seine Männer, die sich in der UHLM für den Angriff bereit machten, keine hundert Meter von der Zentrale entfernt. Fünfzehn hatte Vandur ausgesucht. Fünfzehn aus den über dreitausend, die sich freiwillig gemeldet hatten. Niemand aus der Sippe hatte zurückstehen wollen, nicht einmal die Alten und Kinder.
    Vandur hatte sich für ihre Geste bedankt, aber war in der Sache hart geblieben. Es gab keinen Anlass, unnötig Leben aufs Spiel zu setzen. Misslang ihr Plan, starben vielleicht alle Angreifer. Gelang zumindest der Auftakt, war eine Zahl kleiner, aber entschlossener Angreifer günstiger als eine große. Der Raum in der Zentrale war begrenzt und damit zugleich die maximale Zahl von Angreifern, die ihre Feuerkraft gleichzeitig entfalten konnten.
    Also fünfzehn. Und – rein zufällig, natürlich – handelte es sich bei den Männern um diejenigen Heißsporne, die es am unbändigsten nach seinem Platz als Patriarch drängte. Sollten sie ihren Ehrgeiz, ihre überschüssigen Energien auf das Konverterauge und seine Gefährten richten.
    Den Männern winkte Ruhm, vielleicht ein ehrenhafter Tod – und in jedem Fall natürlich nur ein Abklatsch dessen, was Vandur für sich erringen würde.
    Es war sein Plan. Und er selbst würde den entscheidenden Schlag führen.
    Das innere Schott der Schleuse schloss sich hinter dem Patriarchen. Er klappte den Helm zu. Während er den schweren Kampfanzug überprüfte, saugte eine Pumpe die Luft aus der Kammer. Vandur zwang sich, den Check gründlich und ohne Hast vorzunehmen.
    Die Kampfanzüge waren seit der Entmachtung von Patriarch Yelderan vor über zweihundert Jahren nicht mehr benutzt worden. Nach dem Hyperimpedanz-Schock hatte man sie überholt und den neuen physikalischen Gegebenheiten angepasst. Seitdem hatten sie im Magazin auf einen neuen Einsatz gewartet, mehrfach vor unbefugtem Zugriff gesichert. Die Mehandor liebten martialisches Gehabe, aber tatsächlich waren sie Händler, friedliche Leute.
    Wenn man sie ließ. Und wenn man sich vorsah.
    Die Sippe hatte aus schmerzlicher Erfahrung gelernt, dass der Zugriff auf schwere Waffen streng kontrolliert werden musste, wollte sie Bestand haben. Die Mehandor bewohnten den lebensfeindlichsten Raum, den es im Universum gab: das Vakuum des Weltalls. Jede Beschädigung des Schiffs konnte die Sippe

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