Perry Rhodan - 2531 - Das Fanal
Gesicht, bevor er fragte: »Hat dieser Controller irgendeine Bedeutung für dich?«
»Hat er nicht«, gab Saedelaere zurück. »Wie kommst du darauf?«
Tekener zog eine Braue hoch, nahm das Gerät aus Alaskas Fingern und steckte es zurück in seine Uniformjacke.
»Alaska«, sagte Tekener und gebrauchte dabei zum ersten Mal Saedelaeres Vornamen. »Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Hundert Jahre?«
Saedelaere fühlte, wie sich in seinem Bauch ein Kloß bildete. »Mehr.«
Seine Kehle fühlte sich plötzlich wie ausgedörrt an. Er nahm das Glas mit dem Quellwasser und führte den Strohhalm durch den Mundschlitz seiner Maske. Gierig trank er ein paar Schlucke. Das Gefühl ließ sich davon nicht vertreiben.
Über Tekeners Gesicht breitete sich wieder dieses Lächeln aus, das ihn nicht nur in dieser Galaxis berühmt gemacht hatte. Saedelaere wartete mit Unbehagen auf die nächste Frage des USO-Mannes.
»Vor dreizehn Jahren kamst du zurück nach Terra, und wir haben es trotzdem nie geschafft, uns zu treffen. Ich hatte gehofft, dich wenigstens auf Guckys Silvesterpartys anzutreffen, doch da war jedes Mal Fehlanzeige, obwohl du doch in derselben Stadt wohnst.«
»Du weißt, Tek, dass ich mich in diesen Massen ...«, begann der Maskenträger.
»Ich weiß«, unterbrach ihn der Pockennarbige. »Und du weißt sicherlich auch, dass wir Menschen diese schlechte Angelegenheit haben, über Abwesende zu plaudern. Man fragt sich, wie es ihnen wohl geht und was sie so machen.«
Tekener ließ ein paar Sekunden verstreichen, dann, ehe Saedelaere etwas entgegnen konnte, fuhr der Smiler fort: »Und man fragt sich auch, was sie in der Zeit davor gemacht haben. Ganz besonders tut man das, wenn sie 95 Jahre verschwunden waren.«
*
Persönliche Aufzeichnungen Ronald Tekener: Alaska stellte das Glas eine Spur zu heftig auf die Tischplatte. Ein Teil des Wassers ergoss sich über den Naturstein. Ich versuchte durch die dunklen Schlitze seiner Maske etwas von seiner Mimik zu erkennen, doch ich scheiterte. Wie immer.
»Leute reden eben«, gab der Maskenträger steif zurück. »Sie wollen alles über andere wissen, weil es in ihrem Leben an solchen Geschichten mangelt.«
»Oh«, konterte ich, »ich denke nicht, dass sich ein Perry Rhodan für deine Geschichte interessiert, weil sein Leben zu langweilig wäre.«
Saedelaere antwortete nicht.
»Zwischen 1350 und 1353 hast du als Sonderbotschafter der LFT für das Galaktikum gearbeitet. Wie ich erfahren habe, hast du frustriert aufgegeben, um zwei Jahre als Privatier zu leben, bis du von einem Tag zum anderen spurlos verschwandest. 95 Jahre später warst du plötzlich zurück, um dich hier in Kanchenjunga zu verstecken.«
Saedelaere schwieg weiterhin.
»Weshalb erzählst du nicht endlich, was du in dieser Zeit gemacht hast, Alaska? Warst du in geheimer Mission für die Kosmokraten unterwegs?«
»Ich erzähle es nicht, Tek«, gab der Maskenträger schroff zurück. »Weshalb akzeptierst du es nicht einfach wie alle anderen?«
»Weil mir dieses Wissen bei meinen Nachforschungen behilflich sein könnte«, sagte ich. »Hast du auf deinen geheimnisvollen Reisen je etwas von den Anthurianern gehört?«
»Der Begriff sagt mir nichts.«
»Komm schon, Alaska«, versuchte ich ihn zu provozieren. »Die Anthurianer müssten dir zumindest als Erwähnung in Bullys Bericht aus dem Polyport-Hof bekannt sein.«
»Vielleicht«, sagte Alaska knapp. »Ich habe ihn nur überflogen.«
»Und von den Halbspur-Changeuren hast du ebenfalls nie etwas gehört? Vielleicht bei deinen Wanderungen durch die Zeitbrunnen?«, setzte ich meinen Angriff fort. »Oder als Gänger des Netzes? Möglicherweise als Pilot eines Virtuellen Schiffes – da bist du auch in Bereiche des Kosmos vorgestoßen, die uns Normalunsterblichen verborgen bleiben.«
Saedelaere zuckte nur – hilflos? – mit den Achseln.
Ich lächelte herausfordernd. »Es ist doch merkwürdig, dass diese Höfe seit Jahrzehntausenden in mehreren Galaxien herumhängen und wir noch nie auch nur eine Spur von ihnen wahrgenommen haben! Insbesondere du solltest früher oder später mit Legenden über die Halbspur-Changeure konfrontiert worden sein. Schließlich waren sie in den letzten 80.000 Jahren aktiv und sprachen die Sprache der Mächtigen.«
Saedelaeres hagere Gestalt räkelte sich unbehaglich auf der Sitzbank.
»Ich habe erst vor wenigen Tagen von dieser Geschichte erfahren«, sagte er. Es klang nicht, als ob er die Unwahrheit sagen würde.
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