Perry Rhodan - 2531 - Das Fanal
gezeigt, dass er ihm zusetzen konnte, wenn er es wollte.
Selbstverständlich würde auch Tekener den Maskenträger nicht vollständig von seinen Nachforschungen in NATHANS Datenbanken abhalten können. Doch dieser wollte nur eines: möglichst ungestört nach den Informationen suchen, die seines Erachtens für die starke Nervosität zuständig waren, die er seit Wochen empfand.
»Komm schon, Alaska«, sagte Tekener in versöhnlichem Tonfall. »Es wird nur ein paar Tage dauern. Danach lasse ich dich wieder ungestört in der Vergangenheit graben.«
Der Maskenträger zögerte mit einer Antwort.
»Wir wären ein gutes Team«, lockte der Pockennarbige.
Alaska holte Luft. »Wir sind zu unterschiedlich«, sagte er dumpf. »Unsere Ansichten über das Leben und unsere Bestimmung sind alles andere als deckungsgleich.« Er hob die linke Hand und zeigte auf Tekener. »Etwas haben wir aber gemeinsam: Wir sind beides Träger von Masken – nur sieht man es nicht, wenn ich lächle.«
Ronald Tekener beugte sich ein paar Zentimeter vor. »War dies ein Ja?«
»Ich bin dabei«, sagte der Maskenträger schlicht.
5.
Analysen
21. März 1463 NGZ
Persönliche Aufzeichnungen Ronald Tekener: Bully kehrte mit der LEIF ERIKSSON IV rechtzeitig aus dem Oa-System zurück, um die Reise ins Akon-System von Terra aus anzutreten. Meine PETRALONA wurde anstelle eines anderen Beibootes an Bord genommen. In allerletzter Minute traf Alaska Saedelaere ein und ließ sich von einer Ordonnanz direkt in seine Kabine führen, wo er bis auf Weiteres auch blieb.
Ich führte ein paar Gespräche mit Reino tan Vitar und natürlich mit Bully, dessen Berichte über das weitere Schicksal von Sinnafoch mich brennend interessierten. Wir spekulierten eine Weile darüber, was der Frequenzfolger im Oa-System beabsichtigt hatte, bis ich mich entschloss, Saedelaere einen Besuch abzustatten.
Diesmal dauerte es weniger als eine Minute, bis er mir die Tür öffnete. Der Maskenträger steckte in einer einfachen Bordkombination, in welcher er – ihrem zerknitterten Zustand nach zu urteilen – auch geschlafen hatte.
»Hallo, Alaska«, begrüßte ich ihn und steuerte auf eine gemütliche Sitzecke zu, auf der mehrere Stapel mit Folien und ein Lesegerät lagen. »Du machst dich mit der Materie vertraut, wie ich sehe.«
Saedelaere stand ein paar Herzschläge lang unschlüssig bei der Tür, bevor er zu mir kam, das Lesegerät auf den Salontisch legte und sich hinsetzte.
»Mich interessiert deine Sicht der Dinge«, sagte ich. »Lass uns die Fakten durchgehen.«
Saedelaere prüfte mit einer fahrigen Bewegung den Sitz seiner Maske. »Ich muss sagen«, begann er stockend, »dass mich das Verhalten der Akonen immer stärker interessiert. Auf der einen Seite steckt in diesem Volk ein tief verwurzelter Minderwertigkeitskomplex. Trotz ihrer Ausgangslage einer jahrzehntausendealten Hochkultur und fortschrittlicher Technik gelang es den Akonen nie, die angestrebte Führungsrolle in der Milchstraße wahrzunehmen.«
Ich nickte. Die Analysen der Kosmopsychologen waren allgemein bekannt. Trotzdem war es mir wichtig, mit Alaska so tief wie möglich in die Materie vorzustoßen.
»Jedes Mal, wenn die Akonen galaxisweit hätten Einfluss nehmen können, unterlagen sie im entscheidenden Moment einer anderen Großmacht.« Ich zählte an den Fingern ab: »Das Große Tamanium der lemurischen Stammväter wurde durch die Haluter zerschlagen. Später unterlagen sie im Zentrumskrieg ihren eigenen abtrünnigen Siedlern, den Arkoniden. Sie wählten den Weg in die Isolation, die wir Terraner gewaltsam durchbrachen. 2401 wurde eine Flotte von achtzigtausend Schiffen im Twin-System aufgerieben, als die Akonen versucht haben, den galaktozentrischen Sonnensechsecktransmitter einzunehmen – und zu guter Letzt folgte dann der Tiefschlag durch die Terminale Kolonne TRAITOR im August 1345 NGZ.«
»Auf der anderen Seite«, fuhr Alaska unbeirrt fort, »scheint der Schock, der durch den Verlust ihrer Heimatwelt Drorah hervorgerufen worden war, die Akonen zu einem drastischen Umdenken bewogen zu haben.«
Er zog eine Folie hervor, betrachtete sie kurz und legte sie wieder weg. Ich fragte mich, ob sich Alaska tatsächlich erst während dieses Fluges mit den Entwicklungen im akonischen Reich befasst hatte. Wieder stellte sich mir die Frage, was der hagere Mann nach und besonders vor seiner Rückkehr nach Terrania getrieben hatte.
»Ab 1350 NGZ begannen sich die ersten Akonen, die einflussreiche Positionen
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