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Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker

Titel: Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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überschritten, Sinnafoch«, fuhr Vertebris fort. »Du bist ein einfacher SchlachtlichtKommandant. Und das wirst du bleiben bis VATROX-CUUR es anders entscheidet. Hast du mich verstanden?«  
    »Aber ich ...«, setzte Sinnafoch an.
    »Du hast die Warnung Cedosmos gehört. Folge ihr oder spüre die Konsequenzen.«
    Die Kriegsordonnanz glitt mit einer Behändigkeit, die ihr Alter Lügen strafte, vom Stuhl und verschwand mit derselben Lautlosigkeit, mit der sie den Raum betreten hatte, durch den rückwärtigen Ausgang.  
    Hinter Sinnafoch öffnete sich das Schott.  
    Er durfte gehen.

    Das Universum verschwor sich gegen uns.  
    Was jahrtausendelang gegolten hatte, galt nicht mehr. Unsere Technologie garantierte keinen zeitlosen Vorsprung. Die Verbindungen zwischen den elf Galaxien, die unser waren, brachen zusammen.  
    Einzig das Polyport-Netz blieb erhalten.
    Noch immer waren wir mächtig, doch selbst die Mächtigsten sind machtlos gegen das Universum.  
    Die Völker, die uns untertan waren, lös ten sich von uns. Sie entwickelten eigene Technologien.  
    Wir setzten unsere Macht ein. Sterne und Zivilisationen starben. Doch unsere Macht genügte nicht mehr.  
    Wir mussten neue Wege einschlagen.
    Aus der Kosmogonie der Vatrox

6.

    Er war böse zu ihm!
    Ich bin traurig. Meine Zunge schwimmt in Spucke. Ich will das Maul aufreißen, weit, weit, weit, und jemanden mit meiner Zunge schlagen.  
    Jemanden verbrennen.
    Ihn verbrennen, Vertebris.
    Er war böse zu Sinnafoch!
    Böse, böse, böse!
    Ja, flüstert mein Gedankenfreund. Endlich. Wieso hat er nicht früher etwas gesagt?  
    Ja?, flüstere ich zurück.  
    Ich bin auch wütend auf meinen Freund. Er hat nichts gesagt, lange, lange. Ich war allein.  
    Das ist alles?, frage ich.  
    Ja.
    Aber wir müssen ... wir müssen ...
    Müssen was?
    Etwas tun! Ich schreie es hinaus.  
    Was?
    Vertebris ... er darf es nicht wieder tun! Er darf nicht wieder böse zu Sinnafoch sein! Er darf ihm nicht wehtun!  
    Er wird es nicht, sagt mein Freund. Ohne Wut. Immer noch ohne Wut. Wie macht er das?  
    Woher willst du das wissen?, brülle ich.  
    Vertraust du Sinnafoch?, fragt er.  
    Ja. Was ist das für eine Frage?  
    Sinnafoch ist klüger als wir alle zusammen, sagt mein Freund. Er besitzt die Weisheit vieler Leben. Er wird sich etwas einfallen lassen. Ich weiß es. Du wirst es sehen. Du musst nur etwas Geduld haben und warten.  

    *

    Ich warte.
    Ich kann nicht still sitzen. Ich gehe in der Zentrale hin und her.  
    Die Okrivar spüren, dass ich wütend bin. Sie gehen mir aus dem Weg. Wenn ich an ihnen vorbeigehe, werden sie ganz starr und machen sich klein. Wie Beutelmäuse. Erst hoffen sie, dass ich sie nicht sehe. Und wenn doch, versuchen sie davonzuspringen. Aber meine Zunge ist schneller, und einen Moment später sind sie ein Braten.  
    Mir ist nicht gut.
    Vertebris war böse zu Sinnafoch. Böse, böse, böse.  
    Und Sinnafoch ... mein Herr ist weg. Er ist in seiner Kabine.  
    Ich will zu ihm, bei ihm sein. Ihn mit meiner Zunge abschlecken. Ihn trösten. Machen, dass das Schlechte wieder gut wird. Aber niemand darf zu ihm, sagt mein Gedankenfreund. Sinnafoch braucht jetzt Ruhe, sagt er, er will allein sein. Nachdenken.  
    Ich verstehe nicht. Niemand will allein sein.  
    Aber ich kann nicht zu Sinnafoch, ich muss warten.  
    Also warte ich. Sinnafoch will es so. Ich vertraue Sinnafoch.  
    Unser Schiff bricht wieder auf. Die Welt, auf der mein Herr immer wieder von Neuem geboren wird, bleibt zurück. W-i-e-d-e-r-g-e-b-o-r-e-n. Ich verstehe nicht, was das ist. Ein Wesen wird geboren. Einmal. Am Anfang. Und irgendwann kommt das Ende.  
    Aber es war schön, dass Sinnafoch zu mir gesprochen hat in dem kleinen Schiff. Er hat mir ganz, ganz wichtige Sachen gesagt. Ich spüre es, auch wenn ich sie nicht verstanden habe. Aber ich lerne. Ich werde verstehen. Und dann wird es noch schöner sein.  
    Andere Schiffe wie unseres kommen. Ich sehe sie an der Decke der Zentrale hängen. Wie die Sterne am Himmel. Nur schöner. Viel schöner. Das Licht der Schiffe ist rot und warm. Sie heißen Schlachtlichter, habe ich gelernt. Ein schöner Name. Ich mag Licht. Und »Schlacht«, hat mir mein Gedankenfreund gesagt, ist ein anderes Wort für »Kampf«. Ich mag Kampf. Ich bin es von Oxtorne gewohnt. Dort muss man kämpfen, um zu überleben. Leben ist Kampf.  
    Es sind 97 Schlachtlichter. Ich habe sie gezählt. Es hat lange gedauert. Es war schwer. Es sind viele. Und sie bewegen

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