Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker

Titel: Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
Niederlage muss ich mich erholen, muss ich ...«, er suchte nach einer Formulierung und erinnerte sich an ein Gespräch, das er mit Steelion Hartok bei ihrem Marsch auf Oxtorne geführt hatte, »... muss ich aufsteigen wie Phönix aus der Asche, muss ich mich selbst von Neuem erschaffen.«  
    Philip rührte sich nicht. Was er ihm sagte, musste weit über seinen Horizont hinausgehen. Dennoch fuhr Sinnafoch fort. Es tat gut, Unaussprechliches auszusprechen. In seinen vielen Leben hatte er bislang nie Gelegenheit dazu gehabt.  
    »Die Wiedergeburt ist ein Moment der Schwäche. Ich bin hilflos, auf andere angewiesen. Bis ich neue Kraft geschöpft habe, von Neuem aufbreche, mich mit dem Universum zu messen um schließlich, zeitweilig geschlagen, wieder an diesen Ort zurückzukehren ... «  
    Die Feste kam in Sicht. Sie erinnerte Sinnafoch an eine riesige, drohende Gewitterwolke. Der Frequenzfolger kannte ihren Anblick. Die Ausdehnung der Feste war so groß, dass ihr Schatten jenem einer Sonnenfinsternis glich. Die Vögel verstummten, bis sie auf ihrer Bahn weitergezogen war.  
    Sinnafoch wurde bewusst, dass er zu Philip wie zu einem Gleichen sprach.  
    Mehr noch: Er vertraute ihm Gefühle und Gedanken an, die er niemals einem anderen Vatrox anvertrauen würde.  
    Wieso?
    Es war die Einsamkeit, gestand sich Sinnafoch ein. Ihm, dem beinahe allmächtigen Frequenzfolger, war verwehrt, was jedem Darturka für die kurze Dauer seine Existenz wie selbstverständlich zustand: Gefährten.  
    Natürlich, Sinnafoch war niemals allein. Die Induktivzelle in seinem Gehirn war eine Konstante, ohne die er nicht zu existieren vermochte, wie er festgestellt hatte, als die Terraner ihn seiner Zelle beraubt hatten. Doch die Zelle war kein Gefährte, sie war ein Ansporn, ein Peiniger, ein unverzichtbarer Stachel im Fleisch seines Geistes.  
    Es gab andere Frequenzfolger. Aber die Wege der Frequenzfolger kreuzten sich nur selten und ihre Begegnungen waren flüchtig, von steifem Protokoll geprägt.  
    Sinnafoch brauchte einen Gefährten, der außerhalb der Ordnung seines Lebens stand.  
    Steelion Hartok wäre Sinnafochs erste Wahl gewesen. Er hätte einen guten Gefährten abgegeben: zäh, stark, intelligent und mit einer unstillbaren Sehnsucht nach Abenteuer ausgestattet, einem Sinn für die Wunder des Universums.  
    Aber der Oxtorner hatte Sinnafoch enttäuscht. Ihm hatte im entscheidenden Augenblick der Mut gefehlt, um mit seiner kläglichen Existenz als gewöhnlicher Mensch zu brechen. Aus Wut hätte Sinnafoch Hartok beinahe umgebracht. Es war gut, dass er es nicht getan hatte. Hartok hatte eine Strafe verdient. Ihn zu töten hätte unangebrachte Milde bedeutet. Nein, die Strafe des Oxtorners war es, mit der Erkenntnis zu leben, dass er zu schwach gewesen war, dass er eine Chance ausgeschlagen hatte, die niemals wiederkommen würde.  
    Philip war Sinnafoch anfangs unwichtig erschienen. Der Frequenzfolger hatte sich mit dem Tier beschäftigt, um auszuloten, wie er es überlisten konnte, um mehr über den Menschen zu erfahren, dem er gehörte. Doch zu seiner Überraschung hatte er im Spiel mit dem Okrill eine kindliche Freude gefunden, wie er sie noch nie in seinen vielen Leben gekannt hatte. Für lange Stunden hatte er das Ringen der Frequenz-Monarchie vergessen, hatte er vergessen, dass sein Leben allein der Monarchie gehörte, dem Kampf.   
    Nach und nach war in Sinnafoch die Erkenntnis herangereift, dass Philip mehr als ein Tier war.   
    Er mochte der Gefährte sein, nach dem er sich seit langer Zeit gesehnt hatte.  
    Der Gefährte, der keine seiner Kriegsordonnanzen jemals hatte sein können. Sie waren Teil des Systems. Kriegsordonnanzen gingen für ihren Frequenzfolger in den Tod, aber bis dahin überwachten sie ihn, stellten sicher, dass er im Sinne der Monarchie handelte.  
    Sinnafoch war auf Distanz zu seinen Ordonnanzen geblieben. Was nicht schwerfiel. Er dachte an Skulptis, die Ordonnanz, die im Sonnensystem der Menschen gefallen war. Skulptis war ein schweigsames Wesen gewesen.  
    Das Boot hatte die Feste erreicht, strich in niedriger Höhe über ihren langen Rumpf. Graue Formenergie versperrte die Sicht auf den Planeten von Sinnafochs Wiedergeburt.  
    Er dachte an Cedosmo, der ihn gleich empfangen würde. Den Frequenzmittler verband eine tiefe Beziehung zu seiner Kriegsordonnanz. Sie war selbst in der kurzen Zeit, die ihre erste Begegnung gedauert hatte, unübersehbar gewesen.  
    Sinnafoch fragte sich, wieso es

Weitere Kostenlose Bücher