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Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker

Titel: Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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noch mein Freund war, als ich noch nicht sprechen konnte.  
    »Du wirst es gleich«, sagt Sinnafoch. Er bewegt wieder den Arm.  
    Das Bild wird anders. Es ist jetzt der Hangar, in dem das kleine Schiff gelandet ist. »Hier hat unser Weg begonnen. Kannst du ihn in Gedanken nachgehen? In lauten Gedanken?«  
    »Ich glaube«, sage ich.
    »Dann versuch es bitte.« Sinnafoch zeigt auf das Bild. »Stell dir vor, du bist wieder auf der Feste, gehst denselben Weg. Geh ihn in Gedanken und geh ihn hier im Hangar, von diesem Punkt aus. Wir werden deine Gedanken aufzeichnen und deine Bewegungen. Beides zusammen sollte eine Karte der Feste ergeben.«  
    Ich verstehe nicht. Ich will nicht. Aber ich tue es für Sinnafoch. Ich mache es ganz, ganz, ganz schnell. Macht man etwas ganz schnell, ist es ganz schnell vorbei. Und ich muss nicht daran denken, wie traurig ich plötzlich bin. Ich kann sprechen. Sinnafoch spricht mit mir. Aber er spricht anders, nicht, wie ich es gewollt habe. Er spricht mit mir, kommt mir der Gedanke, fast wie er mit Kruuper spricht.  
    Aber dann, als ich fertig bin, sagt er: »Gut gemacht, mein Freund. Ich danke dir.«  
    Mein Freund! Seine Wörter machen, dass meine Traurigkeit weggeht. Ich niese vor Freude. Sinnafoch hat mich seinen Freund genannt!  
    Sinnafoch geht in die Knie, auf meine Höhe. »Du hast deine Aufgabe mehr als erfüllt, mein Freund. Ruh dich jetzt aus, du hast es dir verdient.«  
    Dann tätschelt er mich ganz hart und geht.  
    Ich sehe Sinnafoch, halte sein Wärmemuster in meinen Gedanken fest. Es ist so hell und klar wie noch nie zuvor. Meinetwegen, erkenne ich. Ich habe Sinnafoch diese Freude geschenkt.  
    Ich, ich, ich!
    Erschöpft schlafe ich ein und träume von den Freuden, die ich ihm noch schenken werde.  
    Eine neue Hyperdepression brach an.

    Wir waren bereit.
    Das Polyport-Netz fiel zurück in den Normalraum. Es war intakt, wartete nur darauf, dass wir uns seiner von Neuem bedienten.  
    Wir wurden wiedergeboren.
    Neue Körper wuchsen auf den Hibernationswelten heran. Unser Vamu beseelte sie.
    Mit aller Macht eroberten wir zurück, was uns gehörte. Wir mussten VATROXVAMU zuvorkommen.  
    Dann ging die Hyperdepression nach 27.000 Jahren zu Ende.  
    Und wieder starben wir, um zu leben.
    Aus der Kosmogonie der Vatrox

11.

    »Wie geht es dir?«, fragte Sinnafoch. »Genügen deine Kräfte?«  
    »Ich habe genügend Kraft«, murmelte Kruuper und schlurfte an den Werktisch im hinteren Teil von Sinnafochs Kabine.  
    Der Okrivar hatte dort seit seiner zügigen Entlassung aus dem Lazarett, auf die der Frequenzfolger bestanden hatte, viele Stunden verbracht, eigentlich sogar ganze, lange Tage.  
    Kruuper in seiner Kabine zu dulden, bedeutete für Sinnafoch, seine Privatsphäre aufzugeben, aber es war ihm das Opfer wert. Kruuper arbeitete an einer neuen Aufgabe, einer zentralen Aufgabe des Plans, der in Sinnafoch herangereift war.  
    Das Letzte, was der Frequenzfolger gebrauchen konnte, waren neugierige Augen und Ohren. Er musste damit rechnen, dass Cedosmo Agenten und Aufpasser unter der Besatzung platziert hatte. Zu seiner Kabine fanden sie keinen Zugang und in der übrigen Zeit konnte sich Sinnafoch auf Kruuper verlassen. Der Eigenbrötler würde für sich behalten, was er tat.  
    In der Kabine konnte dagegen Sinnafoch ein Auge auf den Okrivar behalten. Und nicht zuletzt stellte die Kabine auch die praktischste Lösung dar: Bis zu  
    Sinnafochs Ankunft auf der CORRALSO hatte die Kabine Kruuper gehört. Der Okrivar hatte sich dort eine Werkstatt eingerichtet. Kruuper hatte seinen täglichen Dienst verrichtet weder nachlässig noch in irgendeiner Weise herausragend und hatte sich anschließend in seine Kabine verkrochen, um in der Werkstatt vor sich hin zu arbeiten.  
    Ein artuntypisches Verhalten, glaubte Sinnafoch. Den Angaben des Bordrechners nach waren Okrivar gesellige Wesen, die das Miteinander vorzogen. Es war üblich unter ihnen, sich zu dritt, zu viert oder sogar zu sechst eine Kabine zu teilen.  
    Sinnafoch hatte sich nicht die Mühe gemacht, bei seinem Einzug die Kabine Kruupers ausräumen zu lassen. Ein Trupp kräftiger Darturka hatte lediglich die Werkzeuge und Maschinen des Okrivar in den hinteren Teil des Raums gebracht. Dort hatten sie bis vor Kurzem unangetastet geruht, gemeinsam mit den Erzeugnissen von Kruupers Bemühungen: aus Schrott zusammengeschweißten Figuren. Kam man ihnen zu nahe, führten sie sich wiederholende Bewegungen aus, gesteuert von

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