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Perry Rhodan - 2539 - Schreine der Ewigkeit

Titel: Perry Rhodan - 2539 - Schreine der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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sie nur konnten.
    Die Auserwählten standen bewegungslos in ihren Siebenergruppen. Von irgendwo erklang ein Schrei. Sogleich machten die Lokopter in der Arena in perfekter Synchronität einen Ausfallschritt. Als der Schrei erneut erklang, drehten die Auserwählten sich im Uhrzeigersinn einmal um ihre Körperachse.
    Nach dem dritten Schrei erfolgten eine weitere Drehung und ein abgehackt klingender Sprechgesang, der den Takt für ihren Tanz angab.
    Im Gleichklang stampften sie mit den Füßen auf, klapperten mit den Schnäbeln, drehten sich, warfen die langen Hälse zurück, rollten wild mit den Augen und stießen ihre Federkiellanzen in Richtung der rot wabernden Öffnung in der Arenadecke.
    Alaska fühlte sich an den Haka erinnert, den Ritualtanz der Maori. Lange bevor er zum ersten Mal zu einem unsterblichen Maskenträger geworden war, hatte er als junger, neugieriger Mann auf
    Neuseeland einer traditionellen Zeremonie beiwohnen dürfen.
    Vor genau 1630 Jahren.
    Die Tänzer bewegten sich in immer schnellerem Rhythmus. Ihr Stampfen intensivierte sich. Allmählich vergrößerten sich die Nebelschwaden an ihren Füßen, wurden dunkler, vereinigten sich mit denen der anderen Tänzer.
    Die Kristallstacheln der Federkiellanzen leuchteten durchdringend grün. Der Nebel umwirbelte die Beine der Tänzer hektisch, umhüllte zusehends ihre Rümpfe mit den ekstatisch abgespreizten Federn.
    Der Sprechgesang intensivierte sich.
    Alaska Saedelaere spürte, dass gleich etwas passieren würde dann stutzte er. Bei einigen der Auserwählten hatten sich die Fußausdünstungen nicht ausgebreitet.
    Was geschah mit ihnen?

9.
    Vorboten des Chaos

    Was geschieht mit ihnen?, fragte er sich erschrocken.
    Mit einem Schlag wachte Syrst Tykvenst Lokop aus der Ekstase auf. Die Worte des Kor'kish blieben ihm im Hals stecken.
    Irgendetwas läuft hier falsch!
    Syrst hatte sich in den letzten Tagen nicht nur mit seinem Schicksal als namenloser Auserwählter abgefunden, er hatte sich sogar richtiggehend darauf gefreut, im Ruf aufzugehen. Dabei hatte ihm ausgerechnet die ewige Plaudertasche Keffira geholfen, die zu seiner Vertrauten geworden war. Hätte ihnen mehr Zeit zur Verfügung gestanden, sie wären wohl ein Liebespaar geworden.
    Deshalb hatten sie beschlossen, während des Kish'Ah nahe beieinanderzubleiben, um gemeinsam im Ruf aufzugehen. Wenn sie schon nicht während des körperlichen Lebens zueinandergefunden hatten, würde ihnen wenigstens der Ruf eine Art gemeinsame Unsterblichkeit schenken.
    Das war mehr, als ein normaler Lokopter von seinem Leben erwarten durfte.
    Und nun wurde Keffira von dem aufsteigenden Kish eingehüllt, wie auch die anderen fünf Auserwählten ...
    Weshalb ich nicht?
    Kam nun die Strafe dafür, dass er ohne richtigen Anspruch auf die Ehre eines Auserwählten den Weg weitergegangen war? Dass er es versäumt hatte, rechtzeitig das Nest freizugeben, um einem wahrhaft Berechtigten die Teilnahme an der Zeremonie zu ermöglichen?
    Hatte er, der sich immer in fremde Identitäten geflüchtet hatte, das Spiel endgültig zu weit getrieben, selbst wenn er es dieses Mal nicht selbst initiiert hatte?
    Verzweifelt blickte er sich um. Die restlichen Auserwählten tanzten den Kish'Ah mit voller Inbrunst. Sie stampften und sprachen den traditionellen Kor'kish, der die Geschichte der mächtigen Wächter erzählte und ihre ehrenvolle Aufgabe, die Blütenblätter der Zeitrose zu schützen und zu bewahren.
    Syrst blieb stehen, während die anderen ihn erregt umtanzten.
    Alle bis auf eine.
    Keffira blickte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sie tanzte weiter, ließ den Blick aber nicht von ihm. Sie sprach, doch er konnte ihre Worte nicht verstehen.
    »Was geschieht mit mir?«, rief er ihr zu.
    Sie antwortete ihm, aber er konnte sie durch das Stampfen von Hunderten von Lokopterfüßen und dem lauten Sprechgesang nicht hören.
    »Du musst lauter sprechen, Keffira!«
    Hilflos starrte er auf ihren sorgfältig lackierten Schnabel, der sich öffnete und schloss, ohne dass ihre Worte bis zu ihm durchdrangen.
    Ach, wie weit weg hatte er sie doch am ersten Tag gewünscht, als sie so hartnäckig an seiner Seite geblieben und ihm die Ohröffnungen mit allem gefüllt hatte, was ihr gerade in den Sinn gekommen war!
    Und nun wünschte er, dass alles anders sein möge.
    Syrst blickte auf seine Füße, doch der Kish blieb förmlich an seinen Fußgelenken kleben. Er hüpfte auf, stampfte abwechslungsweise mit beiden Füßen, doch der Kish reagierte

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