Perry Rhodan - 2539 - Schreine der Ewigkeit
stimmte!
Syrst beschloss, dass er sich keine Gedanken über ungelegte Eier mehr machen, sondern seinen Aufenthalt im Schrein der Ewigkeit genießen wollte.
Er nahm ein ausgiebiges Sandbad und reinigte sich mit Dampf, dem Gefieder pflegende Stoffe und Duftwasser beigemengt waren. Anschließend bestrich er den Schnabel mit Pflegeöl, gurgelte mit einer Salzlösung gegen Schnabelgeruch, Kropfund Halsschmerzen, drapierte seine Brustfedern mit Flittertand und fühlte sich dann bereit, die Sache in Angriff zu nehmen.
Auf dem Weg zu einem der Speisesäle traf er verschiedene Lokopter, die er aus dem TriVid kannte. Lasse Vallentin Lokop, den berühmten Meeresbiologen und Entdecker, hätte er fast um ein Autogramm angehalten. Doch Syrst hatte sofort begriffen, wie unsinnig dieses Unterfangen gewesen wäre.
Kurz nachdem er den Schrein betreten hatte, war ihm klar geworden, dass er im Grunde gar nicht fliehen wollte. Selbst wenn er immer noch nicht verstand, weshalb er überhaupt berufen worden war, und jederzeit damit rechnen musste, dass er ohne Antigrav aus dem Schrein geworfen wurde selbst dann fühlte es sich noch verdammt gut an, den Auserwählten anzugehören.
»Syrst, hu-huu!«, krähte eine markante Stimme von sehr weit weg, als er den Speisesaal betrat.
Mehr als hundert Lokopter saßen an langen Tischen. Viele unterbrachen ihre Gespräche und blickten ihn an, andere warfen vorwurfsvolle Blicke zu der
Künstlerin, die von ihrem Platz aufgesprungen war und ihm mit beiden Armen freudig zuwinkte.
Syrst seufzte, trottete zu Keffira und setzte sich neben sie an den Tisch. Sogleich deckte sie ihn mit allen Informationen ein, die sie für wissenswert erachtete. Er hörte ihr mit einem Ohr zu, während er den Blick langsam durch den Saal schweifen ließ.
Er kannte bei Weitem nicht alle Lokopter, die zugegen waren. Allerdings war bei den meisten aus ihrer Haltung und der Art, wie sie sich bewegten, sprachen und aßen, auszumachen, dass sie es gewohnt waren, wenn andere ihnen ein Nest bauten.
»Weißt du, dass wir jeden Tag eine Stunde lang den traditionellen Kish'ah Tanz üben müssen, mit dem die Zeremonie beginnt?«, fragte Keffira und stocherte mit ihrem Schnabel im Essen herum. »Ich beherrsche ihn ja schon längere Zeit, weil ich einmal einen Kurs besucht habe. Ah, da kommt deine Mahlzeit!«
Syrst blickte auf. Ein Antigravtablett steuerte direkt auf ihn zu. Darauf standen zwei große, kunstvoll verzierte Schalen.
»Vassonke-Körner und Sevebrode-Ragout«, klärte ihn Keffira geschwind auf, bevor er es selbst herausfinden konnte. »Superlecker! Sie haben die großen Delikatess-Körner genommen, nicht die kleinen billigen. Sie schwimmen in einer kräftigen Fleischbrühe, die den Magen öffnen soll, habe ich mir sagen lassen.«
Syrst nahm die beiden Schalen entgegen und band sich den seidenen Spritzschutz um den Hals.
»Lass es dir schmecken, Syrst!«
»Danke, du auch.«
Syrst pickte nach einem VassonkeKorn, öffnete es geschickt und knabberte das wohlschmeckende Innere heraus. Zwischendurch schlürfte er von der Fleischsuppe, die mit Kerflon-Wein verfeinert war.
Noch nie habe ich besser gegessen, dachte er entzückt.
Nachdem er die Brühe mit den Körnern bewältigt hatte, wandte er sich dem Sevebrode-Ragout zu. Es schmeckte köstlich, ebenso die Beilagen aus verschiedenen Gemüsearten und Speisehölzern.
Keine zehn Minuten später lehnte er sich satt und zufrieden zurück. Falls das Essen jeden Tag so wohlschmeckend war, konnte er der Zeremonie frohen Mutes entgegenblicken.
»Ich habe mir Oting bestellt, willst du auch?«, fragte die Künstlerin.
»Ich hatte vor zehn Jahren zuletzt Oting. Bei einem Ausflug in den Vergnügungspark von Gherns Nest.«
»Na, dann ist es ja höchste Zeit!« Keffira lachte und sandte das Antigravtablett zurück, um eine zweite Portion zu holen.
»Bei Oting hatte ich immer Angst, dass mir der Schnabel zuklebte, so süß war es«, sagte er.
Keffira gluckste. »Dieses Oting kommt von Spitzenköchen, nicht aus Jahrmarktsbuden. Du wirst es lieben.«
Syrst lächelte zurück und registrierte verwundert, wie wohl er sich doch in
Keffiras Gegenwart fühlte.
*
»Und du hältst das für eine gute Idee?«, flüsterte er nervös in Keffiras rechten Gehörgang.
»Eine Spitzenidee«, gab sie ebenso leise zurück. »Oder willst du wieder als Wissenschaftler auftreten und einen Vortrag über Philosophie halten?«
»Nein, will ich nicht.«
»Dann geh schon!«
Syrst keuchte
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