Perry Rhodan - 2548 - Hibernationswelten
unausgesprochenen Vorwurf herauszuhören.
Noch mehr als sechs Stunden ...
»Die JIYGÜRJIL ist nicht einsatzfähig«, gestand der Blue. »Unsere Techniker arbeiten bis zum letzten Haarflaum an der Reparatur, der Linearkonverter.«
Er war im Begriff gewesen, die verstreuten Verbände vor dem Zugriff der Schlachtlichter zurückzuziehen, die Flotte neu zu formieren und mit mehreren Stoßrichtungen wieder in die Schlacht zu werfen. Das Erscheinen der Haluter veränderte die Situation.
Einer der Offiziere gab ihm ein Zeichen und spreizte die Finger der rechten Hand. Ipthey-Hüriit verstand. Noch ungefähr sieben Minuten, dann würde das Flaggschiff wieder uneingeschränkt einsatzbereit sein.
»Ist die Funkverbindung abgesichert?«, wandte er sich an die Funkzentrale.
»Frequenzwechsel wurde mehrfach vollzogen. Richtstrahl, minimale Energie und Abschirmung.
Der Admiral richtete das Wort wieder an den Haluter.
»Unsere Aufgabe ist unter anderem, gegnerische Kräfte vor Ort zu binden. Die Übernahme beider Distribut-Depots ist eines von mehreren Zielen. In etwa drei Stunden werden deshalb vom Polyport-Hof DARASTO aus Bodentruppen hierher verlegt. Falls die Vatrox anfangs erwartet haben mögen, dass wir die Distribut-Depots erobern wollen, rechnen sie mittlerweile wohl nicht mehr damit. Unsere Verluste sind schon zu hoch.«
Wenn die Opfer dazu beitragen, dass die Gegner in ihrer Wachsamkeit nachlassen, waren sie nicht umsonst. Das war ein bitterer, aber konsequenter Gedanke.
»Das größte Problem ist das Feuerauge«, stellte Ipthey-Hüriit fest. »Solange unsere Schiffe weit verstreut in kleinere Gefechte verwickelt sind, müssen wir weitere Explosionen von Psi-Materie wohl nicht befürchten. Andererseits können die Schlachtlichter ihre Überlegenheit ausspielen. Ich habe also keine andere Wahl, als die Flotte neu zu formieren und geschlossen nach vorn zu führen.«
»Nach vorn bedeutet: sehr nahe an die Distribut-Depots heran«, stimmte Sturben Rager zu.
»Gerade weil die Vatrox ihre Depots nicht durch einen Naheinsatz des Feuerauges gefährden werden«, bestätigte der Admiral.
2.
Was wussten die jungen Mannschaftsjahrgänge in der Galaktikumsflotte schon von den Schrecken des Krieges? Sehr viel - und wenig zugleich. Nach der Heimsuchung der Milchstraße durch die Terminale Kolonne TRAITOR genoss die neue Generation das Privileg, in einem friedlichen Jahrhundert geboren zu sein.
Wenn Phönix sich aus der Asche erhebt, schüttelt er Asche und Ruß schon mit den ersten Flügelschlägen ab. Für kurze Zeit hängt ihm der Dunsthauch des überstandenen Feuers an, aber dieser Geruch verweht, sobald er sich zu den Wolken aufschwingt. Das Verbrannte bleibt zurück und wird bedeutungslos ...
... wie die gigantische Informationsfülle in den Archivpositroniken auf den zivilisierten Welten der Milchstraße. Sie ist kaum mehr als die Asche der Geschichte, interessant vor allem für Historiker aller Couleur. Natürlich auch für Wissenschaftler, Techniker und hochrangige Militärs, die stets nach Ansätzen suchen, um passive Waffensysteme undurchdringlich werden zu lassen und Geschütze zur ultimativen Abschreckung hochzurüsten.
(An dieser Stelle sei dem Verfasser der »Historischen Nachbetrachtung« der süffisante Hinweis auf den soeben erkennbaren Widerspruch gestattet. Undurchdringlich gleich absolut sicher auf der einen Seite und ultimativ auf der anderen schließen einander aus. Sehr viel spätere Generationen werden vielleicht herausfinden, wo bei den in unserem Bereich des Universums ausgestreuten On- und Noon-Quanten respektive im Erfolgsmodell der Sporenschiffe und nachfolgenden Sternenschwärme sich der Fehler eingeschlichen hat, der alle Intelligenzen daran hindert, den Widerspruch als solchen zu akzeptieren. Es bleibt die Hoffnung, dass in weiter entfernten kosmischen Regionen dieser Fehler nicht ebenso signifikant in Erscheinung tritt.)
Alle Dokumentationen über das sogenannte Jahrtausend der Kriege, insbesondere über TRAITOR, krankten und kranken an der Fülle purer Information. Daten, Fakten und Ereignisse werden aufgelistet - doch dabei wurde und wird übersehen, dass diese Pakete mehr sein sollten als die Verbreitung nackten Wissens.
Wissen allein hat ein entscheidendes Manko: Ihm fehlt die gefühlsmäßige Komponente.
Natürlich gab es die permanente Konfrontation der jungen Raumfahrergeneration mit den Folgen der vielfältigen Zerstörung. Aber aus den Ruinen wuchs Neues, Besseres,
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