Perry Rhodan - 2551 - Das Wunder von Anthuresta
Transferkaminen auf Wanderer. Diese Zusammenhänge waren größer und stärker, als wir bislang vermutet hatten. Sie reichten aus tiefster Vergangenheit bis in die Jetztzeit.
War es möglich, dass die Superintelligenz diesen Handelsstern für ihre Zwecke nutzte? Um im psi-angereicherten Umfeld mit Scheibenwelten zu experimentieren und sie für ihre Zwecke heranzuzüchten?
Befanden wir uns nunmehr im eigentlichen Machtzentrum von ES, im Wohnzimmer der Entität? War eine der dargestellten Planetenscheiben gar Wanderer selbst, verborgen zwischen Doubletten, die mögliche Gegner verwirren sollten?
Meine Überlegungen schossen zunehmend ins Kraut. Doch ich hatte meine Erfahrungen mit Superintelligenzen und anderen Höheren Wesen gemacht. Wir Terraner verstanden in den seltensten Fällen ihre Beweggründe und wurden allzu oft überrascht. Ich durfte mich bei meinen Überlegungen niemals vom Wort »Unmöglich!« einbremsen lassen. Insbesondere ES war immer für eine Überraschung gut.
Mondra schwebte 20 Meter unter mir. Sie drehte sich langsam um ihre eigene Achse. Den B-Controller hielt sie in der weit ausgestreckten Hand. Pral betrachtete Lloyd/Tschubai und tat sonst nichts Erkennbares.
Im Raum blieb es ruhig. Meine Sonden hatten mittlerweile 60 Prozent der Halle durchforstet und mehrere Ausgänge entdeckt. Es stand zu befürchten, dass der Kristallzwerg entkommen war.
ES und die Anthurianer verband einiges. Aber bestanden deswegen auch Zusammenhänge mit der Frequenz Monarchie, die einst die Anthurianer »hinweggefegt« haben sollte?
Auf den ersten Blick schien dies wenig wahrscheinlich. Aber aus der Perspektive, die ich gerade eingenommen hatte, wirkten sie wie Gegner auf einem kosmischen Schachbrett ...
Kosmisches Schachbrett ...
ES hatte im Laufe seiner Existenz eine Vielzahl von Krisen durchgemacht. Die Entstehung der Superintelligenz war eine so komplizierte Angelegenheit gewesen, dass ES sich in seiner Frühzeit mit mehreren miteinander ringenden und sogar einander bekämpfenden Aspekten befassen musste: Einer davon war ESTARTU gewesen, die sich von ES getrennt und fortan als seine »Schwester« gegolten hatte.
Ein anderer Teil von ES war Anti-ES, in vielerlei Hinsicht der böse Zwillingsbruder der Superintelligenz, der untrennbar mit ihr verbunden geblieben war und sie in einen mörderischen inneren Konflikt getrieben hatte, der schließlich in einem kosmischen Schachspiel endete.
In ihrem komplizierten Gefüge war es für beide ES-Aspekte sicherlich nötig gewesen, Kompromisse zu schließen. - Etwa damals schon, als die Frequenz Monarchie erstmals in Erscheinung getreten war? War es möglich, dass die Duldung der Frequenz-Monarchie durch ES auf den inneren Einfluss von Anti-ES zurückging? War diese Macht gar eine Idee der »bösen Seite« der Superintelligenz gewesen und von ihr gefördert worden?
Wir Terraner sind Verbündete einer Wesenheit, die unter Schizophrenie und unter Bewusstseinsstörungen litt, die als Doppelagent im Auftrag der Kosmokraten tätig war und die in Geschehnisse von kosmischer Größenordnung verwickelt ist, in der wir bestenfalls die Rolle von Bauernopfern einnehmen. Warum, so frage ich mich, vertrauen wir einem derart zweifelhaften Partner? Tausendmal und mehr hat uns ES bereits enttäuscht...
Tausend.
Die Zahl weckte eine ganz besondere Erinnerung in mir. Bislang voneinander isoliert dahintreibende Ideen und Gedankensplitter fanden plötzlich zueinander. Da war, was ich gesucht hatte!
Mit der Zahl Tausend hatte es eine ganz besondere Bewandtnis. Sie war Teil eines weiteren Rätsels, mit dem ich mich während meines Aufenthalts im Stardust-System beschäftigt hatte.
»SERUN: Darstellung der Kartuschenbilder!«, forderte ich.
ES hatte auf dem Planeten Aveda rätselhafte Hinweise hinterlassen. Sie fanden sich in der »Halle der 1000 Aufgaben« im Inneren der Stardust-Felsnadel und sie sollten den Weg zur Lösung des Zweiten Galaktischen Rätsels vorgeben.
So ist unsere liebste Superintelligenz nun mal: Nur ja kein Jota an Information zu viel preisgeben. Immer nebulös bleiben. Den eseligen Terranern eine Karotte vor die Nase hängen und darauf vertrauen, dass sie, gutgläubig, wie sie sind, hinterhertrotten. Dass es mitunter durchaus Gründe für Geheimhaltung gibt, ist ein anderes Thema ...
Winzige Bilder erschienen, auf die Innenfläche meines Helmes projiziert. Sie huschten an meinen Blicken vorbei, so rasch, dass ich sie bloß in Ansätzen erkennen und einordnen
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