Perry Rhodan - 2551 - Das Wunder von Anthuresta
die im metallenen Hals angesetzt waren, und schnappte zu. Der Rochen wollte sich befreien; doch je mehr er sich bewegte, desto mehr verfing er sich zwischen den zähen Fäden des Handschuhs.
Szenenwechsel.
Wir liefen in einer Art überdimensioniertem Hamsterrad, rannten um unser Leben. Wenige Meter hinter uns jaulten und geiferten hyänenähnliche Wesen. Lange blutrote Zungen schnellten in unsere Richtung und versuchten, uns die Beine unter den Körpern wegzuziehen.
»Eine Idee!«, keuchte Mikru, nun im Aussehen wieder ganz die Frau, die ich kannte. »Wir brauchen eine Idee, wie wir sie aufhalten können!«
Wir rannten weiter, über Holzbretter, eine ganze Wand aus Holz, deren Maserung sich in regelmäßigen Abständen wiederholte.
Ich fühlte eine der Zungen an meinem rechten Bein. Sie drohte, mich zu umwickeln und mir den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Ich strampelte mich frei und stolperte weiter. Das Gejapse der Hyänen wirkte nun näher als zuvor.
»Lass dir endlich etwas einfallen!«, rief Mikru. »Ich bin mit meinem Latein am Ende!«
Die beiden Welten, die wir bislang durchquert hatten, waren so wie diese reichlich surreal gewesen. Sie hatten wie aus Erinnerungsflecken zusammengepappte Szenarien gewirkt, in denen die Fantasie keine Grenze kannte.
War es denn auch hier so? Konnte ich jede beliebige Veränderung meiner Umwelt herbeidenken - und mich vielleicht selbst zu einem neuen Geschöpf machen?
Ich dachte: Peitsche - und hielt unvermittelt einen Lederriemen in der Hand.
Ich blieb stehen, selbst auf die Gefahr hin, im sich weiterbewegenden Hamsterrad das Gleichgewicht zu verlieren, und hieb nach links und rechts auf die Hyänen ein.
Sie wirkten irritiert und stoppten, wie auch das Hamsterrad plötzlich still stand. Es handelte sich um drei Tiere. Allesamt reichten sie mir bis zu den Schultern. Sie stanken nach Aas.
Ich dachte eine Waffe herbei. Doch nicht einen Thermostrahler, wie es sinnvoll gewesen wäre, nein! Mein Unterbewusstsein spielte mir einen Streich. In meiner freien Linken materialisierte ein Colt Peacemaker, schwer und klobig gebaut.
Ich feuerte, die Hyänen jaulten verwundet auf und verschwanden.
Szenenwechsel.
Endlose Savannen. Eine erbarmungslos herabbrennende rote Sonne. Im Hintergrund ragten Stahl- und Betonskelette einer seit Ewigkeiten verlassenen Stadt mahnend in die Höhe. Ein von Gewächsen fast vollständig bedecktes Schild zeigte den Namen der Stadt: »Deckard« stand da in krakeligen Buchstaben geschrieben. Eine weiße Taube stieß sich soeben von der Tafel ab und flatterte davon.
Ein stählernes Schaf kam auf mich zu. Seine Gelenke quietschten, die Läufe waren rostig. Aus den tief liegenden Augen zuckten Blitze, loderten in meine und Mikrus Richtung und verfehlten uns nur knapp.
Ich dachte einen hitzefesten Spiegel herbei und hielt ihn schützend vor uns. Er reflektierte die Hitze und warf sie auf das elektrische Schaf zurück. Es verging in einer Stichflamme.
Szenenwechsel folgte auf Szenenwechsel, aber rasch fand ich mich in diesen Wünschewelten zurecht. Wenn ich nicht mehr weiterwusste, war Mikru zur Stelle - und umgekehrt. Wir arbeiteten als Team und beseitigten auf diese Weise alle Gefahren, die sich uns in den Weg stellten.
Eine jede Welt, so mutmaßte ich, stellte die Erinnerungsfetzen einer ehemaligen Psi-Folie dar. Die meisten von ihnen waren schwache Abklatsche dessen, was die Realität bereitstellte. Dennoch durften wir in unserer Aufmerksamkeit keinen Augenblick lang nachlassen. Zu rasch konnte man von den Beinen gerissen und überwältigt werden. Doch die Tatsache, dass wir zu zweit arbeiteten, bedeutete einen immensen Vorteil, dem keiner unserer Gegner etwas entgegenzusetzen hatte.
Es war fast zu einfach, und ich erkannte die eigentliche Gefahr beinahe zu spät: das Vergessen. Nur zu leicht konnte man sich verlieren in diesen Universen, in denen schlichtweg nichts unmöglich war. Ich musste meine Identität bewahren und niemals das eigentliche Ziel aus den Augen verlieren. Nur dann würden Mikru und ich diesen Kampf gegen die Psi-Folie gewinnen.
Wir setzten den Kampf fort. Verbissen und mit viel Verve fielen wir über unsere Gegner her. Einmal reichte es, sich in eine kleine Maus zu verwandeln, um einen elefantenähnlichen Gegner zum Rückzug zu zwingen. Ein anderes Mal wurde ich zur wild gewordenen Häckselmaschine, um ein Pflanzenwesen in Angst und Schrecken zu versetzen ...
Dutzende Welten. Eine gefährlicher, bedrohlicher, seltsamer
Weitere Kostenlose Bücher