Perry Rhodan - 2551 - Das Wunder von Anthuresta
Fahrzeugs ein und suchte über die Rückenpartie des Dualwesens den Körperkontakt.
Lloyd/Tschubai erwachte soeben. Er durchlief die üblichen Phasen der Verwirrung. Er musste sich neu orientieren, erleichtert darüber, dass er noch lebte, dass er keine Schmerzen mehr hatte.
Clun'stal klopfte an. Sachte und nur mit einem ganz geringen Teil seiner Substanz.
Lloyd/Tschubai nahm ihn wahr. Ein Panikkeim wollte in ihm erblühen und sich wie bei einem Flächenbrand ausbreiten. Clun'stal löschte das winzige Etwas aus, bevor es bedrohliche Ausmaße annahm, und stülpte einen beruhigenden Gefühlsteppich über den Geist des anderen.
Er zeigte ihm Bilder, von denen er annahm, dass sie Lloyd/Tschubai gefielen. Weite, offene Flächen, die friedlich dalagen. Stille.
Der Terraner liebte das Grün der Natur. Also schenkte er ihm Vorstellungen eines ausgedehnten Wiesenteppichs. Insekten zirpten; irgendwo, im hintersten Wahrnehmungsbereich des Bildes, waren Geräusche anderer Tiere auszumachen. Solche, die Ras Tschubai aus seiner frühesten Jugend kannte. Die ihn an seine sudanesische Heimat erinnerten.
Clun'stal formte Erinnerungsfetzen zu einer Landkarte. Rhinozerosse, Antilopen und Gazellen, Pelikane und Kraniche, Elefanten und Ibisse - sie formten das wilde Durcheinander einer Clun'stal völlig fremden Naturwelt.
Er entwarf einen breiten, schlammtragenden Fluss und, um die Illusion abzurunden, schuf er Blitz und Donner im Hintergrund des Bildes.
Clun'stal setzte sich selbst an den Horizont des Geländes und marschierte auf das Dualwesen zu. Lloyd/Tschubai hatte es sich auf einem kleinen Felsen bequem gemacht. Seine Hände streiften über lange Halme, immer wieder.
In der Realität waren mittlerweile zwei Sekunden vergangen. Clun'stal hatte bestenfalls eine halbe Minute Zeit, um dem Dualwesen seine Situation zu erklären. Dann würde Lloyd/Tschubai erwachen, und die Chance, mit ihm in entspannter Atmosphäre zu einer Einigung zu kommen, war vertan.
Er beschleunigte sein Vorgehen. Er glitt mit rasender Geschwindigkeit auf den sitzenden Terraner zu. In dessen Wahrnehmung änderte sich kaum etwas. Lloyd/Tschubai glaubte wohl, dass er träumte, und in Träumen waren die unwahrscheinlichsten Dinge möglich.
Clun'stal blieb unmittelbar vor Lloyd/ Tschubai stehen. Seine Gedanken wurden zu Worten. Es fiel ihm schwer, sie richtig zu formulieren. Die Unterhaltung würde niedrigschwellig ablaufen. Auf einer Ebene der Emotionen.
Er erzeugte Verlangen, verband es mit Hilflosigkeit und dem Bild von Harmlosigkeit. Zwei Sätze entstanden: »Ich brauche deine Hilfe.« Und: »Ich will dir nichts Böses.«
»Das dachten wir uns bereits.« Der Terraner lächelte. »Aber du hast mir unglaubliche Schmerzen bereitet.«
»Du weißt also, wer ich bin und was ich bin?« Zu Clun'stals Überraschung gab sich der Mensch völlig gefasst.
»Wir haben unsere Erfahrungen mit Geistwesen gemacht. Früher, als Fellmer und ich noch getrennt voneinander existierten.«
»Ich bin kein Geistwesen! Ich bin Clun'stal Niemand, und ich möchte, dass du mir hilfst, meinen Meister Fogudare zu finden.«
Lloyd/Tschubai zupfte einen langen Grashalm aus dem Boden und schob ihn sich zwischen die Zähne. Ein Wolkenfetzen verdunkelte die Sonne, das Donnern des aufziehenden Gewitters klang nun bedrohlich.
Der Terraner winkte Clun'stal, neben ihm Platz zu nehmen. »Dann erzähl mal, was ich für dich tun kann«, sagte er. »Und danke für diesen Traum. Er erinnert mich an eine schöne, meist unbeschwerte Zeit ... «
Clun'stal hockte sich nieder. Er fühlte Erleichterung. Er hatte den richtigen Weg gewählt.
13.
Chucan Tica
Er lehnte sich zurück, schaltete alle Holos weg und rieb sich die müden Augen. Die unsichtbare Kette zog und zerrte an seiner Nase. »Myles Kantor« ließ ihn jederzeit spüren, dass sie miteinander verbunden waren und er keinen Widerstand duldete.
Trotz der Schmerzen musste er lächeln.
Die Besatzungsmitglieder der JULES VERNE wehrten sich, so gut sie konnten. Sie waren nicht bereit, sich der Herrschaft der Psi-Folie zu beugen. Sie provozierten ihn und zeigten ihm bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass sie sich seiner Willkür nicht unterwarfen.
Chucan vermutete Julian Tifflor hinter dem Widerstand gegen die Psi-Folie. Zwar hatte er keinen Kontakt mit dem derzeitigen Expeditionsführer, doch er meinte, dessen Handschrift zu erkennen. Der Unsterbliche wollte Myles Kantor überfordern. Das rätselhafte Wesen konnte ja nicht
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