Perry Rhodan - 2551 - Das Wunder von Anthuresta
sobald ich die Zeit dafür fand.
»Wir müssen Mikru finden«, sagte ich zu Mondra, die mir in die Fahrzeugkabine gefolgt war.
Mir brannte die Zeit unter den Nägeln. Ich musste davon ausgehen, dass die Psi-Folie Myles Kantors noch stärker als Drrdin war. Schon die Versetzung in eine einzige Erinnerungswelt konnte einen unvorbereiteten Geist zerrütten. Wenn es stimmte, dass Myles allmählich körperliche Festigkeit entwickelte und damit auch physische Gewalt ausüben konnte, stand es schlecht um die Besatzungsmitglieder der JULES VERNE.
»Da bin ich, Perry«, hörte ich die müde, aber zufriedene Stimme Mikrus hinter mir.
Ich drehte mich um und betrachtete die Schiffseele von oben bis unten. »Wo warst du so lange?«
»Es dauerte eine Weile, bis ich die Psi- Folien Drrdins in meinem Bewusstsein einsortiert hatte.«
»Du hast sie nun unter Kontrolle?«
»Sie können keinen Schaden mehr anrichten.«
»Und du fühlst dich stark genug, um es mit der von Myles Kantor aufzunehmen?«
»Ja.« Mikru zögerte. »Ich habe einen Verbündeten in der VERNE. Allerdings benötige ich weitere Informationen. Du kanntest meinen Gegner gut, nicht wahr? Erzähl mir mehr über ihn. Über seinen Charakter, seine Stärken und Schwächen. Je mehr ich weiß, desto größer sind meine Chancen.«
»Reden wir.« Erleichtert nahm ich zur Kenntnis, dass sie sich nun weitaus distanzierter als zuvor verhielt. Die Schwärmerei, die sie mir gegenüber an den Tag gelegt hatte, war einer ausgewogenen Distanz gewichen.
Ich sammelte meine Gedanken und begann zu erzählen. Von einem der genialsten Wissenschaftler, den die Menschheit jemals hervorgebracht hatte.
12.
Clun'stal Niemand
Es war leicht, den Spuren der Terraner zu folgen. Lloyd/Tschubai leuchtete in seiner Wahrnehmung, Bewusstlosigkeit hin oder her.
Es ging durch Höhlen aufwärts, über verschlungene Wege.
Perry Rhodan, der einen stumpfkörnigen Geschmack hinter sich ließ, bewies seinen ausgezeichneten Instinkt. Beinahe hätte er Clun'stal entdeckt, als er einen weiteren Versuch unternahm, seinen Körper zusammenzusetzen. Auch diesmal versagte er; doch er fühlte, dass es mit der Ganzheit bald klappen würde. Er zog immer mehr Substanz hinter sich her. Dünne Wolkenfähnchen, kaum wahrnehmbar, die ihm weitere Ideen und Gedanken schenkten.
Wärme verdrängte allmählich die klirre Frostigkeit in ihm. Sie machte, dass sein Verstand geschmeidiger wurde.
Nur sein Erinnerungsvermögen - es besserte sich nicht. Ganz im Gegenteil: Immer mehr Facetten seines früheren Lebens, die ihm wichtig erschienen, lösten sich im Nichts auf. Er verlor sie wie wertlos gewordene Hautschuppen.
Sollte er deshalb traurig sein? Sicherlich gab es einen Grund für das Vergessen. Womöglich war der Vorgang Teil eines Sicherheitsmechanismus. Womöglich steckte zu viel hinderliches Wissen in ihm, das keinen Platz mehr für Neues ließ.
Clun'stal erreichte das Lager der Terraner. Da waren noch viele, viele andere Wesen. Solche, die meist uninteressant schmeckten. Nur dieser eine, der sich Akika Urismaki nannte, trug einen Hauch von Besonderheit in sich.
Clun'stal nahm sich Zeit. Er beobachtete die Maschinendinger. Auf einer bestimmten Daseinsebene stellten sie wohl eine Gefahr dar. Doch sie waren dumm. Nicht wie andere Maschinen, die er kennengelernt hatte. Wenn er bloß wüsste, wann und wieso ...
Er hielt sich in unmittelbarer Nähe des ruhenden Lloyd/Tschubai auf und dachte nach. Lange.
Er könnte den bösen Weg einschlagen. Seine Kräfte reichten mittlerweile, um den Geist des Doppelwesens zu unterjochen. Es würden sich Wege ergeben, die Terraner zu zwingen, ihm bei der Suche nach Fogudare zu helfen. Immerhin waren sie Usurpatoren und gehörten bestraft; dafür, dass sie das Wunder von Anthuresta betreten hatten.
Er verwarf den Gedanken. Zwang und Gewalt, so meinte er sich zu erinnern, führten in den wenigsten Fällen zum Erfolg.
Nein. Clun'stal würde sich, so gut es ging, mit den Terranern arrangieren.
Nun kam es darauf an, möglichst sanft in Lloyd/Tschubai vorzudringen. Er würde warten, bis sein Geist an der Schwelle zum Erwachen stand. Dann würde er unvoreingenommen und geglättet sein. So, dass sich Clun'stal einigermaßen verständlich mitteilen konnte und dem Dualwesen nicht ein weiteres Mal ein Übermaß an Schmerzen bereitete.
*
Clun'stal ließ sich Zeit. Tastete sich vorsichtig vor. Sickerte, unbeobachtet von den terranischen Ärzten und Militärs, durch den Boden des
Weitere Kostenlose Bücher