Perry Rhodan - 2552- Totenspiel
seine geisterhafte Blässe. Braun kam zum Vorschein, als handele es sich um
herabgefallenes Laub.
In einigen Wochen würde sich das Leichentuch ganz aufgelöst haben. Dann würde
das Leben auf Kesmark wieder erblühen. Neues, vielfältiges, Leben - um den Preis von vielen
Tausenden D'Tar, die bei der Eroberung gefallen waren.
War es den Preis wert?, fragte sich Sinnafoch.
Er riss sich von dem Anblick, von den fruchtlosen Gedanken los. Die Dinge
waren, wie sie waren. Es lag an ihm, das Beste daraus zu machen.
»Gehen wir!«, wandte er sich an den Soldaten.
Die D'Tar hauen sich im größten Hangar des Schlachtlichts versammelt.
Es waren genau 16.829, die Überlebenden der Landungstrupps. Die Schlacht um
Kesmark war hart gewesen, ein statistischer Ausreißer mit einer Verlustrate weit über achtzig
Prozent.
Als Sinnafoch den Hangar betrat, ging ein Raunen durch die Soldaten. Der
D'Tar, der ihn in der Zentrale abgeholt hatte, ging voran, führte den Frequenzanwärter an seinen
Platz.
Die D'Tar, die eng aneinandergedrängt standen, gaben ihm den Weg frei - in
derselben fließenden Schwarmbewegung, mit der die Kämpfer vor siebzig Stunden Okore den Weg frei
gemacht hatten, als er Sinnafoch aus dem Landungsboot geholt und dazu verdammt hatte, an Bord der
DEKTEROM zu bleiben.
Die D'Tar trugen ihre Kampfanzüge. Die meisten Monturen waren verkohlt und
versengt. Eine Folge der extremen Hitze, die überlastete Schirme durchließen. An vielen Anzügen
kam das Fasergewebe zum Vorschein, aus dem die unterste Schicht gewebt war. Der Speichel der
Xerxen hatte die oberen Schichten der Anzüge weggeätzt. Die verätzten Stellen waren von
makellosem Weiß, Sinnafoch erinnerten sie an von der Sonne ausgebleichte Knochen.
Der Führer leitete Sinnafoch in die Mitte des Hangars. Unterdrücktes Stöhnen
begleitete den Vatrox. Eine erhebliche Anzahl der Kämpfer hatte Wunden davongetragen, und selbst
die besten Medikamente vermochten nicht die Schmerzen zu betäuben, die Xerxen-Speichel
verursachte. Viele von ihnen würden in den nächsten Tagen und Wochen sterben. Diejenigen, die
überlebten, würden den Rest ihres Lebens mit den Schmerzen leben müssen.
Schließlich gelangte Sinnafoch an eine freie Fläche, einen erstaunlich
regelmäßigen Kreis in der Masse der D'Tar.
Über die Fläche verstreut lagen Leichen wie Schlafende. Es waren zwanzig
D'Tar und ein Vatrox.
Okore.
Sinnafoch wusste, dass der Frequenzfolger gefallen war. Aber das Wissen, eine
Verlustziffer unter vielen in einem Status-Holo, und der Anblick des toten Artgenossen - das
waren zwei verschiedene Dinge.
Sinnafochs Knie gaben nach. Er wäre zusammengesackt, wenn nicht ein D'Tar zur
Stelle gewesen wäre und ihn aufgefangen hätte. Ein zweiter schob ihm einen stützenden Stehhocker
unter. Ein Antigravfeld fing Sinnafoch sanft auf, hielt ihn aufrecht.
Okore ist nicht tot!, sagte sich Sinnafoch in
Gedanken, Er lebt. Vielleicht jetzt schon wieder. In einem neuen,
unversehrten Körper, Ein Referror sieht nach ihm. Es fehlt ihm an nichts.
Es half nichts.
Das Licht erlosch. Schwärze senkte sich über den Hangar.
Nach einigen Augenblicken flammte ein Scheinwerfer auf, leuchtete die Fläche
mit den Toten
Es war eine Bühne.
Die Toten erhoben sich zu ihrem Spiel.
Ihre Bewegungen waren steif, abgehackt, ihre Mienen ohne Ausdruck. Sinnafoch
war an die Marionetten erinnert, mit denen er als Kind gespielt hatte. Es waren primitive Puppen
gewesen, mit Schnüren, die an ihren Gliedern befestigt waren. Mit einigem Geschick hatte man den
Marionetten mithilfe der Schnüre den Anschein von Leben einhauchen können.
Die Toten waren die Marionetten der trauernden D'Tar.
An den Gliedern und Köpfen der Leichen klebten daumengroße, runde Punkte. Sie
wirkten wie Aufkleber, doch sie waren Traktoranker, deren Widerhaken sich tief in das Fleisch der
Toten gebohrt hatten. An den Ankern waren die unsichtbaren Schnüre der Marionettenspieler
angebracht.
Sinnafoch kniff die Augen zusammen, sah zur Seite. Neben der Bühne war eine
zweite Fläche entstanden. Im Dämmerlicht des Scheinwerfers konnte er dort die Marionettenspieler
erkennen, insgesamt einundzwanzig D'Tar.
Sensoren klebten an ihren Körpern und übertrugen jede ihrer Bewegungen auf
die Traktoranker und damit auf die Toten.
Die DTar begannen auf der Stelle zu stampfen, gaben einen einfachen,
monotonen Takt vor. Sinnafoch spürte, wie der
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