Perry Rhodan - 2552- Totenspiel
Katastrophe, die unser Volk beinahe
ausgelöscht hatte, geriet in Vergessenheit, schien nur noch eine ferne Legende. Bis das Schicksal
sich gegen uns wandte.«
Deliachlan schwieg für einen Augenblick. Bedrückende Stille erfüllte die
Kabine.
»Die Konstanten des Universums sprangen zurück«, fuhr der D'Tar leise fort.
»Die Technologie der Vatrox versagte. Wieder zerfiel das Ganze, fanden wir uns auf Inseln im All
wieder, mussten um das Überleben kämpfen. Wir waren auf uns allein gestellt. Vergeblich warteten
wir darauf, dass das Schicksal uns von Neuem seine Güte erwies. Die Vatrox waren mit dem
Rücksprung der Konstanten verschwunden. Spurlos, als hätten sie niemals existiert, als hätten wir
uns ihre Existenz nur eingebildet.«
Sinnafoch glaubte einen Vorwurf im Blick des D'Tar zu erkennen. Sein Volk
ahnte nicht, dass die Vatrox gestorben waren, um zu leben.
»Wir D'Tar warteten, sangen bittende, ja bettelnde Lieder, aber die Vatrox
kehrten nicht zurück. Stattdessen kamen die Xerxen über uns. Welt um Welt fiel ihnen zum Opfer,
erstickt unter den Leichentüchern, die sie woben. Wir wehrten uns mit aller Kraft, aber es war
aussichtslos. Unsere Technologie konnte sich nicht mit jener der Xerxen messen, und wir waren
keine Kämpfer. Zahllose D'Tar starben, die wenigen Überlebenden flohen. Die Xerxen trieben uns
vor sich her, drängten uns immer weiter entlang der beiden großen Spiralarme Kaskallens ab. Am
Ende der Arme gähnte der Leerraum, den unser Volk niemals hätte überbrücken können. Wir standen
am Abgrund. Aber wir gaben nicht auf. Wir hielten an unserem Glauben fest: Das Schicksal ist
gütig, es würde uns nicht preisgeben.«
Deliachlans Augen glänzten wieder feucht, aber dieses Mal war es kein
Ausdruck von Trauer,
»Schließlich, nach anderthalb Millionen Jahren, erhörte das Schicksal unser
Flehen. Die Konstanten normalisierten sich - und ihr Vatrox seid zurückgekehrt ...«
*
»Wir haben es geschafft!«, sagte Deliachlan.
Er stand an der Seite Sinnafochs in der Zentrale der DEKTEROM und sah hinauf
zum großen Holo, das über ihnen hing. Es zeigte eine rote Riesensonne, umschwirrt von einer
unübersehbaren Schar von über fünfzig Planeten und mehreren Hundert Monden,
Ein Lichtmonat trennte sie noch von dem System. Eine Entfernung, die sie
selbst dann zu überwinden vermochten, sollten die Überlichttriebwerke des Schlachtlichts
endgültig ihren Dienst versagen.
»Ja«, antwortete Sinnafoch. »Wir haben es geschafft.«
Die zweite Hälfte des Flugs hatte mit einer Katastrophe geendet. Eine
Explosion im Triebwerkssektor hatte die DEKTEROM um ein Haar zum Wrack degradiert und drei
Dutzend Tote gefordert.
Während die Techniker fieberhaft daran gearbeitet hatten, das Schlachtlichl
wieder überflugfähig zu machen - ohne den Überlichtantrieb war die DEKTEROM leichte Beute für
jeden Xerxen-Schlachtraumer gewesen -, hatte sich die verbliebene Besatzung für ein weiteres
Totenspiel im Hangar versammelt. Es hatte in magerer Besetzung stattgefunden. Nur von vier der
Toten war genug übrig geblieben, um ihr Ende zu inszenieren.
Deliachlan hatte wieder gesungen. Sinnafoch war zumute gewesen, als hätte der
ganze Schmerz des Universums, die ganze Schönheit des Lebens in seiner Stimme mitgeschwungen.
Sekunden hatten sich zu endlosen Minuten gedehnt, zu kleinen Ewigkeiten, unerträglich und
zugleich verheißungsvoll.
»Identifikation!«, kam die knappe Aufforderung der Systemwachflotte
herein.
»Schlachtlicht DEKTEROM«, antwortete Deliachlan, als Sinnafoch nicht
reagierte. »Auf dem Rückweg von der erfolgreichen Befreiung von Kesmark. Unser Schiff ist stark
beschädigt, wir benötigen dringend Hilfe.«
»Flugfreigabe nach Hisduur erteilt, Überlichtflug ist gestattet. Wir
gratulieren zur Befreiung Kesmarks. Ein weiterer Meilenstein im Siegeszug der
Frequenz-Monarchie!«
Koordinaten kamen herein, beschrieben einen Kursvektor, der die DEKTEROM nach
Hisduur, den dreizehnten Planeten des Systems, führen würde.
Deliachlan gab sie an den Bordrechner und Navigator des Schlachtlichts
weiter.
Offiziell war der D'Tar nach wie vor ein einfacher Soldat. Doch in den
vergangenen Tagen war er zur rechten Hand Sinnafochs geworden. Deliachlan nahm dem Vatrox
Routineaufgaben ab, schuf Sinnafoch den Freiraum, den er brauchte, um nach und nach die Lücke
auszufüllen, die Okore hinterlassen hatte.
Die DEKTEROM
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