Perry Rhodan - 2554 - Die lodernden Himmel
konnten.
Also spielte Fortela, was er im Schlaf beherrschte: einen tumben Tor. Langweilig und wenig
herausfordernd, aber sicher.
Nie und nimmer hätte er gedacht, dass er sich in einem derart faszinierenden Szenario
wiederfinden würde!
Zwei höchst ungleiche Parteien saßen einander an der runden Tafel in der etwas unterkühlten
Hauptstube des Gutshofs gegenüber. Auf der einen Seite dieser durchaus schnuckelige Licafa,
dessen überzähligen, verletzten Finger ein dicker Verband zierte, und seine acht Spießgesellen;
auf der anderen sie drei, die patentiert Heilige Trifamilie.
Erstaunlicherweise schwang nicht die spindeldürre, von jeglichem Humor- oder Geschmackssinn
unbeleckte Sebyri das große Wort, sondern Orcizu.
Das Apostul war, seit es sein Bewusstsein wiedererlangt hatte, wie ausgewechselt. »Ich will
die Aufnahmen sehen«, blaffte es.
Die Schwierigkeiten bei der Aussprache mancher Konsonanten taten seiner plötzlichen Autorität
keinen
Abbruch. »Die Bilder vom Anfang vom Ende der Welt.«
»Woher weißt du ...?«
»Ich hatte mich in innere Emigration geflüchtet. Vor Scham. Vor Selbstmitleid. Vor...hin. Bis
mein verschüttetes Gedächtnis aufgefrischt wurde, als du, Licafa, erneut in mein Leben tratst.
Davor wandelte ich umher wie im Schlaf, gab kaum etwas von mir. Umso begieriger habe ich alles
eingesaugt, was währenddessen um mich ablief.«
Mit dem rückwärtigen Arm wies Orcizu zum Fenster. »Was ist das, womit ihr unterwegs wart? Ein
nachgebauter Luftkissen-Panzer?«
Licafa bejahte. »Die dafür benötigte Treibstoffmenge hat euch auf unsere Spur gebracht, nicht
wahr?«
»So ist es«, bestätigte Sebyri.
»Verflixt!«, zischte die füllige Frau namens Mizami.
Erbost fuchtelnd hievte sie versehentlich eine Petroleumlampe aus der Wandhalterung. Sie fiel
zu Boden. Das Glas zerbrach, ein Teppich fing Feuer. Mit vereinten Kräften konnte der Brand
jedoch rasch wieder gelöscht werden.
»Pardon. - Ich habe mehrfach davor gewarnt, uns abermals bei der hiesigen Raffinerie
einzudecken. Aber Herr Licafa hat ja alle Bedenken als paranoid weggewischt.«
Fortela war begeistert. Aktionen! Dialoge! Konflikte! Die Kritiker würden sich vor Lob
überschlagen.
Bloß stand zu bezweifeln, dass die Öffentlichkeit je von dieser Unterredung erfahren würde.
Die Beteiligten wirkten nicht, als wären sie geneigt, demnächst eine Pressekonferenz
einzuberufen.
»Wenn ich resümieren dürfte ...«, setzte Fortela an.
»Nein. - Die Aufnahmen«, verlangte Orcizu. »Führt sie uns vor. Was ist los am Rand der
Welt?«
»Die Hölle«, sagte Licafa sanft. »Seid mir nicht bös, aber ihr habt keine Ahnung davon, was
uns bedroht.« *
Nach Abspielen der ziemlich verwackelten Bilder und heftigen, langwierigen Verhandlungen - in
deren Verlauf Fortela sich ausgeklinkt hatte, weil das breite Unterteil der auch sonst sehr
attraktiven, seinen Komplimenten nicht grundsätzlich abgeneigten Veveti ihn wesentlich mehr
reizte - wurden Beschlüsse gefasst.
»Als Erstes ist ein Basislager einzurichten«, diktierte Orcizu. »Bei den Hütten am Ende der
Forststraße. Von dort startet ihr den nächsten, besser ausgerüsteten Vorstoß, sobald der
Nachschub aus Frer eingelangt ist.«
»Die Klause versorgt uns mit Material?«, fragte Licafa ungläubig.
»Wir bewohnen dieselbe Weltscheibe. Falls sich eure Befürchtungen bewahrheiten, gehen wir alle
zusammen unter.«
»Rationale Argumente«, sagte Mizami, sich die versengten Finger reibend, »haben den Pontifex
noch nie dazu veranlasst, seine restriktive Politik zu ändern.«
»Täusch dich nicht.« Sebyri zwinkerte. »Wir haben hellgrünes Signal, höchste Prioritätsstufe
und unbegrenzte Mittel. Vorausgesetzt, dass nichts nach draußen dringt.«
»Das Problem ist«, sagte Licafa mit bitterem Unterton, »dass die fatalen Energien des unsere
Weltscheibe umgebenden Äthers eindringen. Mehr und mehr, in exponentieller
Steigerung.«
»Worin, glaubst du, besteht euer Auftrag?«, keifte Sebyri. »Fahrt hin und versiegelt das
Loch!«
Fortela unterdrückte sein Verlangen, sich vor Abscheu durchzuschütteln. Diese ätzend
gepresste, hochfrequente Stimmgebung! Lernten die sogenannten Stützen der Gesellschaft denn nie
dazu? Warum mussten immer alle Texte gekläfft werden, wenn man sie auch interpretieren konnte, stilvoll zelebrieren, mit wohltuenden Vibrationen aufladen, sodass die geneigten
Ohrmuscheln des Publikums
Weitere Kostenlose Bücher