Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders
trippelte mit den Füßen, schlenkerte
die Arme oder bewegte den Oberkörper langsam hin und her, dass die Bubikopf-Frisur immer wieder
Rhodans Blick auf die obere Hälfte des Hologramms verdeckte.
»Es gibt gewisse Risiken, aber sie sind minimal. Der Nutzen wird deine
kühnsten Träume übertreffen! Dieses Angebot gilt für dich, Perry Rhodan, und nur für dich. Ich
habe dich und dein Tun in den letzten Wochen beobachtet. Mein Ergebnis ist völlig eindeutig - du
wirst das Polyport-Netz und seine Möglichkeiten nicht missbrauchen. Du bist ein geeigneter
Pilot.«
»Das klingt wie eine Einschränkung, die direkt von den Halbspur- Changeuren
kommen könnte. Wie kommt es, dass du ebenso besorgt bist um das Netz wie sie?«
»Wieso sollte ich das nicht sein?«
»Du hasst die Changeure.«
Mikru zog die Arme an den Körper. »Hassen? Wie kommst du darauf? Sie hatten
eine falsche Entscheidung getroffen, als sie die Raumfahrt aufgaben. Sie steckten mich in das
Museum und sperrten mich ein. Ein Fehler, der mir viele Qualen bereitete! Aber das ändert nichts
daran, dass ihre Ziele gut und edel sind. Sie schufen mich. Ihre Regel, das Polyport-Netz zu
schützen, stammt aus diesen guten Zeiten.«
Sie schufen dich, dachte Rhodan. Eine eigenartige
Wortwahl. Mikru sprach nicht etwa davon, dass MIKRU-JON einst erbaut worden wäre. Wieder ein Hinweis darauf, wie Mikru zumindest sich selbst einschätzte, vielleicht
sogar das Schiff in seiner Gesamtheit. Oder gab es diesen Unterschied gar nicht? Konnte man
zwischen dem Schiff und seiner Verkörperung unterscheiden?
Wie eng war die innige Verbindung zwischen den
ehemaligen Piloten und dem Schiff gewesen? Inwieweit bestand Mikru tatsächlich aus deren
hyperphysikalischen Bewusstseinsabdrücken? Welche Rolle spielten die mechanischen Bauteile des
Schiffes bei ihrer Entstehung?
»Mein Angebot steht!«, drängte Mikru.
Um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen, wandte sich Rhodan um und schaute zu den
Ortungsholos. Im Bereich der Sonnentarnung flackerte die Darstellung soeben, als neue Messwerte
eingingen und am Rand eingeblendet wurden. Interessiert näherte sich Rhodan, um die Darstellung
genauer mustern zu können.
Was immer auch gemessen worden war, es ging genau von ihrem Ziel aus, von
einem der brodelnden Wolkengebilde aus Psi-Materie. Die Werte sprengten in diesem Augenblick jede
Skala.
»Eine Entladung hat gerade dort stattgefunden«, erklärte Mikru. »Stärker als
jede andere, die ich bislang beobachtet habe. Dagegen war diejenige, die uns getroffen hat,
geradezu vernachlässigbar.«
Erneut veränderte sich das Bild. Datenkolonnen liefen darüber.
»Was geschieht dort?«, fragte Rhodan.
Mikru trat neben ihn. Das Holo erlosch. »Ich zeige dir ein auf normale Optik
umgerechnetes Bild der Hyperorter aus dem Inneren der Dyson- Sphäre. Es wird wohl
aussagekräftiger sein als alles andere.«
Ein neues Abbild entstand, mehr als zwei Meter breit. Rhodan schien es, als
würde er durch eine Panoramascheibe ins Innere der Dyson-Sphäre schauen. Im Zentrum des Holos
flackerte wie ein Stern die Sonnentarnung.
Die Lichtfülle überdeckte alle Scheibenwelten, die sonst möglicherweise in
noch größerer Ferne zu erkennen gewesen wären. Von der Außenhülle war nichts zu erahnen, es
schien, als blicke Rhodan in den freien, aber sternenlosen Weltraum.
Von der Sonnentarnung ging ein gleißend heller Jetstrahl aus und stach quer
durch die Sphäre. Es sah aus wie ein leuchtender weißer Pfeil, der das Universum durchzog. Die
Oberfläche gleißte grell, kleine Überschlagblitze verästelten sich auf ihr.
»Der Jetstrahl trifft auf die äußere Kugelhülle der Dyson-Sphäre«, erklärte
Mikru. »Dort endet er. Zumindest soweit meine Orter das erkennen können. Wie du weißt, vermag ich
nicht nach draußen zu sehen.«
Noch während dieser Worte erlosch der weiße Pfeil. Auf Rhodans Netzhaut
flimmerte er noch für Sekunden nach, dann schien es, als habe er nie existiert.
Was hatte er soeben beobachtet? Ein unter den Verhältnissen der Dyson- Sphäre
natürliches Phänomen? Oder eine Reaktion, die unmittelbar mit ihnen und dem Auftauchen des
mysteriösen energetischen Netzes zusammenhing?
»Meine Sensoren erkennen eine weitere Eigentümlichkeit«, meldete Mikru. »Seit
dem Erlöschen des Jetstrahls hat sich die Zusammensetzung der brodelnden Wolken verändert. Oder
besser gesagt, sie sind kleiner geworden. Eine
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