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Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders

Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders

Titel: Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrsitian Montillon
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beachtliche Menge

Psi-Materie ist daraus verschwunden ... «
     

8.
    Mondra Diamond: Willkommen auf Wanderer
     
    »Willkommen auf Wanderer«, sagte Homunk. Der Bote der Superintelligenz ES

zeigte sein stereotypes Lächeln.
    Mondra Diamond schaute sich verwirrt um. Die Schwärze rund um sie wich und

schuf Raum für ein idyllisches Bild. Stück für Stück schälte es sich aus der Dunkelheit, und bald

erkannte sie, wo sie sich befand.
    In einer nicht allzu dichten Reihe standen Bäume mit großen grünen Kronen in

vollem Laub. Leiser Wind fuhr hindurch; es raschelte. Kleine Pelztiere sprangen von Ast zu Ast.

Ein Fußweg verlief hinter den Bäumen, ehe eine Wiese begann, deren Gras kniehoch aufragte. Diese

wiederum wurde von einer steinernen Mauer begrenzt, die aus Natursteinen in unterschiedlichen

sanften Beigetönen errichtet war. Dahinter begann eine Beerdigungsstätte, das wusste Mondra; eine

altertümliche Kirche ragte zwischen dunklen Tannen auf. Es war eines der ältesten Gebäude weit

und breit.
    Unwillkürlich lächelte Mondra, als sie die sanften, weiten Hügel in der Ferne

betrachtete. Sie konnte den Gleiterverkehr leise surren hören. Der Himmel war strahlend blau, nur

eine winzige, zerfaserte Schleierwolke trübte ihn. Die Sonne stand als glühender Ball am

Himmel.
    »Willkommen auf Wanderer, Agi.«
    Sie sah an sich hinab. Ein leichtes Sommerkleid flatterte um ihre dürren

Glieder. Arme und Beine waren knochig und staksig, die des kleinen Mädchens, das sie einst

gewesen war, vor vielen Jahren. Die Haut war von der Sonne tief gebräunt und am Fußknöchel

gerötet.
    »Agi?«, fragte Mondra. »So hat mich schon ewig niemand mehr genannt.« Sie

lauschte ihren eigenen Worten nach und musste lachen; ein hohes, fast schrilles Kichern. Das

Lachen eines unbekümmerten achtjährigen Mädchens. Eine Böe ließ lange schwarze Haare vor ihrem

Gesicht flattern. Einige kitzelten sie in der Nase. Sie musste niesen und bemerkte danach, dass

es in ihrem Magen grummelte. Sie hatte Hunger.
    »Agi. Oder Agalija Teekate«, bestätigte Homunk in einem seltsamen Singsang -

wohl ein Versuch, sich auf die Ebene des Kindes zu begeben. Ein rundum misslungener Versuch. »Das

war doch dein Name, nicht wahr? Auf Horrikos, deinem Heimatplaneten. Ehe die Abenteuer deines

Lebens begannen und du auf den Spuren deiner kosmischen Bestimmung wandeltest. In einer

unbeschwerten, unbekümmerten Zeit. Keine Höheren Mächte, deren Ziele dich bedrücken. Keine

Pflichten und Verpflichtungen, die dich hin und her reißen.«
    Sie kratzte sich am Bein; ein alter Mückenstich juckte. Die Bremsen auf

Horrikos waren elende Viecher, die man nur schwer loswurde. Es gab nicht viele davon, aber wenn

man einmal erwischt wurde, dauerte es oft Monate, bis das Jucken nachließ. Es sei denn, man war

imstande, sich Medizin zu leisten. Das konnten die Teekates nicht. Oder sie wollten es nicht. Auf

dem Land war schwer daranzukommen. Manchmal sehnte sich Agalija nach der Stadt zurück.
    Homunk nahm ihre Hand. Seine Haut fühlte sich kühl an, seltsam hart und doch

geschmeidig. Er führte Mondra/Agalija auf den gepflasterten Weg, am Rand der Wiese entlang. Sein

ganzer Körper steckte in einem Anzug; nur Kopf und Hände lagen frei. Die Farbe des Materials war

unbestimmbar, sie veränderte sich chamäleonartig - je nach der Umgebung.
    »Wie wohltuend es sich unter den Füßen anfühlt«, sagte der Bote von ES. »So

ganz anders als all die technisierte Umgebung.« Er ließ ihre Hand los, bückte sich und riss mit

der freien Hand einen besonders hohen, buschigen Stängel vom blühenden Gras ab.
    »Was bedeutet das?«, fragte er, zog mit einer

geschmeidigen Bewegung die verästelte Krone vom Stängel und warf die Samen in Mondras

Gesicht.
    Sofort musste sie niesen. »Wie kommst du auf eine solche Idee?«
    »Ich habe es in deinen Erinnerungen gelesen. Honari hat das oft getan.«
    Honari. Ihr spezieller Freund, der schon seit ihrem fünften Geburtstag immer

wieder betonte, dass er sie einmal heiraten würde.
    Seit einer schieren Ewigkeit hatte sie nicht mehr an ihn gedacht.
    Unwillkürlich musste sie lachen; es klang glockenhell über die Wiese und in

den Friedhof hinein. Doch niemand war dort, der sich daran stören konnte.
    Sie sind alle tot, dachte sie und erschauerte, ehe

sie den beängstigenden Gedanken von sich schob.
    Sie lauschte dem Lachen nach. So konnten nur Kinder lachen. Unbekümmert

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