Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders

Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders

Titel: Perry Rhodan- 2556 - Im Innern des Wunders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrsitian Montillon
Vom Netzwerk:
interpretierte sie zu viel in den Anblick der Maschinenstadt hinein?

Denn schließlich gab es auch eklatante Unterschiede im Aufbau, die ebenso ersichtlich waren wie

die Ähnlichkeiten.
    Der große Strom neben der Stadt, der auf Wanderer über den Rand eines

Felsplateaus 800 Meter in die Tiefe stürzte, existierte nicht. Und auf Wanderer war nicht wie im

Handelsstern das blaugraue und silberne Material zum Bau verwendet worden, das auch das Aussehen

der Polyport-Höfe dominierte.
    Vor Mondra lag alles andere als eine exakte Kopie von Ambur-Karbush. So

fehlte etwa der auffällige freie Platz im Zentrum und der 1300 Meter hohe, zerbrechlich wirkende

Turm; ebenso der legendäre Kuppelbau am Fuß des Turms, den Perry Rhodan nicht nur einmal betreten

hatte, um dort auf ES zu treffen ...
    Und dennoch konnte dies alles kein Zufall sein. Nicht nach Mondras

Traumvision, nicht nachdem Ramoz sie so gezielt zurück an diesen Ort geführt hatte. Denn dass der

Kleine sie nicht ziellos durch TALIN ANTHURESTA lotste, hatte er durch das Auffinden des Schneekristalls im Anthurianer-Fossil hinlänglich bewiesen.
    Ramoz blieb stehen, verharrte kurz, wandte sich um und schaute Mondra

entgegen. Er beugte sich ein wenig Richtung Boden, dann eilte er los, vorbei an einem hohen,

schlanken Turm und einem gedrungenen, bunkerähnlichen Bauwerk. Erst als er eine Kuppel erreichte,

die von innen heraus leuchtete, stoppte er wieder.
    Mondra blieb einige Meter entfernt stehen und wartete ab. Ramoz' Gebaren war

eindeutig kein Zufall. Sie bückte sich, klopfte auf ihre Oberschenkel, um den Kleinen zu sich zu

rufen.
    Ramoz wandte sich erneut um und rannte die Strecke bis zu dem Turm.
    Dort gab er ein Knurren von sich, drehte sich wieder um die eigene Achse und

lief zurück, am Bunker vorbei bis zu der leuchtenden Kuppel.
    Auffordernd hob er den Blick, als wolle er Mondra zurufen, endlich zu ihm zu

kommen.
    Die Terranerin zögerte nicht länger, sondern tat ihm den Gefallen. Allerdings

wartete Ramoz nicht, sondern lief ein drittes Mal zu dem filigranen Turm. Mondra hatte ihn noch

nicht eingeholt, als er dort wendete und schließlich vor dem Bunker stehen blieb.
    Mondra wollte Ramoz streicheln und versuchen herauszufinden, was er mit

diesem Patrouillengang bezweckte, als sich dieser an ihr vorbeischlängelte und zu der Kuppel

eilte.
    »Du willst mir diese Strecke zeigen«, rief Mondra ihm hinterher. »Das

verstehe ich! Kuppel, Bunker, Turm. Aber warum?«
    Kaum sprach sie die Worte aus, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Wie

hatte sie nur so blind sein können? Es lag doch auf der Hand!
    Dieser kleine Bereich der Maschinenstadt ähnelte Ambur-Karbush nicht nur - er

war mit einem Ausschnitt der Stadt auf Wanderer völlig identisch! Die Kuppel, der Bunker, der

Turm ... sie fanden sich dort mit exakt demselben Äußeren wieder, in genau demselben Abstand

zueinander.
    Und nicht nur das. Mondra erinnerte sich, dort gewesen zu sein. An diesem Platz, auf einer anderen Welt, während jener 45 Tage, die aus ihrem

Gedächtnis gestrichen gewesen waren.
    Die Bilder stiegen in geradezu erschreckender Fülle in ihr auf. Die

Erinnerung kam als Schub und überwältigte sie.
    Die reale Umgebung verblasste angesichts der inneren Bilder. Der Boden schien

unter ihren Füßen zu schwanken. Ihr Gleichgewichtssinn revoltierte. Sie stolperte rückwärts,

verlor den Halt, versuchte sich abzufangen.
    Nicht schon wieder!, dachte sie noch. Sie wollte Herr

ihrer selbst bleiben, die Kontrolle nicht schon wieder abgeben!
    Schwärze kroch über die Ränder ihres Sichtfeldes und absorbierte alles Licht.

Schubweise verblasste die Maschinenstadt. Ramoz löste sich auf.
    »Mondra«, hörte sie. Leise. Weit weg. Irgendwo. Ein bedeutungsloses Wort,

sinnentleerte Silben, willkürliche Buchstaben.
    Die Welt drehte sich, ein dumpfer Schmerz folgte, kaum wahrnehmbar, gedämpft

von der einsetzenden Ohnmacht.
    Die Dunkelheit nahm zu, sie kam mit sanften Schwingen. Sie wisperte

freundlich und schmeichelte sich ein. Doch hieß es nicht auch, der Tod käme manchmal verkleidet

als Bote des Lebens, der Teufel als Engel des Lichts?
    Mondra Diamond wollte nicht. Nicht schon wieder versinken.
    Mondra versuchte, sich irgendwo festzuklammern, mit den tauben Händen ebenso

wie mit dem Bewusstsein. Doch die Maschinenstadt tanzte um sie in den letzten verwehenden

Schleiern des Lichts. Sie trieb in den Wogen der Dunkelheit, und ihr

Weitere Kostenlose Bücher