Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz

Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz

Titel: Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
Stricken an den Hörnern wurden sie aus dem Stall gezerrt; sie flöteten ängstlich mit wild verdrehten Augen, buckelten und stiegen, doch es half ihnen ebenso wenig wie den Dorks zuvor. Ein stechender Geruch lag inzwischen in der Luft, der die Tiere fast zur Raserei brachte.
    Sichu stieß einen leisen Schrei aus, als sie Larf entdeckte, und rannte auf ihn zu. Mit zitternden Flanken und weit geblähten Nüstern blieb er schnaubend stehen, während die Knechte sie anwiesen, den Weg frei zu machen. Aber Sichu klammerte sich an die Halsmähne ihres Jugendgefährten und rief: »Nicht Larf, ihr habt euch geirrt! Bringt ihn zurück!«
    Da trat ihre Mutter auf sie zu. »Geh weg von ihm, Sichu«, sagte sie ruhig. »Es ist das Beste für ihn.«
    Das Mädchen fuhr zu Lebanna herum. »Das Beste, tot zu sein? Du meinst, es ist das Beste, was ihr an Profit für ihn herausholen könnt!«
    »Na schön«, sagte die Mutter. »Du hast es selbst erkannt, sei dafür gelobt. Ja, so ist es. Wir haben wie bei jedem unserer Tiere eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufgestellt, und das ist das Ergebnis. Was hast du daran auszusetzen?«
    »Er ist mein Freund! Wir sind zusammen aufgewachsen, und ihr habt ihn mir geschenkt!«, schrie Sichu. »Er gehört mir, ihr dürft das nicht tun!«
    »Genauer gesagt«, erklang die Stimme ihres Vaters, der nun auch hinzukam, »gehört er dem Volk, denn das ist der Sinn und Zweck unserer Tätigkeit. Wir können keine Ausnahme machen.«
    »Aber wir sind reich«, widersprach Sichu erstickt. »Wir haben die größte Prunkhalle. Stell dir vor, Larf wäre ein Ausstellungsstück darin!«
    Sie vergrub das Gesicht am Hals ihres Spielgefährten. »Lasst ihn mir!«, bettelte sie. »Was würde es denn schon ausmachen!«
    »Er ist doch nur ein Darelg.« Ihr Vater wandte sich um und kehrte zur Verhandlung mit dem Abdecker zurück.
    Sichu brach in bittere Tränen aus. »Warum ...«, schluchzte sie.
    »Verabschiede dich jetzt von ihm«, sagte ihre Mutter freundlich. »Wenn du ihn begleitest, hat er sicherlich weniger Angst. Und dann geht es schnell, er wird nichts spüren. Du kannst dir morgen einen anderen Darelg aussuchen.«
    »Ich will keinen anderen!«, schrie Sichu sie an. »Es ist meine Schuld! Wenn ich Larf nicht vorgeschlagen hätte ... «
    »... wäre er ebenfalls ausgemustert worden«, vollendete Lebanna den Satz. »Seine Leistung ist um dreißig Prozent zurückgegangen.« Sie gab den Knechten einen Wink. »Gib den Weg frei, Sichu, wir müssen weitermachen.«
    Heulend hing Sichu am Hals ihres tierischen Gefährten, bis er die Rampe hinaufstieg. Ein Knecht musste sie energisch packen und wegzerren, und sie schrie, bis sie den schrecklichen dumpfen Schlag hörte.
    Erst dann verstummte sie. Ihre Augen verdunkelten sich, als sie ihre Eltern voller Hass ansah.
    »Das werde ich euch nie verzeihen«, sagte sie leise und rannte ins Haus.
     

4.
    Abschiede
     
     
    Wann wirft der wolkenlose Himmel einen Schatten?
    Wenn dich der Vatrox holt.
    Eins und Zwei, was ist dabei,
    Drei und Vier, bleib lieber hier,
    Fünf, Sechs, Sieben, wärst du nur daheim geblieben,
    Acht, Neun, Zehn, nun musst du gehn!
    (Kinderabzählreim)
     
     
    Der Bruch war da und ließ sich nicht mehr kitten.
    Sichu trauerte lange, doch sie gab sich keine Blöße, erst recht nicht vor den Eltern. Sie ging zur Schule, verrichtete die Arbeit auf dem Hof. Ab und zu spielte sie mit ihren Freunden, doch meistens war sie nun allein im Land unterwegs.
    Es war nicht gut, sein Herz an etwas zu hängen, das hatte sie begriffen. Außer ... Dadje Fardwas, ihn liebte sie immer noch. Ihn vermisste Sichu schmerzlich, immer wieder rief sie sich seinen Brief und seine Verse in Erinnerung, und die düstere Ahnung wollte sie nicht mehr verlassen, dass ihm etwas zugestoßen war.
    Heimlich versuchte sie, etwas über ihn herauszufinden, doch als ihr Vater dahinterkam, gab es den schlimmsten Streit, den sie jemals geführt hatten.
    Daraufhin trübte sich das Verhältnis zwischen ihnen noch mehr ein. Sichu fühlte sich von ihren Eltern unverstanden, und weil sie das Gefühl hatte, mit niemandem reden zu können, kümmerte sie sich nun hauptsächlich um Urdu, den Dork; er schien der Einzige zu sein, der ihr zuhörte.
    Zwei Jahre vergingen, und Sichu merkte, wie sich etwas veränderte. Nicht nur ihr Körper, der sich allmählich in die Länge streckte, auch ihre Einstellung. Manches, was sie ihrem Vater vorgeworfen hatte, wurde ihr nun im Nachhinein verständlich, je tiefer ihre

Weitere Kostenlose Bücher