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Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz

Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz

Titel: Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Ganrojs vernommen hatte. Die dünnen Lippen des schmalen Mundes bewegten sich dabei kaum, nur ab und zu blitzte ein Zahn auf, dick genug, um alles zu zermahlen.
    »Aranmu und Lebanna Dorksteiger«, sagte er gut verständlich im Handelsidiom, das jedes Kind auf der Schule lernte, weil es die Unterrichtssprache war, »ich gratuliere euch zu der großen Ehre, die euch zuteil wird. Meine Mitteilung wird euch unermessliche Freude bereiten. Die Genproben haben ergeben, dass eure Tochter Sichu zu den Prüfungen zugelassen worden ist. Und das schon lange vor der üblichen Zeit!«
    Was redete der Buhmann da? Welche Prüfungen?
    Sichu fuhr zusammen, als sie ihre Mutter gequält aufschreien hörte und im selben Moment von zwei der bewaffneten Ator festgehalten wurde.
    »Nein! Nicht mein Kind!«
    Sichu wich unwillkürlich zurück, als zwei Ator gewichtig auf sie zukamen.
    »Bleib stehen, Kleine, und leiste keinen Widerstand«, sagte der eine, ohne eine Gefühlsregung zu zeigen. Diese Aufforderung hatte etwas so Endgültiges an sich, dass Sichu wortlos gehorchte.
    »Folge uns.« Die beiden nahmen sie in die Mitte, und Sichu, die überhaupt nicht verstand, wie ihr geschah, ging mit ihnen.
    Neben ihren Eltern blieben sie stehen, und Lebanna wurde losgelassen. Sie stürzte auf Sichu zu und riss sie in ihre Arme.
    »Ihr habt jetzt Gelegenheit, euch zu verabschieden«, fuhr der Vatrox fort. »Und ihr solltet eurer Tochter sagen, wie stolz ihr auf sie seid.«
    »Mutter ... Vater ...«, stammelte Sichu verstört.
    »Sie ist noch ein Kind«, sagte ihr Vater gepresst. »Erst zwölf Jahre alt. Bitte, lasst sie uns wenigstens, bis sie reifer ist, sie braucht uns ... «
    »Völlig ausgeschlossen«, lehnte der schwarzhäutige hagere Mann ab. »Es gibt keine andere Möglichkeit. Es ist an der Zeit, wir können keine Ausnahmen machen.«
    Sichu hatte das Gefühl, all das schon einmal gehört zu haben. »Vater, was haben die mit mir vor?«
    Ihre Mutter hielt sie im Arm und wiegte sie leise weinend.
    »Sie nehmen dich mit«, antwortete Aranmu knapp.
    Sichu riss sich von ihrer Mutter los, sie wollte ihren Vater anschreien, dass er das nicht so einfach zulassen dürfe, doch sie erstarrte, die Worte blieben ihr im Hals stecken.
    Ihr Vater weinte.
    Er stand in sehr gerader, steifer Haltung da, ohne mit einem Muskel zu zucken. Aber aus seinen Augen rannen unaufhörlich Tränen.
    »Du musst gehen«, stieß er mit bebender Stimme hervor.
    Sichus Mutter sank auf die Knie, sie bewarf sich mit Staub und begann den Gorelianischen Klagegesang, als wäre Sichu gestorben.
    Der Vatrox drehte sich um und schritt auf seinen Gleiter zu. Die meisten Ator folgten ihm, bis auf jene zwei, die Sichu geholt hatten.
    Sichu suchte Aranmus Blick.
    »Vater ...«, flüsterte sie.
    Er sah sie fest, eindringlich an. Dann deutete er schweigend auf Urdu.
    »Gehen wir«, forderte der Bewaffnete Sichu auf.
    Sichus Mutter steigerte ihren Gesang zu schrillen Schreien.
    Sichus Vater wandte sich ab und gab das Zeichen. Urdu wurde in den Transporter gezerrt.
    Sichu erschien alles nur noch wie jener gefürchtete böse Traum, aus dem man niemals zu erwachen glaubt. Wie in Trance stieg sie mit den Ator in den Gleiter, hatte überhaupt keinen Blick für ihre Umgebung, sah nur ihre Eltern durch das Fenster, während sie abhoben. Sah, wie ihr Vater neben ihrer Mutter zusammenbrach, die Arme ausgebreitet, das Gesicht nach oben gewandt, den Mund weit geöffnet. Sah, wie sie sich rasend schnell entfernten und kleiner wurden, verschwanden.
    Dann wurde ihr schwarz vor Augen.
     

5.
    Fern, so fern der Heimat
     
     
    Darüber gibt es keine Lieder.
    (Unbekannter Dichter von Ganroj)
     
     
    Sichu Dorksteiger brauchte eine Weile, um zu begreifen, dass sie nicht etwa ohnmächtig oder blind geworden war, sondern dabei war, die Atmosphäre ihres Planeten zu verlassen und ins All einzutauchen.
    Nicht etwa viele Sterne, sondern tiefe Schwärze erwartete sie. Schwärze, eng wie ein verschütteter Tunnel, die sie eiskalt umschloss. Die Wandungen des Gleiters boten dabei keinen Trost, und auch nicht, dass dieser Flug ohne Rütteln und Schaukeln verlief, dass sie nicht erfror und atmen konnte.
    Sichu hatte Angst. Sie wusste nicht, wohin die Reise ging und warum. Auf einmal hatte sie den vertrauten Boden unter den Füßen verloren, und ihre Eltern waren unerreichbar weit entfernt. Weiter noch als Dadje Fardwas, selbst wenn er tot wäre, aber seine Gebeine lagen irgendwo in vertrauter Erde, auf derselben

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