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Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz

Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz

Titel: Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Einblicke in den Ablauf des Hofes reichten.
    Also gab sie sich Mühe, wenigstens ab und zu nicht zu widersprechen und ihm zu Gefallen zu sein. Sie empfand seine Strenge immer noch als unbotmäßig, aber sie wurde mit der Zeit milder und verständnisvoller. Trotz allem bewunderte sie ihn und wollte, dass er stolz auf sie war.
    Bis zu jenem verhängnisvollen Tag, als es Urdu an den Kragen ging.
    Sichu brauchte sich allerdings nichts vorzumachen, sie hatte es längst gewusst. Der Dork wurde älter, der Zeitpunkt seiner Schlachtung rückte näher. Niemand wollte altes zähes Fleisch auf dem Tisch haben, und er hatte seine Quote bereits voll erfüllt - nun gab es nur noch einen Weg für ihn.
    Sichu wusste, dass der eine oder andere Großgrundbesitzer so manchem Tier, an dem er besonders hing, ein Gnadenbrot gewährte. Also setzte sie sich hin, rechnete und analysierte und legte ihren Eltern einen Plan vor, wie Urdu zu retten wäre.
    »Das geht nicht«, antwortete ihr Vater. »Wir können keine Ausnahme machen.«
    Sichu hatte mit Widerstand gerechnet und ließ sich daher nicht so leicht aus dem Konzept bringen. »Aber sieh dir meinen Plan doch genau an, Vater! Urdu wäre aus der Buchhaltung herausgenommen, als wenn er wirklich geschlachtet worden wäre!«
    »Du verstehst es nicht«, lehnte er strikt ab.
    »Dann erklär es mir!«
    »Du bist noch nicht so weit, Sichu.«
    Sichu wandte sich an die Mutter.
    »Tut es doch einmal für mich«, flehte sie. »Als Ausgleich für Larf, der dieses grausame Ende niemals verdient hatte! Urdu ist mein Freund, und ich kann für ihn aufkommen, nach legalem Recht!«
    Lebanna starrte zum Fenster hinaus. »Was du verlangst, ist unmöglich, Tochter. Und wir müssen dir normalerweise nicht erklären, wieso das so ist. Du weißt es längst. Es gibt keinen anderen Weg, nur diesen einen.«
    »Obwohl ich eine Lösung gefunden habe?«
    »Das spricht sehr für deine hohe Intelligenz, Kind. Aber Hypothese und Theorie entsprechen niemals der Realität.«
    »Wir können sie zur Realität werden lassen! Ich habe gute Argumente.«
    »Und ich habe genug«, fuhr Aranmu zornig auf. »Du klingst wie der Narr Fardwas, und ich lasse mich nicht von dir belehren! Geh auf dein Zimmer, Sichu, und morgen erwarte ich dich pünktlich, wenn der Abdecker eingetroffen ist. Du kannst Urdu begleiten, um Abschied von ihm zu nehmen. Das ist alles.«
    *
    Sichu verbrachte die halbe Nacht damit, Fluchtpläne zu schmieden. Sie wollte sich mit Urdu davonschleichen, fort in die Sümpfe, so tief hinein, dass niemand sie finden konnte.
    Doch was dann? Sichus Verstand arbeitete auf Hochtouren, er ließ sich nicht von ihren Gefühlen beeinflussen. Und er zeigte ihr ganz deutlich auf, wohin diese Flucht führen würde: Ihre Eltern würden in Schande stürzen, und sie selbst wäre draußen im Sumpf der Willkür der Natur ausgeliefert. Wo sollte sie leben, wovon sich ernähren? Sie konnte keinerlei technische Hilfsmittel mitnehmen, und auf das Überleben in der Wildnis war sie alles andere als vorbereitet. Und es gab sonst keinen Ort, wohin sie mit ihrem Dork gehen konnte.
    Man würde sie aufgreifen und zurückbringen, und der Skandal wäre perfekt.
    Wollte sie das ihren Eltern antun, auch wenn sie sie für ihre neuerliche Härte hasste, wenn all der verschüttet geglaubte Groll wieder aus ihr hervorbrach, zusammen mit dem kaum gelinderten Schmerz über Larfs Verlust?
    Sie begriff es nicht. Welchen Sinn hatten diese Lektionen?
    Sie konnte nichts tun. Ihre Eltern bestimmten, und wenn ihre Entscheidung gefallen war, konnte Sichu nichts mehr dagegen machen.
    Vor allem würde sie damit alles, was ihr Vater sie jemals gelehrt hatte, in Frage stellen, und das hatte sie bei allem Widerstand und Zorn niemals getan.
    Ich darf die Ordnung nicht stören, dachte sie bitter. Ich verstehe nun, weshalb Vater meinen Dadje verurteilt. Seine Ansichten gefährden den Frieden. Wir dürfen unsere Plätze nicht verlassen, sonst funktioniert es nicht. Und es ist alles viel tiefgründiger und hat weitreichendere Zusammenhänge, als sich mir bisher erschließen. Also ... muss ich das Opfer bringen. Und der arme Urdu muss sterben. Ich werde ihm dabei zusehen, und er wird, meinen Verrat vor Augen, in den Tod gehen. Er wird nie begreifen, dass sein Opfer notwendig ist, um die Ordnung zu erhalten. Ein einziges kleines Opfer für die Allgemeinheit. Was wiegt wohl schwerer?
    Darüber schlief sie ein.
    *
    Sichu konnte nicht vermeiden, dass sie weinen musste, als sie

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