Perry Rhodan - 2564 - Die verlorene Stimme
Unsicherheit ob dieser ... Stimme, eines Hirngespinstes vielleicht, war unter
normalen Umständen schon nicht tolerierbar. Wenn er dadurch den Optimismus der Young Boys
bröckeln ließ, gefährdete dies womöglich das gesamte Unternehmen.
»Unsere Mission, meine Herren«, begann er, »ist es, den Überraschungseffekt auszunutzen, den
unser - wie wir bisher vermutet haben - unerkanntes Eindringen in diese Energiesphäre beschert
hat.«
Er deutete auf die linke Holosphäre, in der MIKRU-JON und die Hülle aus Psi-Materie
dargestellt wurden. »Wie ihr sehen könnt, saugt die Sonde die Materie langsam auf. Es ist also
nur eine Frage der Zeit, bis unser Schiff entdeckt wird. Bis dahin müssen wir so viele Daten wie
möglich gesammelt haben!«
Es hatte den Terraner entsetzlich viel Zeit gekostet, einen halbwegs funktionierenden Plan
zusammenzustellen. Selbst der Rhodan, der 1971 als erster Mensch zum Mond geflogen war, hätte für
eine vergleichbare Aufgabe nur Sekunden benötigt. Der jetzige Rhodan mit seinen
dreitausend Jahren an Erfahrung benötigte qualvolle Minuten, um sich zu entscheiden.
Weshalb?
»Es ist mir zu riskant«, fuhr er fort, indem er so viel Entschlossenheit wie möglich in seine
Stimme legte, »den Kokon im Flug mit den SERUNS zu durchdringen. Laut Mikrus Schätzung sind es
fast vier Kilogramm, die uns umhüllen - und das bedeutet ein gewaltiges, für unseren Verstand
nicht nachvollziehbares Energiepotenzial. Bisher konnten wir uns auf den Controller verlassen,
mit dem wir auf Psi-Materie einwirken konnten. Der Batzen hier ist aber bereits programmiert -
auf ihn hat der Controller leider keinen Einfluss.«
»Sir«, sagte Wolf Lee. »Bei allem Re... «
»... Respekt, ich weiß. Sprich!«
»Ist eine Teleportation durch die Psi-Materie nicht gefährlicher als ein vorsichtiger
Flug?«
Rhodan wandte sich an das Konzept. »Ras, was hältst du davon?«
Lloyd/Tschubai schloss die Augen. »Ich fühle die Wand, die uns umgibt. Ein Sprung sollte
möglich sein. Falls er misslingt, werden wir höchstwahrscheinlich einfach zurückgeworfen.«
Rhodan nickte. »Weitere Bedenken, Wolf?«
»Keine, Sir!«
Der Zellaktivatorträger suchte den Blick von Sergeant Em Dudar.
Er war der Nahkampfspezialist der Young Boys, wie Rhodan kurz zuvor seinem Personaldossier
entnommen hatte.
1327 Neuer Galaktischer Zeitrechnung als Sohn eines akonischen Diplomaten und einer LFT-Akonin
geboren, hatte Dudar mit fünfzehn Jahren das Bürgerrecht der Liga Freier Terraner angenommen und
sich bald darauf gegen den Willen seiner Eltern bei den Raumlandetruppen eingeschrieben, wo er
sich schnell einen Namen als beinharter KurzdistanzKämpfer machte.
Mit seinen 195 Zentimetern Körpergröße und den kantigen, aber edel anmutenden Gesichtszügen
war er eine eindrucksvolle Erscheinung. Jüngere Kameraden vermochte er bereits mit dem leichten
Anheben einer Augenbraue in die Schranken zu weisen.
Perry Rhodan sah in Dudars Blick die gelassene Abgeklärtheit, die man nur durch viel Erfahrung
erringen konnte.
Die Tatsache, dass seine Personalakte mehrere Verweise und sogar einige Disziplinarverfahren
wegen »überharten Einsatzes« aufwies, beunruhigte Rhodan nicht.
Die terranische Menschheit folgte vielen humanistischen Grundsätzen, hinter denen Rhodan als
maßgeblicher gestaltender Faktor zu hundert Prozent stand. Sie waren wichtig, um der Truppe die
Leitplanken zu geben, an denen sie sich orientieren konnten.
Em Dudar war einer derjenigen, der näher an diesen Leitplanken operierte als andere. Hie und
da überschritt er diese, im Einsatz manchmal nicht klar definierbaren Grenzen, und erhielt später
dafür die Quittung in Form von Verweisen präsentiert.
Solange sich Dudar an seinen Aufträgen orientierte, war er genau der richtige Mann für
Erstaufklärung mit unbekanntem Risiko. Er war der Mann, mit dem Rhodan zuerst springen würde.
»Sergeant Dudar und ich bilden das Vorauskommando«, fuhr Rhodan fort. »Anschließend springt
Tschubai zurück und holt die nächsten zwei - Dubai und Sutter. Danach folgen Lee und
Bienvenu.«
Die fünf Haudegen nickten.
»Ab dem Moment, an dem wir den Fuß in das Gebilde setzen, werden wir improvisieren müssen«,
sagte Rhodan. »Das Motto lautet: Sehen und nicht gesehen werden. Wir müssen so schnell wie
möglich herausfinden, wer die Lebewesen da drüben sind und ob sie mit der FrequenzMonarchie
zusammenarbeiten. Wir
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