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Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden

Titel: Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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zugesehen. Aber es hätte ihnen nichts ausgemacht, denn eine tiefe Ruhe hätte sie erfüllt,

die Gewissheit, nicht am Ende zu stehen, sondern am Beginn einer neuen Existenz.
    Nach einer durchwachten Nacht, in der der Veteran sein ganzes Leben, sein ganzes Leid vor dem

Okrivar ausbreitete, hatte sich Kruuper verabschiedet. Es war ein Abschied für immer gewesen. Als

Kruuper den Feldchirurgen einige Wochen später noch einmal hatte aufsuchen wollen, hatte ein

anderer seinen Platz eingenommen. Der Feldchirurg war in einem unbedeutenden Scharmützel

gefallen, getroffen von einer fehlgeleiteten Salve seiner Kameraden.
    Kruuper hatte um den Veteranen getrauert - niemand sonst tat es, seine Kameraden konnten keine

Trauer zulassen, wollten sie nicht an ihrem Dasein verzweifeln -, und als das Schicksal ihn

später in die Fänge Sinnafochs geworfen hatte, hatte er sich in seiner Verzweiflung der

Schilderungen des Chirurgen erinnert. Seine Aussichten, hatte er sich ausgerechnet, das Sterben

nicht fürchten zu müssen, standen leidlich gut. Gut genug jedenfalls, um das Wagnis einzugehen.

Kruuper wollte nicht das Werkzeug Sinnafochs werden.
    Kruuper hatte sich in einem Lagerraum verkrochen und seinen Schutzanzug aufgeschlitzt. Mit dem

Wasserstoff, der aus dem Leck strömte, war das Leben aus ihm geschwunden. Und Kruuper hatte Glück

gehabt: Sein Selbst war langsam, aber schmerzlos erloschen - bis Philip ihn im letzten Moment

gefunden und zurück in das unerträgliche Leben gerissen hatte. Kruuper hatte nicht mehr leben

wollen, aber es war ihm nach und nach gelungen, Philip zu verzeihen, sich mit seinem Schicksal

abzufinden, ja, im Land D'Tarka hatte er sogar so etwas wie Lebensfreude zurückgewonnen ...
    ... und jetzt war es vorbei. Kruuper starb das zweite Mal und musste feststellen, dass jedes

Sterben einzigartig war.
    Die Stichflamme in seinem Innern drohte, seinen Brustkorb platzen zu lassen. Gleichzeitig

löste sich ein Teil von Kruuper aus der Hülle des Körpers, stieg langsam auf und sah hinab auf

das Transferdeck des Handelssterns.
    Es schien ihm wie ein Tableau von Figuren, von einem unbekannten Choreographen in Positionen

maximaler Dramatik arrangiert.
    In der Mitte stand Sinnafoch, stolz, unangreifbar, Ehrfurcht und Furcht gebietend. Der

Herrscher. An seiner Seite kauerte Philip, das Maul halb geöffnet. Ein Wetterleuchten drang

zwischen den Zähnen hervor. Es ging von der Zunge des Okrills aus. Philip war bereit, tödliche,

elektrische Schläge auszuteilen. Der treue Diener, der sein eigenes Leben geben würde, um das

seines Meisters zu retten.
    Vor dem Zentralen Verladeplatz stand Panzica. Der Vaofor-Eins kniete, war in sich

zusammengesunken. Der Soldat, hin- und hergerissen zwischen zwei Herren. In seinem Rücken,

vielleicht hundert Schritte entfernt, das Vao-Regiment, bis an die Zähne bewaffnet und zugleich

ein kläglicher Haufen. Soldaten, die nicht länger wussten, welchem Herrn sie zu gehorchen

haben.
    Und da war er selbst, Kruuper. Er lag auf dem Rücken und rührte sich nicht. Wie klein seine

Gestalt war, wie plump. Der Okrivar betrachtete seinen Körper distanziert und kühl, als gehöre er

schon nicht mehr zu ihm ...
    ... bis das Feuer in seinem Innern auf seine Glieder übergriff und der Schmerz

zurückkehrte.
    Kruuper verbrannte. Er hörte sich aufschreien, sah, wie er die Arme verzweifelt in die Höhe

warf, in Richtung Panzicas rollte.
    Er kam nicht weit.
    Philip nieste und machte gleichzeitig einen gewaltigen Satz. Kruupers Geist verfolgte, wie der

Okrill gegen seinen Körper prallte, ihn gegen den Boden schmetterte. Er spürte den Stoß des

Aufpralls, der sich anfühlte, als wäre er gegen eine Stahlwand geschmettert, und einen Augenblick

lang überlagerte dieser Schmerz den Brand, der Kruuper verzehrte, als sein Körper verzweifelt den

lebenswichtigen Wasserstoff einforderte und ihn nicht bekam.
    Eine schimmernde durchsichtige Hülle legte sich um Kruupers Körper. Der Okrill hatte mit einem

Prankenhieb den Schutzschirm des Anzugs aktiviert. Philip wurde zurückgeworfen, als der Schirm

entstand. Der Okrill drehte sich im Flug, kam auf allen achten auf, stieß sich ab, stürzte sich

auf Kruuper, als handele es sich bei ihm um ein Beutetier auf Oxtorne, das es um jeden Preis

festzuhalten galt, und verharrte.
    Dann blitzten die Strahler auf. Es mussten mehr als ein Dutzend Darturka sein, deren Nerven

der Belastung nicht

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