Perry Rhodan - 2566 - Oase der Wissenden
länger standhielten und das Feuer auf die beiden Wesen eröffneten, die sich
den Befehlen ihres Vaofors widersetzten.
Sie waren gut gedrillte Schützen.
Die Strahlenbahnen fanden ihr Ziel, schlugen in den Rücken Philips ein. Der Okrill erbebte,
stieß einen verzweifelten Schrei aus. Vor Schmerz - und um Kruuper nicht den Gewalten der
thermischen Energien auszuliefern.
Kruuper spürte neue Hitze, als sein Schirm sich trotz des Schutzes, den der Okrill ihm
gewährte, unter der Belastung aufzuheizen begann.
»Weg geh, Philip!«, hörte er sich schreien. »Nicht sterben für Kruuper! Nicht lohnt!«
Aber der Okrill hörte nicht. Er begann sich zu winden. Sein Schrei wurde zum Heulen. Sein
Sterben, das ein schmerzhafter Tod sein würde, begann. Da spürte Kruuper eine plötzliche Schwere.
Sein Geist stürzte in den Körper zurück. Der Okrivar schrie. Er wand sich, versuchte vergeblich
den Gefährten abzuschütteln ...
... und dann hallte ein Befehl über das Transferdeck: »Feuer einstellen!«
Das Feuer von außen erstarb - doch das Feuer im Innern Kruupers brannte weiter ...
3.
Ein Vatrox schwebte von oben herab, getragen von einem unsichtbaren Antigravfeld.
Er setzte auf dem Zentralen Verladeplatz auf, wenige Schritte von Sinnafoch entfernt. Der
Vatrox war unbewaffnet.
»Wer bist du?«, herrschte er Sinnafoch an. »Dieser Transfer war nicht autorisiert!«
Sinnafoch musterte sein Gegenüber. Er blickte in ein furchiges, hartes Gesicht. Aus dem Nacken
des Vatrox stand stolz der unterarmdicke Strang des Pigasoshaars ab. Die Länge zeigte Sinnafoch:
Dieser Vatrox musste vor 132 Jahren wiedergeboren worden sein, unmittelbar nach dem Ende der
letzten Hyperanomalie.
Früher hätte der Anblick des Pigasoshaars Sinnafoch vor Ehrfurcht erstarren lassen. Doch das
war in seinen anderen Leben gewesen, in ferner Vergangenheit. Ein Gefährte starb. Alles in ihm
drängte danach, an die Seite Kruupers zu eilen. Der Wasserstoffvorrat des Okrivars musste
erschöpft sein. Er erstickte.
Doch es hätte nichts genutzt. Mit bloßen Händen war Kruuper nicht geholfen. Retten konnte ihn
nur einer: der Vatrox mit dem langen Pigasoshaar, der vor Sinnafoch stand.
»Ich bin Frequenzfolger Sinnafoch, das ist Autorisation genug«, antwortete er.
»Der Oberbefehlshaber Hathorjans?«
»Eben der, Frequenzmittler Demeiro.« Sein Gegenüber widersprach nicht, bestätigte damit
Sinnafochs Vermutung.
»Du bist verschollen!«, rief Demeiro. »Man hält dich für tot, im Kampf gegen die Terraner
gefallen!«
»Wie du siehst, waren die Gerüchte über mein Dahinscheiden voreilig. Ich lebe.«
»Das sehe ich«, sagte Demeiro. Seine Augen leuchteten orange auf. Es war ein kaltes Licht. »Wo
bist du gewesen? Eine Woche ist seit deinem Verschwinden vergangen.«
»Darüber erstatte ich dir nachher Auskunft.« Aus dem Augenwinkel verfolgte Sinnafoch, wie die
Glieder Kruupers unkontrolliert gegen das Deck schlugen. Es war das Todeszucken des Okrivars.
Philip kauerte neben dem Sterbenden, seine überhitzte Haut rauchte. Der Okrill stank nach
verbranntem Fleisch. Aber Philip lebte. Der Okrill war noch widerstandsfähiger, als Sinnafoch es
für möglich gehalten hatte.
»Das ist keine Antwort!«, versetzte Demeiro.
»Das ist bedauerlich, denn das ist die einzige Antwort, die ich für dich habe: nachher.«
Demeiro musterte Sinnafoch einige Augenblicke, überlegte, wie er mit dem unerwarteten
Widerspruch umgehen sollte. Es lag in seiner Hand, Sinnafoch und seine Begleiter mit einem Befehl
für immer zum Schweigen zu bringen. Er entschied sich dagegen. »Wieso nachher?«, bellte er
dann.
Sinnafoch zeigte in Richtung Kruupers. »Weil mein Gefähr... weil dieser Okrivar stirbt.«
Demeiro sah kurz zu dem sterbenden Kruuper, dann fixierte sein Blick wieder Sinnafoch. Seine
orangenen Augen glühten vor Wut. »Weshalb? Sein Schirm hat gehalten.«
»Ja, aber der Wasserstoffvorrat seines Anzugs ist erschöpft. Er erstickt.«
Demeiro schwieg, aber seine Miene sagte mehr als genug: Und?
»Der Okrivar ist mein treuester Diener«, fügte Sinnafoch rasch hinzu. »Er hat wichtige
Kenntnisse über die Terraner. Kenntnisse, die sich für den Fortbestand der Frequenz-Monarchie als
überaus wertvoll erweisen könnten.«
Das Pigasoshaar des Frequenzmittlers schwang herum wie eine Peitsche, als Demeiro den Kopf
herumriss.
»Wieso sagst du das nicht gleich?«
Er beugte den Kopf zur Seite, flüsterte
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